Heath Ledger: Zehn Gründe, warum er unvergessen bleibt
Der Tod von Schauspieler Heath Ledger berührt auch nach zehn Jahren noch die Massen. Nicht nur seine Familie, Freunde und Fans vermissen ihn. Hollywood hat viel zu früh ein Ausnahmetalent verloren.
Kaum zu glauben, dass sich der Tod von Schauspieler Heath Ledger (1979-2008) an diesem 22. Januar schon zum zehnten Mal jährt. Der gebürtige Australier starb an einer versehentlich eingenommenen Medikamentenüberdosis, darunter Schlaftabletten und Schmerzmittel. Er wurde nur 28 Jahre alt. Sein Tod bewegt nach wie vor die Massen. Darum wird er für immer unvergessen bleiben.
1. Sein letzter Film
Heath Ledger starb während der Dreharbeiten zu "Das Kabinett des Doktor Parnassus". Regisseur Terry Gilliam (77) brach die Dreharbeiten zunächst ab. Es schien, als würde der Film nicht fertiggestellt werden. Doch die Beteiligten entschieden sich dazu, stattdessen das Drehbuch anzupassen. Seine Szenen als Tony außerhalb des Zauberspiegels waren so gut wie abgedreht. Die Tonys hinter dem Zauberspiegel verkörperten schließlich Johnny Depp, Jude Law und Colin Farrell. Herausgekommen ist ein bildgewaltiges Spektakel, das als letzter Film von Heath Ledger in die Filmgeschichte eingeht.
2. Mutige Rolle als schwuler Cowboy
Heath Ledger hatte sich bereits vor "Brokeback Mountain" (2005) einen Namen in Hollywood gemacht. Doch die Rolle als schwuler Cowboy Ennis Del Mar brachte ihm seine erste Oscar-Nominierung als "Bester Hauptdarsteller" ein. Das Filmdrama wurde hochgelobt und zählt zu den besten Filmen des Jahres 2005. In den USA wurde allerdings auch negative Kritik laut, da zuvor die Darstellung einer Liebesbeziehung zwischen zwei Cowboys undenkbar schien. Für Ledger war es der endgültige Durchbruch in Hollywood. Die Performances von ihm und Co-Star Jake Gyllenhaal (37) wurden als besonders eindringlich wahrgenommen und machen den Film zu etwas ganz Besonderem.
3. Ein Kult-Teenie-Film
Ein Film von Heath Ledger hat Kultstatus unter den Teenie-Komödien erreicht: In "Zehn Dinge, die ich an dir hasse" (1999) spielte er den Außenseiter Patrick Verona. Mit langen Haaren, coolen Klamotten und frechen Sprüchen eroberte er nicht nur das Herz von Julia Stiles (36) im Sturm. Ein Muss für jeden Heath-Ledger-Fan und Fans von klassischen Teenie-Filmen. In der Komödie spielten unter anderem auch Joseph Gordon-Levitt (36, "Inception") und Allison Janney (58, "I, Tonya") mit.
4. Kleine Rollen mit großer Wirkung
Nicht nur in Hauptrollen zeigte Heath Ledger sein Talent, auch in Nebenrollen wusste er zu überzeugen. In "Monster's Ball" (2001) spielte er Sonny Grotowski, den Sohn von Billy Bob Thorntons Figur Hank Grotowski. Sonny erschießt sich im Film vor den Augen seines Vaters. In "Dogtown Boys" (2005) sorgte er als ausgebrannter Hippie Skip mit schulterlangen blonden Haaren für Aufsehen. In "I'm Not There" (2007) gehörte er zum starbesetzen Ensemble von Regisseur Todd Haynes (57) und verkörperte als Robbie in dem Episodenfilm eine Version beziehungsweise Facette von Kultmusiker Bob Dylan (77).
5. Die Rolle seines Lebens
Die Rolle als Bösewicht Joker in Christopher Nolans "The Dark Knight" (2008) sollte sein Leben für immer verändern. Heath Ledger hatte sich akribisch darauf vorbereitet. Manche munkeln zu intensiv. Er soll geradezu besessen gewesen sein, vom clownartigen Monster. Seine Performance ist das Highlight des Films, sie geht unter die Haut und strotzt nur so vor Intensität. Eine geniale Darbietung eines Ausnahmetalents. Er tauchte vollkommen ein in die Rolle eines hochintelligenten Psychopathen und räumte damit posthum quasi jeden Preis ab - darunter Oscar, Golden Globe, BAFTA und SAG Award.
6. "I Am Heath Ledger"
Heath Ledgers Tod war ein tragischer Unfall. Er kämpfte mit Schlaflosigkeit in den letzten Monaten seines Lebens und laborierte an einer Lungenentzündung. Die Mischung der verschreibungspflichtigen Medikamente mit Schlafmitteln führte zu seinem Tod. Das Bild des medikamentenabhängigen Hollywoodstars, der mit dem Ruhm zu kämpfen hatte, ging um die Welt. In der Dokumentation "I Am Heath Ledger", die 2017 erschien, blicken seine Familie, Freunde und Weggefährten zurück. Die Doku gibt keine Antworten auf den frühen Tod des Schauspielers. Sie feiert dafür sein Leben und macht deutlich: Er steckte voller Ideen und hatte noch so viel vor.
7. Ansteckende Leidenschaft
In "I Am Heath Ledger" werden auch private Aufnahmen des Verstorbenen gezeigt. Ledger hatte stets eine Kamera bei sich - ob zum Filmen oder Fotografieren. Er dokumentierte sein Leben und ist dadurch zum Teil auch selbst Regisseur seiner eigenen Dokumentation. Die Regiearbeit war seine Leidenschaft. Zudem hatte er ein Auge für die Fotografie. Er liebte Musik. Er war ein begnadeter Schauspieler. Er war mehr als nur ein Schauspieler. "Er war ein so talentierter Mensch, sogar Gott beneidete ihn", sagt Regisseur Ang Lee (63, "Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger") in der Doku.
8. Für seine Liebsten lebt er weiter
Seine Schwester Kate Ledger erklärte jüngst in einem Interview mit dem "Who"-Magazin, dass die Familie jedes Jahr an seinem Geburtstag, am 4. April, zusammenkomme. Es vergehe kein Tag, an dem man nicht über ihn rede: "In unserem Haus ist er sehr lebendig". Nicht nur für seine Familie bleibt er unvergessen, auch seine Freunde halten die Erinnerung an ihn wach. Jake Gyllenhaal schilderte vor kurzem, wie er Heath kennengelernt hatte. Sie waren beide im Rennen um die männliche Hauptrolle in "Moulin Rouge!". Den Part bekam Ewan McGregor (46) - dafür wurden Jake und Heath dicke Freunde. Jake ist sogar der Patenonkel von Heath Ledgers einziger Tochter.
9. Sein größtes Glück
Das größte Glück bescherte ihm Michelle Williams (37, "Manchester by the Sea"). Die beiden lernten sich 2004 am Set von "Brokeback Mountain" kennen und lieben. Im Oktober 2005 kam ihre Tochter Matilda Rose auf die Welt. Das Paar war zum Zeitpunkt seines Todes zwar getrennt, dennoch fällt es der Schauspielerin bis heute schwer, über ihn zu sprechen. Ledgers Tod werde "niemals richtig sein", sagte Williams im Jahr 2016 in einem Interview. Sie versucht, Matilda akribisch von der Öffentlichkeit abzuschirmen. Sie war gerade einmal zwei Jahre alt, als ihr Papa starb. Sie soll ihm wie aus dem Gesicht geschnitten sein.
10. Ein Oscar für die Ewigkeit
Seine Darbietung als Joker in "The Dark Knight" brachte Heath Ledger 2009 posthum einen Oscar ein. Etwas, was in der Geschichte der Academy Awards nur selten vorkommt. Peter Finch (1916-1977) gewann 1977 posthum den Oscar als "Bester Hauptdarsteller" für "Network". Die restlichen posthumen Preise wurden nicht an Darsteller vergeben. Vater Kim, Mama Sally und Schwester Kate nahmen die Auszeichnung als "Bester Nebendarsteller" stellvertretend für Heath - und seine Tochter Matilda entgegen. Ein Moment, der zu Tränen rührte.
Die Trophäe befindet sich derzeit in Australien. Im Western Australian Museum in Heaths Geburtsstadt Perth gibt es eine Ausstellung ihm zu Ehren. Sobald Matilda Rose 18 Jahre alt wird, erhält sie den Oscar - sowie seine restlichen Habseligkeiten. In seinen Filmen lebt Heath Ledger weiter. Und er wird für immer unvergessen bleiben.