Historiker Ernst Nolte ist tot
Der umstrittene Historiker Ernst Nolte ist im Alter von 93 Jahren in Berlin gestorben. Nolte löste in den 80er-Jahren den sogenannten Historikerstreit aus.
Der berühmte Philosoph und Historiker Ernst Nolte ("Die Ideologien der Gewalt") ist im Alter von 93 Jahren verstorben. Dies erfuhr der "Tagesspiegel" aus Kreisen seiner Familie. Demnach starb Nolte am Donnerstagmorgen nach kurzer schwerer Krankheit in Berlin. Nolte wurde vor allem durch den sogenannten Historikerstreit berühmt, nachdem er 1986 einen kontroversen Artikel über den Umgang mit dem Holocaust in der "Zeit" veröffentlichte.
Zeit seines Lebens galt Nolte als einer der bekanntesten aber auch umstrittensten Historiker. Vor allem seine These, die Ermordung der Juden in der Zeit der Nationalsozialisten hätte seine Ursprünge im Gulag-System der Sowjetunion gehabt, stieß auf breite Ablehnung. Er warf die Frage auf, ob der "Rassenmord" der Nazis seinen Ursprung nicht im "Klassenmord" der Bolschewisten hatte. Seine zahlreichen Gegner warfen ihm die Relativierung und Verharmlosung der Nazi-Verbrechen vor.
Der gebürtige Wittener studierte zunächst Philosophie, Deutsch und Griechisch und war anschließend als Gymnasiallehrer tätig. Ab 1973 bis zu seiner Emeritierung 1991 hatte er eine Professur an der Freien Universität Berlin inne.