Howard Carpendale: Bei der US-Wahl "liegen große Gefahren in der Luft"
Nicht nur in den USA, auch in Deutschland fiebern die Menschen der US-Wahl entgegen. Howard Carpendale kann sich "nicht vorstellen, dass die Wahl so abläuft wie in der Vergangenheit".
Die US-Präsidentschaftswahl am 3. November rückt immer näher, weltweit sehen Menschen diesem Tag bang entgegen. Sänger Howard Carpendale (74, "Nachts, wenn alles schläft") kennt die USA gut, schließlich lebte er mit seiner Frau, der US-Amerikanerin Donnice Pierce, einige Zeit in Florida. Er ist froh, mittlerweile wieder in Deutschland zu wohnen - auch in Bezug auf den Umgang mit der Corona-Krise. "Ich könnte mir nichts anderes wünschen", sagt er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. "Es gibt auch noch andere Länder, die gut mit der Pandemie umgehen, Neuseeland, Australien oder Südkorea zum Beispiel. Aber ich war sehr stolz auf Deutschland."
"Meine Freunde in Amerika haben mich sogar ein wenig verspottet, weil sie meinten, wenn man den Deutschen einen Befehl gibt, machen sie es sofort. Ich habe gesagt: Natürlich machen wir das, wir wollen ja nicht sterben. Die Amerikaner haben gedacht, das sei ein harmloses Virus. 50 Prozent der Leute tragen heute noch keine Maske", erzählt der 74-Jährige. Am 3. November stellt sich US-Präsident Donald Trump (74) seinem Herausforderer Joe Biden (77). "Seit einem halben Jahr ist mir ganz klar, dass dieser Tag kaum vorbei gehen wird ohne etwas, das wir noch nie erlebt haben", sagt Howard Carpendale. "Vielleicht haben wir Glück, aber ich glaube es nicht. Da liegen große Gefahren in der Luft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Wahl so abläuft wie in der Vergangenheit."
Wiederwahl von Donald Trump? "Das ist Demokratie"
Was er davon halten würde, wenn Donald Trump ein weiteres Mal US-Präsident werden würde? "Wenn es das ist, was die Amerikaner wollen - das ist Demokratie", antwortet der Sänger diplomatisch. "Es würde mich wundern, aber es ist nicht so, dass das Resultat jetzt schon klar wäre. Jeder Tag in den USA schreibt momentan eine neue Geschichte und es passieren unglaubliche Dinge. Es ist nicht vorbei, bis es vorbei ist. Jetzt gilt dieser Satz wirklich."
Die letzten vier Jahre unter Donald Trump hätten ihn "fassungslos" gemacht, sagt Carpendale. "Weil es das gleiche Land ist, das vor 20 oder 30 Jahren einen Präsidenten nicht kandidieren ließ, weil er irgendwann in seinem Leben seiner Frau fremdgegangen ist." Jetzt werde in den USA "alles akzeptiert, von ekligen Dingen bis hin zu dauernden Lügen. Ich verstehe das nicht".
75 Jahre sind kein Grund für den Ruhestand
Im Januar wird Howard Carpendale 75 Jahre alt - kein Grund für ihn, der Bühne den Rücken zu kehren. Erst kürzlich veröffentlichte er sein Album "Symphonie meines Lebens 2", für das er wieder mit dem Royal Philharmonic Orchestra zusammenarbeitete. Seine Tour "Die Show meines Lebens" musste wegen der Corona-Krise verschoben werden. Howard Carpendale wolle damit "auch weiterhin unterwegs sein, aber wir können nicht weitermachen, bis man uns grünes Licht gibt".