Johnny Depp wird für Lebenswerk geehrt: Filmemacherinnen laufen Sturm
Johnny Depp im April 2021 in Barcelona
Beim Filmfestival in San Sebastian soll Johnny Depp im September einen Ehrenpreis für sein Lebenswerk erhalten. Doch der Protest lässt nicht lange auf sich warten.
Die Organisatoren des San Sebastian International Film Festival wollen im September 2021 Johnny Depp (58) für sein filmisches Lebenswerk mit dem Ehrenpreis Donostia Award auszeichnen. Doch nun regt sich Widerstand gegen die Entscheidung. Schließlich wird Depp vorgeworfen, seine Ex-Frau Amber Heard (35) mehrfach physisch und psychisch verletzt zu haben.
Wie unter anderem der britische Guardian berichtet, hat sich eine Organisation von weiblichen spanischen Filmschaffenden zu Wort gemeldet. Die Präsidentin der CIMA, des Verbandes von Filmemacherinnen und Mitarbeiterinnen in den audiovisuellen Medien, Cristina Andreu (61), sagte der Associated Press: "Das wirft ein schlechtes Licht auf das Festival und seine Leitung und transportiert eine fatale Botschaft: 'Du kannst ein Missbrauchstäter sein, solange du ein guter Schauspieler bist'". Die CIMA, die eng mit dem Festival verbunden ist, prüfe laut Regisseurin Andreu nun weitere Schritte.
Gericht sah Gewaltvorwürfe als erwiesen an
Das Statement der Organisation bezieht sich auf die Vorwürfe von physischer und psychischer Gewalt, die Amber Heard bei ihrer Scheidung gegen Johnny Depp vorbrachte. Depp wies die Anschuldigungen zurück. Im November 2020 verlor Depp eine Verleumdungsklage gegen die britische Zeitung "The Sun", die ihn als "Frauenschläger" bezeichnet hatte. Das Gericht sah 12 der 14 Punkte, die Heard Depp vorwarf, als bewiesen an. Depp verlor daraufhin seine Rolle als Gellert Grindelwald in der "Phantastische Tierwesen"-Reihe. Sein nächster Film "Minamata" hat noch keinen amerikanischen Verleiher.
Fragwürdige Entscheidung bereits 2020
Bereits im letzten Jahr hatte das Filmfestival von San Sebastian mit einer umstrittenen Entscheidung viele Beobachter überrascht. Woody Allens (85) neuester Film "Rifkin's Festival" feierte hier nicht nur seine Premiere, der Regisseur durfte im Vorjahr vor Ort seinen Film hier drehen. Allen wird von seiner ehemaligen Lebensgefährtin Mia Farrow (76) vorgeworfen, seine damals siebenjährige Adoptivtochter Dylan Farrow (36) sexuell missbraucht zu haben.