Joris: Das hat er während seiner Auszeit gemacht
Lange war es ruhig um ihn. Nun ist das zweite Album "Schrei es raus" von Joris erschienen. Im Interview verriet der Sänger, warum sein neues Album in eine ganz andere Richtung geht und was er während seiner Auszeit gemacht hat.
Drei Jahre nach seinem Erfolgsalbum "Hoffnungslos Hoffnungsvoll" sowie 300 Konzerten und drei Echos ist es soweit: Das zweite Album von Joris (28) erschien unter dem energiegeladenen Titel "Schrei es raus" am 5. Oktober. Es ist der gleiche, typische Joris-Sound, unverkennbar und ungewöhnlich. Doch das neue Album ist mehr. "Energetischer", wie der Sänger selbst sagt. Mit tieferen Texten und neben den typischen Balladen auch mehr tanzbaren Liedern. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news hat Joris verraten, wie das Album entstanden ist und was seine Fans jetzt erwartet.
Wie ist es nach Ihrer etwas längeren Pause jetzt wieder mit neuer Musik auf der Bühne zu stehen?
Joris: Es ist gewohnt ungewohnt. Natürlich habe ich die letzten drei Jahre sehr viel live gespielt, aber ich bin superglücklich, nach dieser Pause und vor allen Dingen nach der langen Studiozeit auch endlich wieder auf der Bühne zu stehen. Dabei fühle ich mich als Musiker am wohlsten.
Mehr als 300 Konzerte in nur drei Jahren - nach all dem Trubel haben Sie sich 2017 eine Auszeit genommen, waren in Spanien und Italien. Was haben Sie während der Zeit gemacht - nur Urlaub oder auch schon erste Songtexte geschrieben?
Joris: Im Grunde beides. Ich war zuerst einen Monat lang alleine in Italien und konnte dort meine Gedanken sortieren und alles Revue passieren lassen. Aber natürlich hatte ich auch meinen Block mit dabei und habe mir meine Notizen durchgelesen, die ich mir in der Vergangenheit aufgeschrieben hatte. In Spanien habe ich dann meine Familie nach langer Zeit wiedergesehen, Freunde waren zu Besuch. Da haben wir schon sehr viel Musik gemacht und an den neuen Songs gearbeitet.
In Ihrer neuen Single "Das sind wir" gibt es eine Zeile, die heißt: "Singen wir nächtelang im Takt der Musik mit Tränen in den Augen, aber lachendem Gesicht". Sind das eigene Erfahrungen, also Dinge, die Sie auch erlebt haben, die Sie inspiriert haben?
Joris: Ja, auf jeden Fall. Mein Leben in den letzten vier Jahren hat mir sehr viele verschiedene Eindrücke und beeindruckende Geschichten geschenkt. Da habe ich einiges erlebt. Von den größten Partys auf den riesigen Festivals, den schönsten Livekonzerten, die ich jemals gesehen habe oder selber spielen durfte, bis hin zum Anschlag in Ansbach, bei dem sich jemand in die Luft gesprengt hat und ich auf einmal mit dieser Angst, auf die Bühne zu gehen, konfrontiert war. Ich habe aber zu jeder Zeit immer Menschen und Freunde um mich gehabt, mit denen ich das geteilt habe. All diese Erinnerungen und Momente prägen mich und natürlich inspirieren sie mich als Künstler auch zu neuer Musik.
Ihr erstes Album "Hoffnungslos Hoffnungsvoll" hat es auf Platz 3 der Charts geschafft und Gold-Status erreicht. Ist dadurch der Druck beim Schreiben des zweiten Albums größer geworden?
Joris: Es wäre auf jeden Fall gelogen, so zu tun, als wäre nie ein Druck da gewesen. Ich habe eine Phase während des Schreibens gehabt, in der ich sehr viel Druck hatte, und dabei ist nichts Gutes entstanden. Es macht einfach keinen Sinn, sich zu viele Gedanken zu machen. Natürlich habe ich den Anspruch an mich selbst, weiterhin große Konzerte spielen zu dürfen und vor vielen Leuten Musik machen zu können. Aber gerade beim Schreiben und beim Kreativsein finde ich es wichtig, nicht über Erfolg nachzudenken, sondern darüber, was man sagen und schreiben möchte.
Wie würden Sie Ihr neues Album beschreiben?
Joris: Ich würde es als energetisch beschreiben und als das beste Album, das ich jemals geschrieben habe.
Tatsächlich besser als Ihr erstes?
Joris: Ja, auf jeden Fall! Aber ich hoffe, es wird immer so sein, dass meine neuen Alben mich am meisten flashen. Ich freue mich wahnsinnig darauf, dass es endlich wieder losgeht und dass ich meine neue Musik zeigen darf. Das Album hat wieder diese melancholischen, introvertierten, balladesken Momente, aber es gibt auch wesentlich mehr Tanzbares, Singbares und Großes in der Musik zu finden.
Im April 2016 haben Sie drei Echos gewonnen. Ein Jahr später dann der große Skandal mit Farid Bang und Kollegah und die Abschaffung des Echos. Viele Künstler haben ihre Echos zurückgegeben. Was halten Sie davon, dass der Preis aufgelöst wurde?
Joris: Ich glaube, es war die logische Konsequenz nach diesem Eklat dieses Jahr. Auch die letzten Jahre gab es schon immer viel Kritik an dem Preis und deshalb ist es wichtig, dass die Musikindustrie, wenn sie denn einen solchen Preis haben möchte, diesen noch mal neu erfinden muss. Insofern ist es gut, damit abzuschließen und Platz zu machen für Neues.