KISS: Bunt, laut, unterhaltsam - und ein bisschen gruselig

"Es ist sehr schwer, sich zu verabschieden", sagt Tommy Thayer auf dem Münchner Königsplatz. Davor gab die US-Kultband KISS nochmal alles.
Da hatte sogar der Wettergott ein Einsehen und so konnten die Fans ihre Heroen am Freitagabend um kurz vor 21 Uhr im warmen Licht eines romantischen Sonnenuntergangs auf dem Münchner Königsplatz begrüßen. Im Rahmen ihrer "End of the Road"-Tour machte die New Yorker Hardrock-Band (seit 1973) KISS Station in der bayerischen Landeshauptstadt.
Und wie immer gaben die exzentrisch maskierten und gekleideten Musiker alles. Mit diesem Open-Air-Konzert der Extraklasse lieferten sie einmal mehr den Beweis: Man muss nicht mit ihnen aufgewachsen sein, man muss ihre Musik nicht mögen, man muss die Stücke nicht mal kennen... diese Show ist trotzdem einfach spektakulär! spot on news war vor Ort dabei.
Eine echte Highlight-Show
Pyro-Effekte, laute Knaller und ein gewaltiges Lichter- und Farbmeer sorgten dafür, dass auch in entlegeneren Stadtteilen klar war, wer heute hier zu Gast ist. An musikalischen Highlights fehlte es allerdings ebenfalls nicht: So lieferte Bassist und Sänger Gene Simmons (69) - legendäres Gründungsmitglied der Band - sein berühmtes Grusel-Solo im Fledermaus-Umhang, bei dem "The Demon", wie er auf der Bühne heißt, Unmengen an Kunstblut aus seinem Mund fließen ließ.
Ein weiterer Höhepunkt der bunten und lauten Show war das gefühlt nicht enden wollende Schlagzeug-Solo von Eric Singer (61). "The Catman" - mit stilisierten Barthaaren einer Katze im Gesicht - ist mit Unterbrechungen seit 1991 Schlagzeuger und Sänger der Band. Nach einigen Minuten betrat Tommy "The Spaceman" Thayer (58), seit 2002 Gitarrist und Sänger der Band, wieder die Bühne und heizte das Publikum mit seinen schrillen Schreien weiter an.
Kurz vor Schluss stimmte die Band dann natürlich auch noch ihren "größten internationalen Hit" (Spaceman), einen echten Klassiker der Rockgeschichte an: "I was Made For Lovin' You".
Warum hört die Band auf?
KISS waren schon mal auf Abschiedstournee, doch anders als zu Beginn der 00er-Jahre könnte es diesmal tatsächlich kein Zurück geben. "Einer der Hauptgründe dafür ist, dass man immer gegen die Zeit arbeitet, sie aber irgendwann gewinnt. Wenn wir eine Band wären, die Jeans und T-Shirts trägt, könnten wir Rock'n'Roll spielen, bis wir 90 sind. Aber wir tragen Outfits, die 20 Kilo schwer sind und auf der Bühne spielen wir Superman", erklärte Paul Stanley (67) - genannt "The Starchild" und erkennbar an einem Stern ums Auge - vorab im Interview mit spot on news. Und als Gründungsmitglied weiß der Sänger und Gitarrist, wovon er spricht.
Die Band sei nie besser gewesen, ergänzte er, "aber nach viereinhalb Dekaden ist es vielleicht besser, unsere Siegesrunde zu drehen und all das zu feiern, was wir bisher erreicht haben, mit den Menschen, die uns das ermöglicht haben".
Weitere Termine in Deutschland
Der deutsche Teil der Abschiedstournee startete am 27. Mai in Leipzig. Diese Konzerttermine stehen in Deutschland ebenfalls noch auf dem Programm: 2. Juni: Essen +++ 4. Juni: Berlin +++ 5. Juni: Hannover +++ 6. Juli: Iffezheim. Die gesamte Tour endet am 3. Dezember in Auckland, Neuseeland... Und um es mit The Spacemans Worten zu sagen: "Es ist sehr schwer, sich zu verabschieden" - aber auch schwer beeindruckend.