Luis Suarez: So bissig ist der Dracula-Stürmer

"Der Kannibale" ist zurück! Luis Suarez ist schon zum dritten Mal negativ aufgefallen, weil er einen Gegenspieler gebissen hat. Am Dienstag traf es den Italiener Giorgio Chiellini. Obwohl Suarez für die Aktion nicht Rot sah, droht ihm nun die WM-Sperre. Was geht in dem Mann nur vor?
Die Fußball-Weltmeisterschaft ist um einen bissfesten Skandal reicher. Im Spiel Uruguay gegen Italien am Dienstag machte der südamerikanische Spieler Luis Suarez (27) seinem zweifelhaften Spitzenamen "Der Kannibale" alle Ehre und biss seinen Gegenspieler bei einem Zweikampf in die Schulter. Das Opfer Giorgio Chiellini (29) trug zwar sichtbare Zahnabdrücke durch die irre Aktion davon, Suarez durfte aber weiterspielen - der Schiedsrichter hatte die Attacke schlichtweg übersehen.
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Trotzdem droht ihm nun im Nachhinein eine Sperre, denn es war schließlich nicht das erste Mal, dass Suarez sein Temperament auf unglaubliche Weise zu Tage förderte. Schon jetzt dürfte der Spieler, welcher derzeit beim FC Liverpool unter Vertrag steht, als der bissigste Fußballer aller Zeiten gelten. Denn seine Attacke auf den Italiener Chiellini war tatsächlich bereits der dritte Vorfall dieser Art.
Erst zu Saisonbeginn der englischen Premier League musste er eine Sperre von sechs Spieltagen absitzen, weil er in der vergangenen Spielzeit Branislav Ivanovic vom FC Chelsea in den Arm gebissen hatte. Damals veröffentlichte der Spieler auf seiner Twitter-Seite noch einen reumütigen Entschuldigungsbrief an sein damaliges Opfer. Darin beteuert er, aus seinen Ausrastern gelernt zu haben und äußert sein Bemühen, sein Temperament besser in den Griff zu bekommen - leere Versprechungen, wie er nun eindrucksvoll demonstrierte.
Seine Vorliebe für Schulterbisse zeigte er erstmals, als er noch Spieler beim niederländischen Verein Ajax Amsterdam war. Im Spiel gegen PSV Eindhoven bekam Otman Bakkal die Zähne des Stürmers zu spüren, sieben Spiele musste Suarez daraufhin aussetzen und hieß fortan martialisch "Der Kannibale".
Doch was treibt Englands "Fußballer des Jahres 2014" nur dazu, derartig auszuflippen? TV-Experte Oliver Kahn ist sich sicher, dass der Spieler psychisch labil ist und dem Druck nicht gewachsen ist: "Das ist ein Verhalten, das man sonst nur von Tieren kennt. Für mich ist das eine falsche Kanalisation innerer Anspannung. Man hat schon im letzten Spiel gesehen, dass er fast geweint hat. Vielleicht ist so ein Verhalten für ihn die letzte Chance, diesen gewaltigen Druck abzubauen und sich aus seiner Anspannung zu befreien. Anders kann ich mir das nicht erklären", sagte Kahn im ZDF.
"Er hat mich gebissen, das ist klar. Ich habe immer noch den Abdruck des Bisses", schimpfte derweil das vorerst letzte Opfer Chiellini im italienischen Fernsehen. "Der Schiedsrichter hätte pfeifen und ihm die Rote Karte zeigen müssen, zumal er auch noch simuliert hat." Tatsächlich ließ sich Suarez nach seiner Attacke theatralisch fallen und hielt sich ausgerechnet den Mund.
Weil der Schiedsrichter die Aktion während dem Spiel nicht bewertet hat, kann die Fifa den Spieler nachträglich für seine Aktion sperren. Aktuell läuft ein Disziplinarverfahren gegen ihn, bis 22 Uhr können sich Suarez und der uruguayische Verband äußern. Als Wiederholungstäter könnte Suarez für den Rest der Weltmeisterschaft auf die Tribüne verbannt wird. Er würde sich vor Ärger über sich selbst vermutlich in den Allerwertesten beißen.