Misel Maticevic glaubt an Kroatiens WM-Sieg: "Jetzt wollen wir alles"
Schafft Kroatien die Sensation? Das kleine Land steht am Sonntag gegen die "Grande Nation" Frankreich im WM-Finale. Schauspieler Misel Maticevic fiebert natürlich mit seinen Landsmännern mit.
Kroatien hat schon jetzt WM-Geschichte geschrieben. Das kleine Land mit gerade mal 4,1 Millionen Einwohnern steht im Finale der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. Nach zwei gewonnenen Elfmeter-Krimis gegen Dänemark und Russland und einem Sieg in der Verlängerung gegen England wartet im Endspiel jetzt Frankreich auf die "Vatreni" (die Feurigen), wie die Spieler des kroatischen Teams genannt werden. Ganz Kroatien befindet sich schon jetzt im Ausnahmezustand. Da macht auch der Schauspieler Misel Maticevic (48) keine Ausnahme. Er wurde 1970 als Sohn kroatischer Gastarbeiter in West-Berlin geboren und gehört heute zu den Top-Schauspielern in Deutschland. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht der 48-Jährige über den sensationellen Siegeszug seiner Landsmänner.
Wie haben Sie die Kroatien-Spiele und insbesondere die Elfmeter-Krimis erlebt?
Misel Maticevic: Fragen Sie mich das ernsthaft? Albtraum, Horror, Qual, Folter... Suchen Sie sich was aus. Vor jedem Spiel der Endrunde habe ich gedacht: "Jungs, heute bitte etwas einfacher, macht das bitte in 90 Minuten klar." Aber nein, leicht geht es bei uns oftmals nicht. Das wäre ja zu einfach.
Hätten Sie je geglaubt, dass die Kroaten so weit kommen?
Maticevic: Sagen wir, ich habe es gehofft. Nach dem Spiel gegen Argentinien dachte ich, wir können sehr weit kommen. Das war eine taktische Meisterleistung vom Team und natürlich auch vom Trainer Zlatko Dalic. Ich habe eine kroatische Mannschaft noch nie so diszipliniert und klug spielen sehen wie an diesem Tag.
Wie aufgeregt sind Sie vor dem großen Finale?
Maticevic: Noch bin ich ruhig, aber fragen Sie mich noch mal am Sonntag...
Ein ganzes Land versinkt im Jubelrausch - was bedeutet dieser Erfolg für Kroatien?
Maticevic: Wir sind ein kleines Land mit gerade mal vier Millionen Einwohnern. Das bedeutet, dass der Pool, aus dem Talente geschöpft werden können, nicht so immens groß ist - wie in Deutschland zum Beispiel. Und ich denke schon jetzt ist es sensationell, was die Jungs geschafft haben, aber jetzt wollen wir alles! Und da ist ja auch noch eine Rechnung offen mit den Franzosen von 1998 [Bei der WM 1998 in Frankreich schied Kroatien im Halbfinale gegen den Gastgeber aus, Anm.d.Red].
Haben Sie einen Lieblingsspieler?
Maticevic: Meine drei Lieblingsspieler sind: Modric, weil er einer der besten Mittelfeldstrategen der Welt ist. Rakitic, weil er mit einer Ruhe spielt wie nur wenige. Und Rebic, weil er für mich ein Topstürmer ist, und seinen Zenit noch nicht erreicht hat. Da ist noch mehr drin!