Nach Flüchtlings-Kritik: Shitstorm für Felix Baumgartner

"Authentisch" findet Felix Baumgartner seine harsche Kritik an der Flüchtlingspolitik auf Facebook. Grenzwertig finden sie viele User: Hohn, Spott und enttäuschte Kommentare hagelt es für Baumgartner.
Montagmorgen war es in Deutschland, als Stratosphärenspringer Felix Baumgartner ("Mein Leben im freien Fall") vor dem Bildschirm in den USA offenbar ganz besonderen Gefallen an einem Facebook-Sprüchlein fand. Der 46-Jährige teilte die Zeilen umgehend mit seinen Followern. Das kleine Problem: Der Spruch fiel in etwa so platt aus, wie es der martialische Name der Urheberseite vermuten lässt. "Was nicht passt, wird passend geklatscht" heißt die Seite der Urheber - die gerne einmal Sprüche über das gemeinsame "Blutvergießen", den "Kampf" oder das gemeinsame "Fallen" in selbigem teilen.
"Ein Land, in dem Angeln ohne Angelschein rechtlich bestraft wird und Menschen ohne Pass die Grenze überqueren, können nur Idioten regieren" sind die Worte, die das Bild zeigte. "Das ist doch mal eine Ansage!!!", freute sich Baumgartner. Mehr als 30.000 Usern gefiel der Post, gut 10.000 mal wurde er geteilt. Ohne Widerworte ließen die Fans des Österreichers die Äußerung dann aber doch nicht durchgehen: Baumgartner bekommt gerade viele enttäuschte Kommentare zu hören - und einen satten Shitstorm.
"Steuerflüchtling Baumgartner hat kein Verständnis für Flüchtlinge"
"Gerade du solltest besser als alle anderen wissen, dass die Welt aus dem All keine Grenzen kennt und Menschen auch ohne Pass noch Menschenrechte und Schutzwürdigkeit haben", schrieb ein User an die Adresse des Mannes, der mit einem Sprung aus gut 36.000 Meter Höhe berühmt geworden war. Knapp 3.000 Likes sammelte der Konter ein - doppelt so viele wie der erfolgreichste Kommentar pro Baumgartner. "Steuerflüchtling & Wirtschaftsmigrant Felix Baumgartner hat eher wenig Verständnis für Flüchtlinge (und Orthografie)", spottete ein anderer User. "Schneller und aus größerer Höhe ist noch nie jemand in meinem Ansehen gefallen", lautete ein Tweet. Ein weiterer: "Ab in die Stratosphäre mit dir und bleib dort: Das wäre 'ne sinnvolle #Obergrenze."
Baumgartner allerdings wollte die Sache nicht auf sich beruhen lassen - und schob am Dienstag einen weiteren Facebook-Post zu seiner Verteidigung hinterher. Relativieren wollte der Star aber nichts. Ganz im Gegenteil: Ungarns stramm rechter Ministerpräsident Viktor Orban verdiene für das Abschotten seines Landes einen Friedensnobelpreis, schrieb Baumgartner. "Politik und Korrektheit sind so gegensätzlich wie der Islam und das Christentum", fabulierte der Star etwas kryptisch weiter. Sein Standpunkt sei "authentisch", der Shitstorm lediglich "die Rache der Schwachen".
"Kann jemand Til Schweiger von der Kette lassen?"
Wieder setzte es zehntausende Likes - aber auch erneut reichlich Kontra. Auch ZDF-Satiriker Jan Böhmermann (34, "Alles, alles über Deutschland") mischte sich unter die Diskutanten. Als "hauptberuflichen Vonirgendworunterfaller" und aus "steuerlichen Gründen in der Nicht-EU Schweiz gemeldeten Wirtschaftsflüchtling" ordnete er Baumgartner ein. Und forderte: "Kann mal bitte jemand Til Schweiger von der Kette lassen? Til, haste das gelesen?"