Nach Schlussplädoyers: Wie geht es im Harvey-Weinstein-Prozess weiter?

Im Prozess gegen Harvey Weinstein (73) beginnt die Jury demnächst mit ihren Beratungen. Der ehemalige Filmmogul muss sich in dem Wiederaufnahmeverfahren unter anderem wegen Vergewaltigung vor einem New Yorker Gericht verantworten. Zu den Geschworenen, die nun über Weinsteins Fall beraten, gehören sieben Frauen und fünf Männer. Am Dienstag hatte die Verteidigung ihr Schlussplädoyer beendet.
Die Staatsanwaltschaft kann US-Medienberichten zufolge am Mittwoch ein letztes Mal ihre Sicht des Falls vortragen. Danach wird die Jury darüber beraten, ob Weinstein schuldig gesprochen wird. Die drei Frauen, die die Vorwürfe gegen ihn erheben, haben in dem Prozess ausgesagt. Weinstein bestreitet die Anschuldigungen und plädiert auf nicht schuldig.
Interview aus dem Gefängnis
Obwohl er in dem Prozess angeblich selbst aussagen wollte, entschieden seine Anwälte den Berichten zufolge, dass dies zu riskant sei. Er gab allerdings der rechtskonservativen und heftig umstrittenen Podcasterin Candace Owens (36) ein Interview aus dem Gefängnis, in dem er behauptete, dass die sexuellen Begegnungen mit den Frauen einvernehmlich gewesen seien.
Weinsteins Verteidiger Arthur Aidala meinte in seinem Schlussplädoyer laut den Berichten, dass die Frauen die Anschuldigungen erheben, um Geld rauszuschlagen und ihre schwächelnden Hollywood-Karrieren voranzutreiben. "Das sind alles Frauen mit zerbrochenen Träumen", sagte er demnach.
Nicole Blumberg von der Staatsanwaltschaft konterte laut "Deadline", dass es Weinstein gewesen sei, der seine Opfer zerbrochen zurückließ und ihre Träume von einem Leben in der Filmbranche zerstörte, indem er sie vergewaltigt habe. Der ehemalige Hollywood-Mogul habe seine Macht missbraucht, "um Frauen zu isolieren, sie an Orte zu locken, an denen er mit ihnen allein war, und sie zu vergewaltigen", sagte sie vor der Jury.
Weinstein wurde auch in Kalifornien der Prozess gemacht
Harvey Weinstein würde wahrscheinlich den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen, wenn die Geschworenen ihn in einem der Anklagepunkte schuldig sprechen. Der erneute Prozess in New York war angesetzt worden, nachdem ein Gericht Weinsteins Verurteilung zu 23 Jahren Haft aus dem Jahr 2020 wegen Verfahrensfehlern aufgehoben hatte. Weinstein sitzt in New York dennoch in Haft, weil er in Kalifornien in einem weiteren Prozess zu 16 Jahren Haft verurteilt wurde. Das Urteil will er anfechten lassen.