"Alles dichtmachen": So fallen die Reaktionen auf die Promi-Kampagne aus

In mehr als 50 kurzen Videos kritisieren deutsche Prominente, zumeist Schauspieler, die Lockdown-Maßnahmen der Bundesregierung. Das tun sie manchmal ironisch, manchmal sarkastisch, manchmal poetisch. Einer von ihnen ist Jan Josef Liefers.

Liefers übt sich in Medienkritik, sagt unter anderem: "Danke an alle Medien unseres Landes, die seit über einem Jahr unermüdlich dafür sorgen, dass der Alarm genau da bleibt, wo er hingehört: nämlich ganz, ganz oben, und dafür sorgen, dass kein unnötiger, kritischer Disput uns ablenken kann von der Zustimmung zu den sinnvollen und immer angemessenen Maßnahmen unserer Regierung."

Mittlerweile hat er sich erklärt, nachdem das Video vor allem bei Vertretern der rechten Szene und bei Querdenkern Zuspruch gefunden hatte. In einem Statement erklärte Liefers: "Ich setze mich kritisch mit den Entscheidungen meiner Regierung zu SarsCoV2 und Covid 19 auseinander. Besonders wegen der in Kauf genommenen Verluste in Kultur und Kunst und der Veranstaltungsbranche. Eine da hinein orakelte, aufkeimende Nähe zu Querdenkern u.ä. weise ich glasklar zurück."

Auch Ulrich Tukur, Richy Müller, Wotan Wilke Möhring, Heike Makatsch und Ulrike Folkerts haben mitgemacht. Heike Makatsch hatte sich in ihrer eigenen Wohnung gefilmt. In dem kurzen Video klingelt es mehrmals an der Tür – doch Makatsch macht nicht auf. Ein Statement gegen Übervorsicht, gegen den Lockdown, gegen die Maßnahmen?

So möchte Makatsch das nicht verstanden wissen. Kurz nach dem Hochladen des Videos auf YouTube war es wieder verschwunden, und die Schauspielerin veröffentlichte kurz darauf eine Mitteilung: "Ich finde es wichtig, unsere nicht mehr wieder zu erkennende Welt auf irgendeine Art zu spiegeln oder zu kommentieren. Wenn ich damit rechten Demagogen in die Hände gespielt habe, so bereue ich das zutiefst."

Dass Meret Becker an solch einer Aktion teilnimmt, hatte viele Fans überrascht – und verstört. Dass die Kampagne kurz nach Erscheinen in den Medien für Entsetzen gesorgt, bei Querdenkern und AfD-Anhängern aber Beifall geerntet hat, überraschte die Musikerin und Schauspielerin. Sie rechtfertigte sich zunächst, Kunst müsse Fragen stellen dürfen, "aber diese Aktion ist nach hinten losgegangen."

'Toni Erdmann'-Star Sandra Hüller (links) hatte bei der Kampagne nicht mitgemacht. Ihre Meinung dazu wird vom ARD-Magazin 'titel, thesen, temperamente' auf Social Media geteilt. Hüllers Botschaft an ihre Kollegen fällt knapp aus: "Leute. Bitte."

Elyas M'Barek kann auch nicht verstehen, was mit der Kampagne, den oft gezwungen ironischen Kommentaren erreicht werden sollte. Er kritisiert vor allem, dass kritisiert werde, ohne Vorschläge zu machen: "Mit Zynismus ist doch keinem geholfen."

Jan Böhmermann schaltete sich ebenfalls ein: Das einzige Video, dass man sich ansehen sollte sei 'Station 43 — Sterben', eine Doku, die die ARD in der Berliner Charité drehte. Sein Kollege...

...Christian Ulmen erklärte auf Instagram, er werde sich heute "ein bisschen für Kollegen schämen." Die scheinen tatsächlich jemandem auf den Leim gegangen zu sein, denn produziert wurde die Kampagne von Bernd K. Wunders Firma 'Wunder am Werk'. Der hatte zuvor auf Social Media das Coronavirus immer wieder mit der Grippe gleichgesetzt und die Maskenpflicht kritisiert.