Dabei hatte Harald Schmidt auf dem Höhepunkt seiner Karriere Fernsehgeschichte geschrieben — als erster Talker importierte er die Late-Night-Show nach Deutschland, nachdem er zuvor bereits im TV und im Kabarett erfolgreich war.
Ende 1995 wurde die erste Folge der 'Harald Schmidt Show' bei Sat.1 ausgestrahlt. Hier eiferte der TV-Mann US-Formaten wie der 'Late Show' von David Letterman (Foto) nach, und das durchaus erfolgreich.
Bis Ende 2003 lief die Sendung, in der der Moderator eine Mischung aus scharfzüngiger Stand-Up, Sketchen und Interviews präsentierte. Das brachte Quote, doch Schmidt teilte auch kräftig aus.
Die ehemalige Sprecherin der 'Tagesschau', Susan Stahnke (Foto), wehrte sich gerichtlich gegen einen verunglimpfenden Beitrag, zudem stießen die ständigen Polenwitze nicht überall auf Gegenliebe.
Das ging so weit, dass der polnische Botschafter Andrzej Byrt (Foto) den Talker schließlich zu einem Besuch in seiner Heimat einlud, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Der Besuch zeigte Wirkung: Schmidt verzichtete künftig auf die geschmacklose Masche.
2004 ließ Harald Schmidt mit einer nach ihm benannten Show ein ähnliches Format noch einmal in der ARD aufleben, hier lag der Schwerpunkt jedoch bei Aktuellem sowie Medienkritik.
2007 ging 'Schmidt & Pocher' an den Start, fortan blödelte der Moderator gemeinsam mit dem Comedian Oliver Pocher (Foto). Über den äußerte er sich später jedoch wiederholt negativ, bezeichnete ihn unter anderem als "adipöses Ex-Talent."
Es gelang Harald Schmidt durchaus elegant, sich selbst im TV neu zu erfinden. Seit 2008 spielt er beim 'Traumschiff' den Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle. Zudem bekleidete er immer wieder Gastrollen in Serien und TV-Filmen sowie im Theater.
Jetzt darf der Star endlich seine Rente kassieren, und darauf freue er sich bereits, wie er verkündete. 272 Euro im Monat stünden ihm zu — schließlich hat er die meiste Zeit seines Lebens freiberuflich gearbeit. "Die kassier' ich auch knallhart, ich habe ja einbezahlt, das steht mir zu. Das sind ja keine Almosen, das ist ein Deal, den ich mit dem Staat gemacht habe. Her damit!"