One-Hit-Wonder der 70er
Der US-Amerikaner Don McLean ging 1971 mit dem achteinhalbminütigen Song "American Pie" in die Musikgeschichte ein. Bis heute wird über die Bedeutung des Textes gerätselt, McLean selbst sagte, das Lied sei eine Hommage an den tödlich verunglückten Buddy Holly. Das Lied erreichte in vielen Ländern weltweit die Spitzenposition in den Charts. McLean macht bis heute Musik und tritt auf.
Die amerikanische Rockband The Knack hatte gleich mit ihrer Debütsingle "My Sharona" 1979 ihren größten Hit. Das Lied erreichte Platz 1 der Single-Charts in den USA, den es sechs Wochen lang hielt. Mit ihrem Sound läuteten The Knack damals die Abkehr von der bis dahin dominierenden Disco-Musik ein. Nach einigen erfolglosen Veröffentlichungen trennte sich die Band 1981. Diverse Comeback-Versuche blieben ebenfalls ohne Erfolg.
1976 veröffentlichte Thelma Houston (Bild von 2016) ein Cover des Songs "Don’t Leave Me This Way", der auch auf dem Soundtrack des Films "Auf der Suche nach Mr. Goodbar" mit Diane Keaton zu finden ist. Auch im Anschluss veröffentlichte Houston Musik, so war sie unter anderem 2014 in der amerikanischen Variante von "The Masked Singer" zu sehen.
1974 veröffentlichte Terry Jacks den Song "Seasons in the Sun", der auf einem französischsprachigem Chanson basiert und von den letzten Grußworten eines sterbenden Mannes an die Welt handelt. Der Kanadier Jacks (Bild mit Lola Massey von 2001) konnte mit seinen späteren Songs nie wieder an diesen Erfolg anknüpfen. Er trat in den letzten Jahren vor allem als Umweltaktivist in Erscheinung.
Debbie Boone wurde das Talent in die Wiege gelegt: Ihr Vater Pat Boone verkaufte in seiner Karriere fast 50 Millionen Schallplatten. Debbie (Bild mit Vater Pat) wurde 1977 mit „You Light Up My Life“ bekannt, für das sie einen Grammy als beste neue Künstlerin bekam. Der Song sollte ihr erfolgreichster bleiben, in den 80ern wechselte sie ihren Musikstil Richtung Country- und christliche Musik und trat wiederholt in Musicalaufführungen auf.
Bekannt wurde der Jamaikaner Carl Douglas 1974 mit seinem Hit "Kung Fu Fighting", der bis heute regelmäßig im Radio zu hören ist. Der Disco-Song war ein Nummer-eins-Hit in vielen Ländern der Welt. Douglas war der erste jamaikanische Künstler, der in den USA den Spitzenplatz in den Charts erreichte. Obwohl er bis in die 2010er Jahre weiter Musik veröffentlichte, blieb das Lied sein einziger Hit.
The Rattles wurden 1963 bekannt, als sie einen Wettbewerb im Hamburger Star-Club gewannen und die erste deutsche Band mit einem Engagement in dem Laden wurden, in dem auch die Beatles spielten. Den größten Hit hatten sie 1970 mit "The Witch", den sie zuvor mit Edna Bejarano als Sängerin neu aufgenommen hatten. Nach diversen Umbesetzungen löste man sich 1977 auf, einzelne Mitglieder wie Achim Reichel hatten später weitere musikalische Erfolge.
Der amerikanische Soulsänger Edwin Starr hatte seinen größten Erfolg im Jahr 1970, als er die Gelegenheit bekam, den Protestsong "War" von den Temptations zu übernehmen und als Single zu veröffentlichen, weil das Antikriegslied nicht zu deren Image passte. Für Starr war es der einzige Nummer-eins-Hit, spätere Songs konnten mit diesem Erfolg nicht mithalten. Starr starb 2003 an den Folgen eines Herzinfarkts in England.
Obwohl der Österreicher Kurt Hauenstein (Bild aus dem Jahr 2000) bis zu seinem Tod 2011 Musik machte, war kein Song erfolgreicher als "Lovemachine" von 1977, der im Rahmen des Projekts Supermax erschien. Der Song entwickelte sich zum Discoklassiker, sodass es auf Clubtour ging. Im Anschluss tourte Hauenstein auch durch Südafrika und den damaligen Ostblock, was ihm viel Kritik und Einreiseverbote in anderen Ländern einbrachte.
Zwar sind Nazareth die international bekannteste schottische Musikgruppe, trotzdem dürfte den meisten Menschen vor allem "Love Hurts" im Ohr hängen geblieben sein. Ursprünglich wurde der Song von den Everly Brothers geschrieben, doch erst das Cover verhalf ihm zum Durchbruch. Die Version von Nazareth war ein internationaler Hit, der in diversen Ländern auf Platz 1 landete. In verschiedenen Besetzungen ist Nazareth bis heute im Musikgeschäft tätig.
Blue Swede unter der Leitung von Björn Skifs (Bild von 2020) veröffentlichte zwischen 1973 und 1979 zwei Alben mit Coverversionen. Darunter war auch der Chartsdauerbrenner "Hooked on a Feeling", der innerhalb weniger Jahre mehrfach hoch in den Hitparaden gelandet war. Die Schweden erreichten mit ihrer Version 1974 u.a. Platz 1 in den USA. Als Sänger Skifs seine Solokarriere starten wollte, löste sich die Band wieder auf.
Der Franzose Patrick Hernández landete 1978 mit "Born to Be Alive" einen weltweiten Nummer-eins-Hit. Während er mit seinem Debütalbum 1979 durch die Vereinigten Staaten tourte, veranstaltete sein Manager in New York ein Casting für Tänzer, die ihn auf seiner Welttournee begleiten sollten - gecastet wurde u.a. die noch junge Madonna. Bis in die 1990er veröffentlichte Hernández immer wieder Musik - jedoch ohne großen Erfolg.
Von der Plattenfirma Sugar Hill Records zusammengestellt, veröffentlichte das Trio Sugarhill Gang (Bild von 2023) 1979 den Song "Rapper's Delight", der prompt in den Charts landete und damit die erste international kommerziell erfolgreiche Hip-Hop-Single wurde. Das Trio trennte sich 1985 und blieb nur noch als Projekttitel erhalten. 2014 starb Gründungsmitglied Henry Jackson alias Big Bank Hank im Alter von 58 Jahren an Krebs.
Anfang 1978 landete das Lied "I Can't Stand the Rain" der Briten Eruption in den Charts. Produziert wurde der Song von Frank Farian, der sie u.a. als Vorband von Boney M. auf Tour schickte. Nur ein Jahr später verließ die Sängerin die Band, es folgten verschiedene Neubesetzungen und ein Wechsel zum Produzenten Ralph Siegel. Im Anschluss schaffte es Eruption zwar noch in die deutschen Charts, das internationale Publikum interessierte sich jedoch nicht mehr für die Gruppe.
Aus New Jersey stammte Dr. Hook and the Medicine Show, die 1972 mit "Sylvia's Mother" einen internationalen Erfolg landeten. Im Anschluss konnte die Band allerdings nur noch ein paar kleinere Erfolge im englischen Sprachraum erzielen, ehe man sich erstmals trennte. Mittlerweile hat es die Gruppe auf diverse Wiedervereinigungen gebracht, ohne noch mal einen Charterfolg zu schaffen.
"Spirit in the Sky", 1970 von Norman Greenbaum veröffentlicht, gilt heute als eines der bekanntesten und mit zwei Millionen Mal am meisten verkauften One-Hit-Wonder der Welt. Da er es nicht schaffte, diesen Erfolg zu wiederholen, ließ ihn das Label fallen. Greenbaum arbeitete daraufhin mehrere Jahre in verschiedenen US-Restaurants, ehe das Lied in den 80er Jahren auf diversen Filmsoundtracks landete und ihm Tantiemen einbrachte, von denen er bis heute lebt, ohne wieder Musik zu machen.
1977 landete der gebürtige Rolf Peter Knigge unter seinem Künstlernamen Tony Holiday im deutschsprachigen Raum einen Hit mit dem Song "Tanze Samba mit mir", der sich wochenlang in den Charts hielt. Dabei handelt es sich um die deutsche Version des Raffaella-Carrà-Titels "A far l’amore comincia tu". An den großen Erfolg konnte er aber nicht wieder anknüpfen, seine Folgetitel waren nur mäßig erfolgreich. Holiday starb kurz vor seinem 39. Geburtstag 1990 an den Folgen von AIDS.
"Ring My Bell" von 1979 war ursprünglich vorgesehen für die elfjährige Stacy Lattisaw als ein Teenybopper-Song über telefonierende Kinder. Stattdessen wurde Anita Ward (Bild von 2023) der Song angeboten. Sie mochte weder Song noch Disco-Genre, stürmte jedoch mit dem Lied die Charts. Nach Streitigkeiten mit dem Produzenten und einem Autounfall konnte Ward ihre Karriere nicht erfolgreich fortsetzen. Heute tritt sie aber wieder auf.
Der größte Hit des walisischen Sängers Dave Edmunds war im Jahr 1970 seine Version des Songs "I Hear you Knocking", das ursprünglich 1955 geschrieben wurde. Obwohl Edwards auf eine lange Musikkarriere zurückblicken konnte, als er sich 2017 zur Ruhe setzte, gelang ihm nie wieder ein solch großer Hit.
Die Hawaiianerin Yvonne Elliman (Bild von 2017) wurde in England von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice entdeckt und für die Rockoper "Jesus Christ Superstar" besetzt. Daneben war ihr größter musikalischer Erfolg 1977 "If I Can’t Have You", ein Cover eines Bee Gees-Song, der auch auf dem Soundtrackalbum zum Film "Saturday Night Fever" zu hören war. Ende der 1970er Jahre verabschiedete sie sich vom Showbusiness ins Privatleben, ehe sie 2004 mit einem neuen Album in die Musikszene zurückkehrte.
Der britische Singer/Songwriter Ralph McTell wurde 1974 mit dem Lied "Streets of London" international bekannt. Das Lied ist sein größter Hit und erfreut sich auch bei anderen Künstlern großer Beliebtheit. So soll es über 200 verschiedene Cover des Songs geben. McTell ist bis heute ein etabliertes Mitglied der Folkszene, konnte allerdings nie wieder einen solchen Hit landen.
Die Niederländer Golden Earring erlangten 1973 weltweite Bekanntheit mit ihren Hit "Radar Love". In ihrer Heimt landete der Song auf Platz 1 der Charts, in Großbritannien in den Top Ten und in den USA auf Platz 13. Obwohl sie während ihrer Karriere fast 30 Top-Ten-Singles in den niederländischen Charts hatten und 25 Studioalben veröffentlichten, blieb "Radar Love" ihr einziger internationaler Erfolg. 2021 beendete die Band ihre musikalischen Aktivitäten.
Obwohl Lynn Anderson (Bild von 2009) als eine der profiliertesten Country-Sängerinnen der USA gilt, hatte sie im Lauf ihrer Karriere nur einen internationalen Hit mit dem Song "Rose Garden" (1970). In den Country-Charts konnte sie viele weitere Nummer 1-Hits landen, international ließ das Interesse an ihr jedoch nach. Anderson starb im Alter von 67 Jahren 2015 an einem Herzinfarkt, nachdem sie zuvor mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus lag.
"Baker Street, ein Lied des schottischen Sängers Gerry Rafferty von 1978, erreichte in Großbritannien und den USA die Top 3 der Charts. Das Lied hat eines der bekanntesten Saxophon-Riffs der Pop-Rock-Geschichte. Die nachfolgenden Veröffentlichungen waren finanziell nicht mehr so einträglich und Rafferty verfiel in den 80ern zunehmend dem Alkohol. Er starb am 4. Januar 2011 an Leber- und Nierenversagen.
Harry Chapins größter Hit war 1974 "Cats in the Cradle". Er kam 1981 ums Leben, als er ein LKW auf seinen Wagen auffuhr. Er konnte zwar aus dem Wrack geborgen werden, bevor es in Flammen aufging, im Krankenhaus starb er jedoch aufgrund eines Herzinfarkts im Alter von 38 Jahren. Es konnte nicht geklärt werden, ob sich der Infarkt vor oder nach dem Unfall ereignet hatte. Der Song wurde 1993 von Ugly Kid Joe gecovert und erreichte erneut die Charts.
Mit dem Instrumentalsong "The Hustle" landete Van McCoy 1975 einen Nummer-1-Hit in den USA, für den er im Jahr darauf einen Grammy erhielt. Anschließend schaffte er es vor allem in die R&B-Charts seiner Heimat, allerdings kaum noch in den Mainstream. Er starb 1979 an einem Herzinfarkt. Seine Liebe galt eigentlich der klassischen Musik.
Cheryl Lynn (Bild von 2012) hatte 1978 mit "Got To Be Real" ihren größten Hit. Der Song gilt heute als Klassiker der Disco-Ära, allerdings konnte Lynn anschließend in den Popcharts nicht Fuß fassen. Obwohl Lynn auch in den folgenden Jahrzehnten aktiv im Musikbusiness blieb, veröffentlichte sie nur gelegentlich Schallplatten. Stattdessen war sie viel als Backgroundsängerin tätig, unter anderem für Richard Marx und Luther Vandross.
Obwohl der Brite Gary Numan in seiner Heimat einige Erfolge vorweisen konnte, ist er heutzutage vor allem für die Single "Cars" von 1979 weltweit bekannt. Danach spielte Numan international keine große Rolle mehr, auch wenn sich seine Alben in Großbritannien noch einige Jahre gut verkauften. Er ist aber bis heute aktiv, geht auf Tour und wird von vielen jüngeren Musikern als großes musikalisches Vorbild genannt.
Jessi Colter ist eine US-amerikanische Country-Sängerin, die ihren größten Hit 1975 mit dem Song "I'm Not Lisa" hatte. Bereits 1969 hatte sie den Country-Star Waylon Jennings geheiratet (Bild von 1982), in dessen Schatten sie während ihrer ganzen Karriere stand und bis heute steht. Ihr letztes Album veröffentlichte sie 2023, produziert wurde es unter anderem von ihrem Sohn "Shooter" Jennings, der ebenfalls Musiker ist.
Der Amerikaner Billy Paul war eigentlich ein Vertreter des so genannten Phillysounds, einer besonderen Ausprägung des Souls, die sich zu Beginn der 1970er Jahre etablierte. Sein größter Hit war 1972 "Me And Mrs. Jones". Im Laufe seiner Karriere veröffentlichte Paul 23 Alben, konnte international aber nicht mehr an den frühen Erfolg anknüpfen. Er starb 2016 im Alter von 81 Jahren.
