Schläge, Bisse und Kung-Fu: Wenn Spitzensportler ausrasten

Mit einem Tennisschläger auf den Schiedsrichter-Stuhl eindreschen, während der Schiri drinsitzt? Das gehört im Tennis nicht zum guten Ton, auch nicht für einen Olympiasieger wie Alexander Zverev. Doch ...

Schläge, Bisse und Kung-Fu: Wenn Spitzensportler ausrasten
Mit einem Tennisschläger auf den Schiedsrichter-Stuhl eindreschen, während der Schiri drinsitzt? Das gehört im Tennis nicht zum guten Ton, auch nicht für einen Olympiasieger wie Alexander Zverev. Doch der Rückstand im Doppel beim Turnier in Acapulco machte den Deutschen am Dienstag (22. Februar) rasend. Er gab offensichtlich dem Schiedsrichter die Schuld…

…bepöbelte den Unparteiischen, dem er Fehlentscheidungen vorwarf und ihn einen "Idioten" nannte. Schließlich schlug er mehrfach gegen dessen Hochsitz. Der Zwischenfall hatte Folgen. Zum einen verloren Zverev und sein Doppel-Partner Melo das Match — zum anderen wurde der Weltranglisten-Dritte auch vom Einzelwettbewerb in der mexikanischen Ferien-Hochburg ausgeschlossen.

Auch Michail Juschni, der seine Karriere mittlerweile beendet hat, nutzte sein Tennis-Racket, um seinen Frust abzulassen. Der Russe regte sich 2008 bei einem Turnier in Miami derart über sich selbst auf, dass er sich wiederholt mit dem Rahmen seines Schlägers auf den Kopf drosch, bis Blut floss. Offenbar mit Erfolg: Nach kurzer ärztlicher Behandlung gewann er das Match. Natürlich darf in unserer…

…Sammlung der legendärste aller Tennis-Rüpel nicht fehlen. Der keifte 1981 die Schiedsrichter sogar im sonst so beherrschten Wimbledon mit den legendären Worten "You cannot be serious!" ("Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!") an — ein Satz, der später sogar zum Titel seiner Autobiografie wurde. Der Amerikaner hatte einen Ruf als Tennis-Rowdy, der sich gern mit Unparteiischen anlegte. Seiner…

…Beliebtheit tat das keinen Abbruch: Das Publikum liebte seine unbeherrschte Art, vor allem, weil er seine Ausbrüche durch exzellente Leistungen auf dem Court ausglich. John McEnroe gewann sieben Grand Slams, bis heute gilt das Wimbledon-Finale 1980 gegen Björn Borg als eine der besten Tennis-Schlachten aller Zeiten. Das gewann übrigens der Schwede — im Folgejahr begann dann McEnroes Siegeszug.

Mike Tyson galt ohnehin noch nie als friedlicher Zeitgenosse, langte auch abseits des Boxrings gern mal hin. Doch dass der Boxer seinem Kontrahenten Evander Holyfield in Las Vegas ein Stück seines Ohrs abbiss, steht noch heute ganz oben auf der Liste der Dinge, die den Menschen zu Mike Tyson einfallen. Dabei ist er nicht der einzige Sportler…

…mit Biss. Das Internet ist voll von Memes, die Fußballer Luis Suárez als Vampir zeigen, der gern mal an seinen Gegnern knabbert. Gleich drei Mal im Laufe seiner Karriere bei Clubs wie Ajax Amsterdam und Liverpool wurde der uruguayische Nationalspieler gesperrt, weil er Spieler der Gegenmannschaft gebissen hatte. 2014 hatte er sogar bei der WM zugeschnappt — und wurde nach Hause geschickt.

Hier sehen wir die wohl berühmteste rote Karte aller Zeiten. Ihr Empfänger ist Frankreichs Kapitän Zinedine Zidane, der im WM-Finale 2006 in Berlin kurz zuvor seinen Gegenspieler, den Italiener Marco Materazzi, mit einer Kopfnuss zu Boden gestreckt hatte. Es war das Ende von Zidanes Spielerkarriere. Italien gewann die WM.

Dennis Rodman galt zeitlebens als Bad Boy des Basketballs. Doch als ein Kameramann ihn filmte, als er platt auf dem Boden lag, rastete der Chicago-Bulls-Star aus und trat ihm in den Unterleib. Er musste für 11 Spiele pausieren und seinem Opfer 200.000 Dollar Schmerzensgeld zahlen.

Eric Cantona galt Zeit seiner aktiven Karriere als schwierig, doch bei Manchester United schaffte man es, die Energie des französischen Stürmers zu bändigen — zumindest meistens. Nach einer roten Karte beim Spiel gegen Crystal Palace sprang der Star mit gestreckten Füßen ins Publikum, wo er einen Palace-Fan mit einem Kung-Fu-Kick angriff — dieser hatte ihn zuvor mit fremdenfeindllichen Sprüchen bepöbelt. Der…

…Fall landete sogar vor Gericht, Cantona wurde für den Rest der Saison gesperrt, durfte aber anschließend wieder spielen. Für sein "Opfer" Matthew Simmons hatte der Fall übrigens auch Folgen: Bei Gerichtsverhandlung griff er Cantonas Anwalt an, landete schließlich selbst für eine Woche im Gefängnis. Eric Cantona steht bis heute zu seiner Kung-Fu-Einlage: "Das einzige, was ich bereue ist, dass ich ihn nicht noch härter getreten habe."

Doch nicht nur aktive Sportler sehen manchmal (buchstäblich) rot, auch auf der Trainerbank brennen schon mal die Sicherungen durch — so wie bei Giovanni Trapattoni. Der damalige Bayern-Trainer hatte nach einer lustlosen Leistung seiner Mannschaft 1998 in einer Pressekonferenz radebrechend vom Leder gezogen, über seine Spieler geschimpf. Mit "Was erlauben Struuuuunz", "Schwach wie Flasche leer" und "Ich habe fertig!" schuf der Italiener neue Redewendungen, die umgehend in den deutschen Sprachgebrauch übergingen.

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