Promis verraten, in welche Bilder sie gerne eintauchen würden
Kurz vor Beginn des Gallery Weekend hat das Champagnerhaus Ruinart in die Galerie Deschler Berlin geladen. Unter Fans der träumerischen Kunst von Liu Bolin mischten sich auch Stars wie Meret Becker, Benno Fürmann und Jasmin Tabatabai - und verrieten, welche Künstler es ihnen besonders angetan haben.
Das Gallery Weekend in Berlin, das am morgigen Freitag startet, wird auch 2018 wieder ein vergnügliches Schaulaufen und Austauschen von Galleristen, Künstlern, Promis und illustrer Aristokratie, Sammlern und solchen, die es gerne wären. Einen passenden Auftakt gab es in der Galerie Deschler Berlin. Das noble und älteste Champagnerhaus der Welt, Ruinart, lud in die weitläufigen Galerieräume in der Auguststraße in Berlin-Mitte zum exklusiven Empfang; unter die Kunstbegeisterten mischten sich auch Stars wie die Schauspieler Meret Becker, Benno Fürmann und Jasmin Tabatabai. Präsentiert wird dort derzeit die träumerische Kunst des Chinesen Liu Bolin, der stets den Mittelpunkt seiner Werke bildet und doch fast unsichtbar wirkt. Durch die Anpassung von Farben und Nuancen verschmilzt er mit seiner Umgebung und wird so Teil des Ganzen.
Hinter den Plattentellern des Kunst-Events stand am Abend das Londoner Model Amber Le Bon. Die Tochter von Pop-Sänger Simon Le Bon (Duran Duran) und Model Yasmin Le Bon war zum ersten Mal in Berlin. Doch statt Galeriebesuchen werde sie am Wochenende lieber "Parks ansehen und am Fluss spazieren gehen", lacht die 28-Jährige.
Fürmann liebt Caspar David Friedrich
Das Schauspieltalent nicht automatisch auch Talent in bildender Kunst bedeutet, gesteht Benno Fürmann (46). "Ich halte mich - gelinde gesagt - für mäßig begabt", schmunzelt er, der nach eigenen Aussagen mit 16 Jahren zum letzten Mal eine Leinwand bemalt hat. Kunst liebe er aber dennoch über alles - vor allem die Werke von Caspar David Friedrich, in dessen Gemälde er gerne eintauchen würde. "Die Einsamkeit und die romantische Melancholie berühren mich stark." Dann ergänzt er mit einem Augenzwinkern: "Zum Einschlafen würde ich aber in ein Bild von Rubens schlüpfen - zum Kuscheln und Einkehren."
Jasmin Tabatabai träumt mit Leonardo da Vinci
Schauspielerin Jasmin Tabatabai (50) war von der Arbeit des ausstellenden Künstlers angetan, "weil er immer noch echte Farben benutzt, statt digital zu arbeiten, wie inzwischen viele." Sie erzählt von ihrer Tochter, die ein großes Kunsttalent entwickelt habe und neben der Schule fast den ganzen Tag nur zeichne. Tabatabais Lieblingsbild sei "Die Dame mit dem Hermelin" von Leonardo da Vinci: "Wenn Menschen, die vor Jahrhunderten gelebt haben, einen über das Gemälde anschauen, das regt mich an. Das ist geheimnisvoll. Diese Kunst mag ich."
Meret Becker ist von Otto Dix angetan
Für "Tatort"-Star Meret Becker (49), die dieses Jahr noch in zwei Kinofilmen zu sehen und zurzeit mit Meret & The Tiny Teeth auf Konzerttour ist, wäre es ein Traum, in ein Gemälde von Otto Dix hineinsteigen zu können: "Ich würde Dix' Ölbilder am liebsten ablecken", lacht sie. Und gesteht, sie würde "sonst was tun", um sein rotes Porträt von Anita Berber zu besitzen. "Die Zeit der Weimarer Republik, die Art, den Mensch zu sehen und darzustellen, diese Farben - das berührt mich", schwärmt sie.
Sie selbst sei bereits schon viermal porträtiert worden, berichtet die Berlinerin. Sogar einmal auf der Bühne während eines Auftritts. Ein anderes Porträt stamme vom Sänger-Kollegen Max Raabe: "Viele wissen gar nicht, dass er sehr gut malen kann. Das Bild hängt bei meiner Mutter."
Schauspieler Fürmann wurde bloß ein einziges Mal - vor seinem Durchbruch als deutscher Film- und Fernsehstar - gemalt. "Es war auf den Galapagosinseln. Ein einheimischer Künstler malte mich mit nur wenigen Pinselstrichen und doch deutlich erkennbar: Ich saß in einem Boot, mit einem riesigen, fantastischen Fisch über meinem Kopf." Leider habe er das Bild im Taxi zum Flughafen vergessen. Ein Porträt hätte er danach nie wieder in Auftrag gegeben. "Das halte ich eh für überflüssig." Seine Definition von Kunst: "Wenn man es schafft, jemanden mit seiner Darstellung zu berühren."
Charlotte Salomon inspirierte Laura de Boer
Schauspielerin Laura de Boer (35) konnte tatsächlich schon mal in ein Kunstwerk eintauchen. Vor 15 Jahren entdeckte sie die Bilder der Jüdin Charlotte Salomon, die in den letzten beiden Jahren vor ihrer Deportation ihr Leben auf über 1.300 Werken malte. De Boer stellte das Werk der im KZ Ermordeten auf der Bühne dar. "Entweder reißt mich Kunst total mit - oder es passiert gar nichts. Dazwischen gibt es nichts", stellt sie klar.
Auch Meret Becker liebt den Sog, den Kunst haben kann: "Für mich kommt Kunst von Müssen! Wenn sie Wucht hat, die mich mitreißt, wo ich mit muss. Das interessiert mich." Sie selbst sammelt ein wenig Kunst befreundeter Künstler, besitzt unter anderem ein frühes Werk von Marc Brandenburg und saß im vergangenen Jahr in der Jury zur Vergabe des Preises der Nationalgalerie. Tabatabai sammelt zwar keine Kunst, dafür aber alte Computer: "Die stehen bei mir im Keller, aber was ich damit einmal anfangen werde, weiß ich auch noch nicht genau."
Die Kunst und der Künstler des Abends bildeten bis spät in die Nacht den Rahmen für Gespräche. Liu Bolin hielt sich selbst zurück und ließ seine Werke für sich sprechen. Am meisten waren die Besucher von seinem Bild "Verborgen in der Weinernte mit dem Kellermeister von Ruinart" angetan. Für das Werk hatte sich Bolin gemeinsam mit Frédéric Panatiotis mit grüner Farbe bemalen lassen: "Das Bild entstand wenige Tage vor der Ernte. Man konnte die Aufregung vor dem, was kommt, förmlich spüren."