Verfilmung von Krimi-Bestseller: "Ulrich Tukur ist grandios, aber..."

Die Krimis von Nele Neuhaus sind gefragt - nicht nur bei den Lesern. Ihre Geschichten rund um die Ermittler Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff laufen auch im TV gut. Was die Autorin von den Verfilmungen denkt, verrät sie im Interview.
Gerade hat Nele Neuhaus mit "Im Wald" (Ullstein, 560 Seiten, 22 Euro) einen neuen Teil ihrer erfolgreichen Krimireihe rund um die bekannten Ermittler Pia Sander, ehemalige Kirchhoff, und Oliver von Bodenstein herausgebracht. Einige ihrer Bücher sind auch verfilmt worden, mit Felicitas Woll und Tim Bergmann als Ermittler. "Ich finde beide viel zu jung", sagt Neuhaus im Interview mit spot on news über die Besetzung: "Ermittler Anfang 30 geben der Geschichte einen anderen Anstrich als eine Pia Kirchhoff, die Anfang bis Mitte Vierzig ist, und Oliver von Bodenstein mit Mitte 50 - vor allem, da die private Entwicklung meiner Ermittler in meinen Büchern auch eine wichtige Rolle spielt."
"Aber die Zuschauer mögen die Schauspieler", weiß Neuhaus, "die Einschaltquoten sind hoch". Ob die Geschichte aus ihrem neuen Roman ebenfalls im TV zu sehen sein wird, ist allerdings noch unklar. Die Filmrechte für "Im Wald" habe sie noch nicht verkauft, so die Autorin, "und ich bin am Überlegen, ob ich das tatsächlich machen soll". Es sei eine besondere Geschichte für sie, "sehr emotional und psychologisch, deshalb wünsche ich mir für eine Verfilmung mehr Werkstreue von Drehbuchautor und Regisseur als das in den bisherigen Verfilmungen der Fall war": "'Im Wald' ist mein Lieblingskind, und das möchte ich beschützen", sagt Neuhaus lachend.
Nele Neuhaus' Roman "Die Lebenden und die Toten" ist mit Ulrich Tukur in einer Hauptrolle gerade verfilmt worden. Auf die Frage, ob sie am Set dabei war, antwortet die Autorin: "Ich werde immer wieder eingeladen, weil ja bei uns in der Gegend an den Originalschauplätzen gedreht wird, aber meistens schaffe ich es zeitlich nicht. Ich bin gespannt, wie die Verfilmung von 'Die Lebenden und die Toten' bei den Fans meiner Bücher ankommt. Ulrich Tukur spielt grandios. Die Veränderungen im Vergleich zur Romanvorlage sind allerdings auch grandios."
Hilfe von Mario Götze
Neuhaus engagiert sich neben ihrer Autorentätigkeit auch für soziale Projekte, die Buchpremiere von "Im Wald" war eine Benefizlesung für das FeM-Mädchenhaus in Frankfurt, "dort bin ich seit einigen Jahren Schirmherrin", erklärt sie. "Ich habe zudem eine eigene Stiftung gegründet, weil ich erkannt habe, wie viel Glück ich hatte, dass ich in einer Familie aufgewachsen bin, in der wir zum Lesen animiert wurden. Viele Kinder kommen aus Familien, in denen das Lesen keine Rolle spielt und die Bücher als lästig wahrnehmen."
Und Neuhaus fügt hinzu: "Ich schreibe auch Jugendbücher, die sich vor allem an Mädchen richten - immer wieder berichten mir junge Leserinnen, dass sie über diese Bücher überhaupt erst zum Lesen gekommen sind. Das freut mich natürlich sehr. Fast noch mehr muss man sich aber um Jungs zwischen neun und 16 Jahren bemühen, die allgemein sehr lesefaul sind und das Lesen mega uncool finden. Da freue ich mich natürlich, wenn ich prominente Unterstützung bekomme. Vor ein paar Jahren hat nämlich ein damals noch sehr junger Mario Götze der Presse gesagt, dass er in seiner Freizeit unter anderem gerade 'Schneewittchen muss sterben' lese. Ich würde mir sehr wünschen, dass solche Vorbilder öffentlich dazu stehen, dass sie lesen."