Welche Rolle spielt Donald Trump beim Singspiel am Nockherberg?

Angela Merkel hat abgesagt, bei Martin Schulz stehen die Chancen nicht schlecht. Doch was ist mit Donald Trump, wird der US-Präsident beim Singspiel am Nockherberg auftauchen? Die überraschende Antwort gab's bei der Pressekonferenz.
"Scheining", wird es diesmal heißen, das Singspiel beim Starkbieranstich am Nockherberg. Und der Titel des Schauspiels mit musikalischen Einlagen im Rahmen des traditionellen Politiker-Derbleckens ist Programm. Bei der auffallend gut besuchten Pressekonferenz am heutigen Freitag im Salvatorkeller der Paulaner-Brauerei erklärte Regisseur Marcus H. Rosenmüller (43, "Räuber Kneissl") das Grundthema des Stücks: "Was ist echt? Was ist nicht echt? Was ist ein Original? Welche Schlagzeilen will der Zuschauer lesen? All das haben wir versucht, seriös in eine Boulevardkomödie umzuwandeln."
Diese "schnelle Komödie wird in der Lobby des 'Hotels zur schönen Aussicht' spielen", konnte Rosenmüller darüber hinaus schon mal verraten. Außerdem: "Das Hotel hat eine Geschichte - und da passieren schon ein paar Sachen, die nicht normal sind..." - Jack Nicholson sei übrigens auch eingeladen, "wir wissen aber nicht, ob er kommt", scherzte Rosenmüller in Anspielung auf Stephen Kings Horrorfilm "Shining" (1980) weiter.
Eine Anspielung war das aber auch auf die deutschlandweite Politprominenz. Denn Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wird "leider" nicht kommen, wie Geschäftsführer Andreas Steinfatt bestätigte - was vor allem Fastenpredigerin Luise Kinseher (48) sehr bedauerte. Dafür stünden die Chancen bei ihrem Herausforderer von der SPD, Martin Schulz, aber nicht schlecht...
Und Donald Trump?
Die Frage, ob Donald Trump im Singspiel vorkommen werde, stand von Beginn der Pressekonferenz an im Raum. "Ja", sagte Rosenmüller. "Es ist genau unser Thema, dass einer Dinge sagt, die während sie ausgesprochen werden, schon wieder widerlegt beziehungsweise gar nicht erst echt sind. Es ist eine Lüge, was aber offenbar auch nichts ausmacht... Das ist ein Phänomen - und ein tolles Thema", so der bayerische Regisseur. "Ich hoffe, dass es erkannt wird, wie wir das umsetzen wollten", fügte er lachend hinzu.
Von Trump inspiriert sein, wird das Singspiel also. Erscheint der US-Präsident aber auch auf der Bühne? "Er ist bisher nicht drin", sagt Rosenmüller. "Manchmal würd's mich aber schon jucken, dass wir ihn doch noch auftauchen lassen. Es ist nicht ausgeschlossen", sagte er fünf Tage vor dem kulturellen Highlight im Münchner Bier-Kalender.
Umgang mit Petry und Co.
Und wie schaut es wohl mit Trumps deutschen, französischen und niederländischen Geschwistern im Geiste aus: Werden Petry, Le Pen und Wilders auftauchen? "Als Personen werden sie nicht dabei sein, weil ich ihnen kein Gesicht geben möchte. Sie spielen aber eine große Rolle", so Rosenmüller.
So sieht es auch der Autor des Singspiels, Thomas Lienenlüke (48): "Ich gehöre auch zu denen, die ihnen kein Gesicht geben möchten. Denn das Derblecken [kritisches Spiegel-Vorhalten] darf hart und scharf sein. Es ist auch immer wieder schön, in das Gesicht derjenigen zu gucken, die derbleckt werden. Aber Menschen, die sich so offensiv gegen alles stellen, was unsere Demokratie und unser demokratisches Selbstverständnis ausmacht, die möchte ich weder im Publikum sitzen haben, noch auf der Bühne gespiegelt sehen."
Diese Personen seien zwar ein Phänomen, erklärte Lienenlüke weiter, das Derblecken sei aber ja irgendwie auch etwas Freundliches: "Guck her, ich zeig dir, wie du bist, ändere dich bitte! Und ich glaube, dass man diese Ehre diese Leuten nicht zuteilwerden lassen sollte."
Das Schlusswort hat Gerd Baumann
Wie auch schon in den Jahren zuvor ist Gerd Baumann (*1967) für die Musik beim Singspiel zuständig. Bis auf "ein berühmtes Kinderlied aus dem Mittelalter" gebe es diesmal "hauptsächlich Eigenkompositionen", erklärt er. Schon auch wichtig! Beeindruckender war aber das, was er dann sagte:
"Was ich gerne mal lobend erwähnen würde, weil wir das jetzt das fünfte Jahr in Folge machen: Unsere Auftraggeber sind ja eine bekannte Münchner Brauerei und der Bayerische Rundfunk. Und gerade in Zeiten, in denen es alle möglichen Presse-Einschränkungen um uns herum gibt, finde ich es wirklich toll, dass wir nicht nur sagen können, was wir wollen, sondern auch machen dürfen, was wir möchten, und weder die Brauerei noch der BR uns in irgendeiner Form reinreden - und zwar wirklich gar nicht. Das finde ich sehr schön! Und wollte es mal gesagt haben", so das Lob des Künstlers.
Und Geschäftsführer Steinfatt konterte: "Es ist einfach großartig, was das Team jedes Jahr auf die Beine stellt. Und auch dass sie den Mut haben, immer wieder anzutreten, denn man muss danach durchaus etwas aushalten." Es sei immer eine Gratwanderung: "Das Volk wünscht sich noch mehr Härte, denke ich. Auf der anderen Seite muss man aber auch das Fingerspitzengefühl haben, dass es im Saal auch gut funktioniert." Ob das auch dieses Mal wieder klappt, zeigt sich kommende Woche:
Starkbierprobe live
Die Fastenpredigt und das Singspiel beim Salvator-Anstich am Nockherberg werden am 8. März ab 18.30 Uhr live im Bayerischen Fernsehen und auf BR.de übertragen - und spätestens seit Kinseher, Rosenmüller und Co. übernommen haben, ist das Event ein echter Quotenkracher.