Wie Prinz Harry mit Meghans Selbstmordgedanken umgegangen ist
Prinz Harry spricht offen über psychische Erkrankungen.
In einer Bonusfolge der Doku-Serie "The Me You Can't See" erzählt Prinz Harry, wie er mit Herzogin Meghans Selbstmordgedanken umgegangen ist.
Prinz Harry (36) spricht weiter offen über die Auswirkungen von psychischen Erkrankungen. In einer Bonusfolge der Apple+-TV-Serie "The Me You Can't See", die am Donnerstagabend veröffentlicht wurde, erzählt er US-Talkmasterin Oprah Winfrey (67) auch von den Selbstmordgedanken seiner Frau, Herzogin Meghan (39). Ich schäme mich ein wenig für die Art und Weise, wie ich damit umgegangen bin", hatte er zuvor gestanden.
Die wichtigsten Aussagen aus dem Interview von Harry und Meghan:
- Prinz Harry über seine Rolle:
"Ich war ein Gefangener, bis ich Meghan traf." Und weiter: "Ich war gefangen, aber ich wusste nicht, dass ich gefangen bin." - Harry über seine finanziellen Mittel:
Vater Charles hätte ihn nach dem Megxit "buchstäblich finanziell abgeschnitten". Er selbst habe sich das alles nur leisten können, weil er Geld von seiner Mutter Diana geerbt habe. - Über das Verhältnis von Harry zu Charles gibt der 36-Jährige an:
Prinz Charles habe aufgehört, Anrufe von ihm entgegenzunehmen und spreche nicht mehr mit ihm. Er fühle sich im Stich gelassen, obwohl der Thronfolger ihn doch eigentlich verstehen müsse - eine klare Anspielung auf die Turbulenzen um seine Mutter Prinzessin Diana. - Über das Geschlecht des Babys:
"Es ist ein Mädchen. Ein Junge und ein Mädchen. Was kann man mehr wollen?" - Über die weitere Familienplanung:
"Wir vier. Das ist alles. Zwei reichen", so Harry. - Meghan über ihren Gesundheitszustand:
"Ich habe überhaupt keine Lösung mehr gesehen, bin nächtelang wach gelegen und habe nur noch geweint." - Die Herzogin über ihre Verzweiflung:
"Ich wollte nicht mehr am Leben sein. Es war ein klarer, realer und beängstigender Gedanke." Und weiter: "Ich dachte, es würde die Situation für alle lösen." - Meghan über ihre Versuche, sich professionelle Hilfe zu holen:
Das britische Königshaus habe ihr professionelle Hilfe verweigert. Meghan erklärte, dass sie zu einer Institution gegangen sei und dort sich Unterstützung holen wollte. Ihr sei aber vom Hofe gesagt worden, dass dadurch das Ansehen der Königsfamilie beschädigt werden könne. - Was Meghan bereut:
"Ich bereue eine Sache: Ihnen geglaubt zu haben, als sie sagten, dass ich beschützt werde." Nur der Megxit, also der Bruch mit der Familie und der Umzug nach Los Angeles, hätten das Schlimmste verhindert. - Über Rassismus am Königshaus:
"In den Monaten als ich schwanger war, erfuhr ich, dass er keinen Titel bekommen, keine Security und, dass man Angst habe, wie dunkel seine Haut wohl sein würde..." - Meghan über ihr Verhältnis zu Kate:
Es gab im Rahmen der Vorbereitungen zur Hochzeit von ihr und Harry Meinungsverschiedenheiten über die Kleider der Brautjungfern. Englische Zeitungen berichteten damals, dass Meghan Kate sogar zum Weinen gebracht habe. "Das Gegenteil ist der Fall", berichtet Meghan nun. Kate habe sich aber entschuldigt und sie sei eine gute Person. - Meghan über Interviews:
Meghan gesteht dazu: "Ja, ich wurde zum Schweigen gebracht." Die Herzogin war während ihrer Zeit in London angeblich nicht freiwillig so ruhig. Sie sei durch den Königshof zum Schweigen gebracht worden. Es seien Lügen über sie verbreitet worden, gegen die sie sich nicht habe wehren können, sagte Meghan. - Harry über Prinzessin Diana.
"Er sei sehr "erleichtert und glücklich", dass er hier mit seiner Frau an seiner Seite sprechen könne, so Harry, weil er sich nicht vorstellen könne, wie es für seine Mutter gewesen sein musste, "diesen Prozess vor all den Jahren alleine durchlaufen zu haben". Und er fügt hinzu: "Es war unglaublich schwer für uns beide, aber zumindest hatten wir uns." - Der Prinz über seine größte Befürchtung:
"Meine größte Sorge war, dass sich die Geschichte wiederholt." Damit bezieht er sich offenbar auf seine Mutter Diana, die 1997 im Alter von 36 Jahren bei einem Autounfall in Paris starb, als sie von Paparazzi verfolgt wurde. - Der Prinz über die Beziehung zu seiner verstorbenen Mutter:
Er habe die "Anwesenheit" seiner Mutter, Prinzessin Diana, während der Probleme mit seiner Familie gespürt. Es sei so gewesen, als habe sie seine Situation kommen sehen. - Prinz Harry über das Verhältnis zu seinem Bruder:
Mit seinem Bruder William hofft Harry auf eine Versöhnung. "Zeit heilt alle Wunden, hoffentlich", sagte er. - Harry und Meghan über ihre Hochzeit:
Sie hätten bereits drei Tage vor der weltweit übertragenen Traumhochzeit im ganz privaten Kreis geheiratet, erzählte Meghan.
Inzwischen sei er selbstbewusster beim Umgang mit Menschen, die darüber nachdenken, ihr eigenes Leben zu beenden. Doch Prinz Harry weiß auch: "So viele Menschen haben Angst davor, am zuhörenden Ende dieses Gesprächs zu stehen, weil sie nicht das Gefühl haben, die richtigen Werkzeuge zu haben, um den richtigen Rat zu geben." Genau an diese Menschen richtet der Herzog von Sussex dann seinen Rat: "Hören Sie zu, denn zuzuhören und Teil dieses Gesprächs zu sein, ist ohne Zweifel der beste erste Schritt, den Sie machen können."
Hilfe bei Depressionen bietet die Telefonseelsorge unter der kostenlosen Rufnummer: 0800/111 0 111
Meghan wollte nicht mehr leben
Herzogin Meghan hatte Prinz Harry 2019 erzählt, dass sie sich umbringen wollte, kurz bevor das Paar zu einem Event in die Royal Albert Hall ging. "Wegen des Systems, in dem wir waren, und der Verantwortung und den Pflichten, die wir hatten, haben wir uns kurz umarmt, mussten uns dann aber umziehen, um in einen Konvoi mit Polizeieskorte zu springen und zur Royal Albert Hall für eine Wohltätigkeitsveranstaltung zu fahren", erinnerte er sich an den belastenden Moment. "Dann sind wir ins Blitzlichtgewitter getreten und haben so getan, als ob alles in Ordnung wäre."
In der Serie verriet Prinz Harry auch, wie die Therapie ihm geholfen hat, mit seinen psychischen Problemen umzugehen und "den Kreislauf zu durchbrechen". Er gestand außerdem, dass er keine Zukunft mit Meghan gehabt hätte, wenn er nicht zur Therapie gegangen wäre, um "sich selbst zu reparieren". Und er erzählte, wie er die königliche Familie verlassen wollte, bevor er es schlussendlich tat. Er bedauere, es nicht früher gemacht zu haben. Einen Seitenhieb gegen die Royals konnte er sich ebenfalls nicht verkneifen, als er auf die "Schande" anspielte, die sie über seine psychischen Probleme empfanden.
Prinz Harry und Herzogin Meghan sind seit Mai 2019 verheiratet. Vor mehr als einem Jahr waren sie von allen royalen Ämtern und Aufgaben zurückgetreten und mit ihrem Sohn Archie (2) nach Kalifornien gezogen. Im Sommer erwarten sie eine Tochter.