Abschieds-Tatort aus Luzern: Lohnt sich "Der Elefant im Raum"?

Tatort Luzern: Reto Flückiger (Stefan Gubser) gerät in seinem letzten Einsatz in Bedrängnis. © ARD Degeto/SRF/Daniel Winkler
Mit dem Tatort "Der Elefant im Raum" verabschieden sich die Schweizer Ermittler Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) von den Sonntagskrimi-Fans. Lohnt sich das Einschalten?
Darum geht's im Tatort "Der Elefant im Raum"
Ein gediegenes Dinner auf dem Vierwaldstättersee. Luzerns Elite aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft - und mitten drin Reto Flückiger, der seine Freundin Eveline (Brigitte Beyeler) widerwillig begleitet. Als Flückiger bemerkt, dass etwas auf dem Dampfer nicht stimmt, ist es bereits zu spät: Lichtblitze, Rauch, zerbrochene Scheiben, ein toter Kapitän - an Bord bricht Panik aus. Alles deutet auf einen Anschlag hin.
Flückiger und die ziemlich erkältete Liz Ritschard verfolgen die Spur des Passagiers Bernhard Ineichen (Martin Hug), der offenbar kurz zuvor von Bord gegangen ist. Ist der Mann der Täter oder wurde er selbst Opfer des Überfalls? Und warum wird Flückiger das Gefühl nicht los, ständig beobachtet zu werden? Während Corinna Haas (Fabienne Hadorn) Handybilder der Passagiere analysiert, macht das alternative Newsportal "Veritas News" der Polizei zu schaffen. Dessen zwielichtiger Betreiber hat offenbar mehr Informationen zu den Geschehnissen an Bord, als er zugeben will...
Lohnt sich das Einschalten?
Für echte Sonntagskrimi-Fans lohnt sich ein Abschieds-"Tatort" immer, denn solche Filme markieren Wendepunkte in diesem TV-Universum. Außerdem ist es tatsächlich ein Abschiedskrimi, was ja nicht immer der Fall ist. Wie das Engagement des Schweizer Kommissars Flückiger nach acht Jahren beendet wird, soll hier aber natürlich noch nicht verraten werden - Ritschards Zukunft bleibt im Übrigen eher ungewiss.
Alles in allem wird in diesen Krimi aber ein bisschen viel hineingemischt: Es geht um Allmachtsfantasien des Luzerner Establishments, mögliche geheime Rüstungsgeschäfte, Affären und vor allem auch um alternative Newsportale, Pressefreiheit, Fake News und die Sache mit der Wahrheit, bei der die Widersacher unversöhnlich aufeinandertreffen: "Sie machen den Leuten bloß Angst!" - "Sie haben doch bloß Angst vor den Leuten!" In Zeiten wachsender Demokratie-Müdigkeit gießen die Macher damit Öl ins Feuer und diskreditieren sich damit selbst.
Verschwörungstheorien, Gesellschaftskritik, Kritik am Wirtschaftssystem - es ist durchaus möglich, den Faden zu verlieren. Und auch das Motiv des Täters wirkt etwas konstruiert. Irgendwann eskaliert dann alles... oder um es mit Flückigers Worten zu sagen: "Ich bin raus, kann machen, was ich will!"
(Quelle: Spot On News)