Missbrauchs-Tatort aus dem Schwarzwald: Aber was ist mit dem Hund?
Tatort Schwarzwald: Der Film um Emily (Meira Durand) und Martin (Andreas Lust) sorgt für nicht immer sinnvolle Diskussionen. © SWR/Benoit Linder
Stell Dir vor, Du macht einen hochbrisanten Tatort, der aufrütteln soll - und dann redet halb Deutschland am Montag danach nur über einen Hund. So ähnlich muss es heute den Machern des Schwarzwald-Tatortes "Für immer und dich" gehen. Nicht das Missbrauchs-Drama, nicht das herausragende Spiel der Hauptdarstellerin sorgt für Diskussionen, sondern eine Szene, in der ein Hund erschlagen wird. WTF?
Zugegeben, die Bilder, mit denen der Film die Zuschauer konfrontiert, sind heftig. Aber der Tatort ist immer noch ein Krimi, dazu auch noch einer mit gesellschaftlicher Relevanz. Dass das auch bildlich rübergebracht wird, ist unabdingbar. Wer heile Welt braucht, muss Sonntagabend ZDF gucken, wer auf Wohlfühl-Krimis steht, ist mit "Mord mit Aussicht", "Hubert und Staller" - oder auch dem Münster-Tatort - besser bedient.
" Für immer und dich" arbeitet mit einer grandiosen Bildsprache, die ohne viele Worte über die Details sehr viel über die 15-jährige Emily (Meira Durand) und den deutlich älteren Martin (Andreas Lust) erzählt. Nach und nach wird der beklemmende Charakter der Beziehung immer greifbarer, was eingangs noch ale "ungewöhnliche Liebe" durchgehen könnte, entpuppt sich als handfestes Pädophilie-Drama.
Von den 9,14 Millionen Zuschauern (25,3% Marktanteil) kommt viel Lob, aber auch Kritik an einigen gezeigten Szenen. Für Kopfschütteln sorgen dabei vor allem die Kommentare, die sich primär über die Tötung des Hundes im Film aufregen statt über Missbrauch und Mord. Apropos Mord: Der eigentliche Fall des überfahrenen Roller-Fahrers bleibt nebensächlich, genau wie die drömelige Ermittlungsarbeit der Kommissare Friedemann Berg (Hans Jochen Wagner) und Franziska Tobler (Eva Löbau), die in diesem Film fast so überflüssig wirken wie der Schwangerschafts-Plot.
Die besten Tweets zum Tatort
Eine treffende Zusammenfassung der Diskussion...
Die Handlung ließ ansonsten nicht viel Platz für lustige Tweets. Nur manchmal ;-)