Tatort aus Franken: Tschetschenische Wurst

Dritter Franken-Tatort: Felix Voss (Fabian Hinrichs) undercover im Flüchtlingsheim. ©BR/Rat Pack Filmproduktion GmbH/Bernd Schuller
Im Tatort Luzern vor wenigen Wochen kamen aus Tschetschenien zumeist blutrünstige Kriegsverbrecher, in diesem Tatort aus Franken hingegen nur schlechte Akzente und fragwürdige Wurst. "Am Ende geht man nackt" ist der Versuch, die fränkischen Ermittler in einem politisch brisanten Fall ermitteln zu lassen, was aber unterm Strich nur teilweise gelingt.
Wie immer, wenn das Wort "Flüchtling" fällt, bersten Twitter und Facebook vor lauter Kommentaren von Rechtsaußen. Doch der Tatort versucht, das Thema von allen erdenklichen Seiten zu beleuchten. Der Undercover-Einsatz von Felix Voss (Fabian Hinrichs) bringt Einzelschicksale der Geflüchteten näher, während Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel), Wanda Goldwasser (Eli Wasserscheidt) und Sebastian Fleischer (Andreas Leopold Schadt) von außen ermitteln.
Was bleibt, ist eine für den Tatort ungewöhnlich differenzierte Bestandsaufnahme. Auf beiden Seiten gibt es diverse Schattierungen, von der engagierten Flüchtlingshelferin bis hin zum arbeitslosen Nazi. Was aber auf der Strecke bleibt, ist die Spannung: Die aufwändige Gemengelage lässt weder Zeit noch Raum für kriminalistische Details oder packende Ermittlungen. " Am Ende geht man nackt" ist mehr Doku als Krimi. Die 8,16 Millionen Zuschauer (24% Marktanteil) sind das bislang schlechteste Ergebnis und eher am unteren Rand des Tatort-Spektrums anzusiedeln.
Seine Figuren sind nach dem dritten Franken-Tatort also ein Stückchen vertrauter, und abgesehen von den unbeholfenen Annäherungen zwischen Voss und Ringelhahn verspricht das Team ein großes Potential. Bislang versuchte sich der Franken-Tatort jedes Mal an einem anderen Stil, der klassische Problem-Tatort ist erwiesenermaßen nicht seine Stärke. Wir sind gespannt auf den vierten Fall!
Das sagt Twitter zum dritten Tatort aus Franken
Es war vorauszusehen...
Zentrales Thema: Wurst! Und wohl irgendwas mit Flüchtlingen...
Bei allen Bemühungen und differenzierte Darstellung konnte auch der Franken-Tatort das einen oder andere Klischee nicht umschiffen.