Tatort aus München: Zoo La La
Batic (Miroslav Nemec), Leitmayr (Udo Wachtveitl) und ihr Team (Ferdinand Hofer, Lisa Wagner) treffen auf traumatisierte Kinder. ©BR/Bernd Schuller
Die reine Handlung des Münchener Tatortes "Einmal wirklich sterben" nahm gefühlt maximal eine Stunde in Anspruch, die restlichen 30 Minuten wurden aufgefüllt mit Zebras, Elefanten und anderem Zoo-Getier, schwer zu identifizierenden Rückblenden und einer vollkommen überflüssigen Sex-Szene. Dabei war der Ansatz gar nicht schlecht: Zwei Trauma-Schicksale, die über einen Mord in Verbindung gebracht werden - da wäre ein tolles Drama drin gewesen, erst recht mit Anna Drexler als Emma in der Hauptrolle.
Doch zu einem München-Tatort gehören natürlich auch Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl), deren weiße Haarpracht mit jedem Fall mehr zu leuchten scheint. Was für Filter nehmen die eigentlich bei den Dreharbeiten? Die Kommissare sind recht entspannt, können sich über den Grill-Auspinkler und den angeheiterten Augsburger Kollegen freuen und nebenbei noch ein bisschen granteln - Business as usual für die Münchener Ermittler.
Was aber bei diesem Tatort-Team immer mehr unangenehm auffällt: Die eigntlich starken Figuren der Profilerin Christine Lerch (Lisa Wagner) und des Assistenten Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer) sind auf eine Funktion als Stichwortgeber beschränkt. Das konnte schon Carlo Menzinger besser. Bitte gebt den beiden mehr Raum, dann müssen auch die Handy-Bilder nicht mehr ausgedruckt und in einem Album für die Kommissare gesammelt werden.
Von all diesen Unzulänglichkeiten unbeeindruckt zeigt sich die Quote: 9,63 Millionen Zuschauer, Marktanteil 27,1 % (14-49: 3,08 Mio.;23 %) - die Münchener sind immer noch eine Bank. Bei Twitter hingegen kam " Einmal wirklich sterben" nicht so gut an - trotz der zahlreichen Tiere.
Die besten Tweets zum München-Tatort "Einmal wirklich sterben"
Tiere. Sehr viele Tiere. Wenig erstaunlich, wenn der Tatort im Zoo spielt. Mit der Handlung hatte das nix zu tun, aber Twitter war aus dem Häuschen.
Die dann folgende Geschichte um einen erweiterten Suizid, traumatisierte Opfer und einen weiteren Mord war leicht verwirrend. Nicht nur wegen der vielen Rückblenden, die nicht immer also solche zu erkennen waren, sondern auch durch die wenige Zeit, die neben der Ermittlungsarbeit noch blieb.
Was macht man, wenn man nach langer Zeit den Vater wiedertraf, der einst die Familie tötete, und dann Zeuge wird, wie er selbst ermordet wird? Riiiiiischtisch, erstmal in die Kiste steigen! WTF?