"Game of Thrones": Diese Fragen werden uns ewig beschäftigen
Die größte Serie unserer Zeit ist vorbei. Teilweise scheinen sich die ergebenen Zuschauer allerdings mehr Gedanken um die Handlungsstränge gemacht zu haben, als die "Game of Thrones"-Autoren. Viele Fragen bleiben ungeklärt, darunter: Was macht Jon? Was kann Bran? Achtung, Spoiler voraus!
So viele Handlungsstränge, so wenig Zeit: Nach acht Staffeln ist "Game of Thrones" ziemlich gehetzt am Ende angelangt und lässt seine ergebenen Zuschauer in vielerlei Hinsicht ratloser zurück als die tote Daenerys ihren nun einsamen Drachen Drogon. Vor allem die folgenden sechs Fragen brennen uns unter den Nägeln.
1. Was kann Bran eigentlich?
Für Fans, die sich seit acht Jahren mit dem Dreiäugigen Raben, den Kindern des Waldes und den hochtrabenden magischen Fähigkeiten von Bran (Isaac Hempstead Wright, 20) beschäftigten, ist es unfassbar frustrierend: Die Frage, was genau Bran eigentlich kann, sieht, weiß und die ganze Zeit wusste. Dass er jede Erinnerung der Welt in sich vereint, ist bekannt. Aber konnte er etwa auch die Zukunft sehen?
Dafür spricht etwa, dass er Arya (Maisie Williams, 22) das Messer gegeben hat, mit dem sie später an selber Stelle den Nachtkönig töten konnte. Dafür spricht auch der Satz, den Bran nun gebracht hat, als er die Ernennung zum neuen König annimmt: "Hätte ich sonst den ganzen Weg auf mich genommen?" Falls das kein Zufall oder ein neu entdecktes Comedy-Talent waren, stellt sich noch eine größere Frage: Wenn Bran das alles wusste, hätte er dann nicht etwas mehr in die Geschichte eingreifen und tausende Leben retten können?
2. Wo kamen plötzlich all die Dothraki her?
Die Dothraki-Krieger und die Armee der Unbefleckten sind die einzigen, die bei Daenerys letzter, faschistoid angehauchter Rede immer noch Lust auf Gemetzel und gegrillte Feinde haben. Aber Moment, die Dothraki waren doch die mit den brennenden Schwertern, die in der dritten Folge als erstes in die Armee der Untoten geschickt und im wahrsten Sinne des Wortes allesamt ausgelöscht wurden. Wie kann es sein, dass die Sichelschwertträger immer noch so zahlreich leben und Bock auf Stress haben?
3. Hat alles Magische nichts zu bedeuten?
Also all diese Fan-Theorien, basierend auf Prophezeiungen, Träumen, Sagen und Visionen (Azor Ahai, der Gott des Lichts, das Motiv des Nachtkönigs) waren einfach nur unnötige Nebengeschichten? Hm, okay.
4. Hat Sansa eigentlich nichts verstanden?
Wir fassen zusammen: Alle sechs Königslande einigen sich auf Bran als neuen übersinnlichen König, nur seine Schwester beharrt auf ihr eigenes Königreich, beziehungsweise die Unabhängigkeit des Nordens. Kein Mensch weiß, was das dem Norden bringt oder wie das in der Praxis umgesetzt wird. Hauptsache Sansa (Sophie Turner, 23) hat ihre Unabhängigkeit, während alle gerade zugestimmt haben, ab jetzt an einem Strang zu ziehen. Außerdem: Wie wäre diese "Abstimmung" wohl verlaufen, wenn Sansa als erste und nicht als letzte ihr "Veto" eingelegt hätte? Können wir ausschließen, dass Sansas Macht-Move bei den anderen Königen oder Lords nicht auch wieder einen Machtanspruch auslöst? Wären wir damit nicht wieder ganz am Anfang aller Probleme menschlichen Machtgebarens und was daraus entsteht (siehe acht Staffeln "Game of Thrones" oder jedes Geschichtsbuch der Welt)?
5. Was macht Jon Schnee?
Hach, Jon Schnee (Kit Harington, 32), so viele Fragen! Er hat die Welt vor einer verrückt gewordenen Königin und ihrem Drachen gerettet, dafür seine Liebe und ein Stück weit auch seinen Glauben verloren. Und obwohl eigentlich alle wissen, dass das die einzig richtige Entscheidung war, muss der Königinnenmörder für seine Tat bestraft werden. Findet zumindest Grauer Wurm (Jacob Anderson, 28), der das Prinzip mit dem Selbstdenken statt blindem Gehorsam noch nicht durchschaut hat.
Immerhin sieht man davon ab, Jon (der ja eigentlich der rechtmäßige König wäre, aber am Hochstapler-Syndrom leidet) umzubringen und schickt ihn einfach wieder zurück zur Nachtwache. Die allerdings hat, nachdem der Nachtkönig tot ist, ja sowieso keinen Sinn mehr. Dazu sieht man in der letzten Szene, wie Jon und die Wildlinge in den Wald jenseits der Mauer reiten. Wohin? Was ist der Plan? Wozu? Begeht Jon damit nicht Verrat am neuen König, der ihn zur Wache geschickt hat? Geht es ihm um ein freies Leben? Wir wissen gar nichts, Jon Schnee!
Was machen eine Honigwabe und ein Esel im Bordell?
Dreimal hat Tyrion (Peter Dinklage, 49) versucht, die Geschichte mit dem Esel und der Honigwabe im Puff zu erzählen - jedesmal wurde er unterbrochen. So auch in der allerletzten Folge. Es wird also ein weiteres ewiges Geheimnis bleiben, aber bestimmt das lustigste, über das man sich während des akuten "Game of Thrones"-Entzugs den Kopf zerbrechen kann.