Ingo Zamperoni: Charmanter Allrounder kehrt zurück
Ingo Zamperoni tritt seinen Dienst an: als jüngster Hauptmoderator in der Geschichte der "Tagesthemen". Die Karriere des Journalisten begann früh.
Ingo Zamperoni (42) ist zurück - und das mit einem gewaltigen Medienecho. Wenn Das Erste am Montagabend die ersten "Tagesthemen" (22:15 Uhr) mit dem Journalisten als Hauptmoderator sendet, dürften sich zahlreiche Zuschauer vor die Bildschirme setzen, um bei dieser Premiere zuzusehen. Charmant ist der sympathische Allrounder allemal - auch lustig, smart, attraktiv und dabei immer seriös sind Attribute, die Zamperoni während seiner Karriere zugeschrieben wurden. Heute hat es der gebürtige Wiesbadener geschafft und tritt nun einen der begehrtesten Posten in der deutschen TV-Landschaft an - mit Anfang 40 der jüngste Hauptmoderator der Sendung. Seine Karriere begann schließlich auch früh.
Mit Journalismus etwas erreichen
Der Sohn einer deutschen Mutter und eines italienischen Vaters verschrieb sich schon im Alter von 16 Jahren dem Journalismus. Damals schrieb er einen Text über den Nahen Osten als Pulverfass für seine Schülerzeitung "Mülltonne". Eine Klassenkameradin sei zu ihm gekommen und habe gesagt, "jetzt habe sie die Sache endlich mal verstanden. Das war für mich ein Aha-Erlebnis: Man kann also mit Journalismus tatsächlich etwas erreichen", erzählte Zamperoni Anfang 2015 dem "Zeit-Magazin". Im Alter von 18 veröffentlichte er im "Wiesbadener Kurier" seinen ersten Text: Einen Plattenkritik des Hip-Hop-Acts Snap!.
Studium in den USA, später Auslandskorrespondent in Washington
Bis 1999 studierte Zamperoni Amerikanistik, Jura und Geschichte in Konstanz, Berlin und Boston, es folgte ein Volontariat beim NDR. Als Reporter und Moderator wirkte er bei diversen Sendungen und Magazinen der ARD mit. 2012 kam er ins Team der "Tagesthemen", damals erst als Vertretung für Caren Miosga und Tom Buhrow, später als regulärer Moderator. In die USA ging Zamperoni nach dem Studium dann noch einmal für die Karriere: Anfang 2014 wurde bekannt, dass er ins Auslandsstudio Washington wechseln werde. Die folgenden zweieinhalb Jahre waren offenbar eine inspirierende Zeit für den Journalisten: Im September dieses Jahres veröffentlichte er sein Buch "Fremdes Land Amerika - Warum wir unser Verhältnis zu den USA neu bewerten müssen" - ein "Spiegel"-Bestseller.
Privat ist Zamperoni ganz der sympathische Familienmensch: Mit seiner amerikanischen Frau hat er drei Kinder. Die Familie soll Anfang 2017 nach Deutschland nachziehen, eine gemeinsame Bleibe ist noch nicht gefunden, wie der "Stern" kürzlich berichtete. In der Familie wird Italienisch, Deutsch und Englisch gesprochen. "Wenn wir als Familie in einem Café sitzen, rätseln die anderen Gäste manchmal, woher wir kommen", so Zamperoni, der seit 2007 auch Botschafter der Kinderhilfsorganisation "Save the Children" ist.
Privatleben bleibt privat
Zuviel über seine Familie und anderes aus seinem Privatleben wird die Öffentlichkeit aber wohl nicht erfahren. Den Rummel um seine Person habe er "ein bisschen unterschätzt", so Zamperoni gegenüber dem "Tagesspiegel". "Aber Sie werden keine Homestorys über 'Die Zamperonis' lesen müssen. Wenn es um meine Arbeit geht, gerne. Privates, nein." Und den Beruf nimmt Zamperoni sehr ernst: Bei den "Tagesthemen" soll der Zuschauer den Eindruck bekommen, "wir hätten mehr geliefert, als er vielleicht erwartet hat".