Moritz A. Sachs: Die "Lindenstraße" sollte anders enden
Moritz A. Sachs verliert mit dem "Lindenstraße"-Aus "einen vertrauten und geliebten Ort, der für mich Arbeitsplatz und Heimat zugleich war". Hier verrät er, was er zum Abschluss der Serie anders gemacht hätte.
Er ist einer der Schauspieler, die von Beginn an zur "Lindenstraße" gehörten: Moritz A. Sachs (41) alias Klaus Beimer. Nach über drei Jahrzehnten muss er sich nun von der Serie verabschieden. "Ich habe dort 34 Jahre meines Lebens verbracht, ich kann mich nicht mal an eine Zeit ohne 'Lindenstraße' erinnern, so jung war ich noch, als ich dort anfing", sagt der 41-Jährige im Interview mit spot on news und erklärt auch, was er zum Abschluss anders gemacht hätte.
Am 29. März sehen die Fans die letzte Folge der "Lindenstraße". Der letzte Drehtag war schon im Dezember. Wie schwer ist Ihnen das Abschiednehmen gefallen?
Moritz A. Sachs: Schwer, ich habe dort 34 Jahre meines Lebens verbracht, ich kann mich nicht mal an eine Zeit ohne "Lindenstraße" erinnern, so jung war ich noch, als ich dort anfing. Da geht man nicht mal eben so mit leichtem Herzen.
Was war Ihr persönliches Highlight in über 30 Jahren "Lindenstraße"?
Sachs: Ich habe eigentlich immer gerne dort gedreht. Inhaltlich war es in Bezug auf meine Figur wohl die Zeit, als Klaus Beimer ein Neonazi war. Da waren wir extrem nah am aktuellen Geschehen. Aber auch das Aufdecken des Fleischskandals fand ich sehr zeitgemäß. Allgemein mochte ich sowieso unseren häufig politisch-kritischen Kurs.
Ehemalige "Lindenstraße"-Stars sind in den letzten Folgen noch einmal zu sehen, sogar bereits verstorbene Figuren kehren zurück. Was erwartet die Zuschauer noch?
Sachs: Das kann ich selbstverständlich nicht verraten. Aber ich fand die letzten Folgen schon beim Lesen und beim Drehen spannend und gelungen.
Erhält die Serie Ihrer Meinung nach einen würdigen Abschluss?
Sachs: Inhaltlich ja. Aber ich hätte mir schon gewünscht, dass die "Lindenstraße" zu einem Jubiläum ein Ende gefunden hätte. Am besten nicht vor dem hundertsten Geburtstag der Serie.
Schauen Sie sich die letzten Folgen selbst im Fernsehen an?
Sachs: Sicher! Ich habe über die Jahre nicht alles geschaut, ich kenne die Bücher und Szenen ja schon vorher, aber die letzten Wochen werde ich mir nicht nehmen lassen.
Haben Sie etwas vom Set als Andenken behalten?
Sachs: Ich trage die "Lindenstraße" im Herzen, da brauche ich eigentlich keine Andenken. Aber die letzten fünf Drehbücher habe ich mir dann doch noch als gedruckte Version geben lassen. Abgesehen davon habe ich mir ein ganz eigenes Andenken geschaffen: mein autobiografisches Buch "Ich war Klaus Beimer", das pünktlich zur letzten Folge der Serie erscheinen wird (27.03./EMF Verlag). Hier habe ich viele meiner Erinnerungen nochmals durchlebt und konserviert, viel gelacht und auch so manch kleine Träne verdrückt. Wenn mir die "Lindenstraße" mal wieder fehlt, werde ich es sicher gerne zur Hand nehmen.
Mit welchen Kollegen werden Sie sicherlich in Kontakt bleiben?
Sachs: Das sind so viele, im Cast und im Team. Selbstverständlich mit meinen Filmeltern und all den Kollegen, mit denen ich über die Jahre freundschaftlich verbunden war. Klaus Beimers Freunde, Mitbewohner, Ehefrauen,... sie sind auch meine Freunde geworden.
Was verlieren Sie selbst durch das Aus der Serie und was verliert die deutsche TV-Landschaft?
Sachs: Einen vertrauten und geliebten Ort, der für mich Arbeitsplatz und Heimat zugleich war. Und auch wenn ich mit vielen Kollegen und Freunden sicher in Kontakt bleiben werde, werde ich die regelmäßige Arbeit mit ihnen dort am meisten vermissen. Die TV-Landschaft verliert aus meiner Sicht ein seriöses, kritisches und unterhaltsames fiktionales Format, das einmalig im deutschen Fernsehen war und sicher auch bleiben wird. Viele unserer Zuschauer verlieren wohl auch ein Stück Heimat, so wie wir, die wir in der "Lindenstraße" arbeiten durften.
Gibt es etwas, das Sie den Fans zum Abschied der Serie auf den Weg geben möchten?
Sachs: Vor allem meinen herzlichsten Dank für die Treue, die Liebe und den Respekt, die uns als Format, als Ensemble und auch mir persönlich über mehr als drei Jahrzehnte entgegengebracht wurden. Ich hoffe, wir haben euch viel Freude bereitet!
Können Sie sich ein Spin-off vorstellen, vielleicht einen "Lindenstraße"-Film?
Sachs: Natürlich, aber Planungen dieser Art liegen eher bei der Produktionsfirma GFF, beim WDR oder bei der ARD selbst.
Wie geht es für Sie nach der "Lindenstraße" weiter?
Sachs: Nun, ich freue mich auf mein Buch und auf die vielen neuen Aufgaben, die mich als Schauspieler und Moderator, aber auch hinter der Kamera und der Bühne erwarten, sei es als Produktioner oder Kreativer. Ich habe noch viel vor.