Echo 2018

Echo 2018Die 27. Echoverleihung in Berlin dominierte die Auszeichnung des Rapper-Duos Kollegah und Farid Bang für ihr umstrittenes Album. Campino nutzte die Bühne, um seinen Unmut darüber kund zu tun. Der Eklat führte letztendlich auch dazu, dass der berühmte Musikpreis in seiner jetzigen Form abgeschafft wird.

Kollegah und Farid Bang erhielten den Musikpreis in der Kategorie „Hip-Hop/Urban National“ für ihr Album „Jung, brutal, gutaussehend 3“. Die Nominierung sorgte bereits im Voraus für Kritik. Auslöser dafür war unter anderem die Textzeile „Mein Körper definierter als von Ausschwitzinsassen“ aus dem Song „0815“.

Campino brachte die Diskussion auf die Bühne der Veranstaltung. Er sehe die Debatte als wichtig und fragte, wann die moralische Schmerzgrenze erreicht sei.

Die Rapper ließen das nicht auf sich sitzen. Kollegah betonte, dass es Campino nicht zustehe, sich als Moralapostel aufzuspielen, und hielt eine Karikatur des Frontsängers mit Heiligenschein hoch. Das Publikum reagierte mit laufen Buh-Rufen und Pfiffen auf den Auftritt des Rapper-Duos.

Auch Peter Maffay kritisierte bereits vor der Verleihung die fragwürdige Nominierung: „Dass ausgerechnet am 12. April, dem Holocaust-Gedenktag in Israel, die Echo-Verleihung von dieser Nominierung überschattet wird, ist makaber und beschämend". Der Ethik-Beirat des Bundesverbands Musikindustrie hatte sich mit dem Fall beschäftigt, schließlich aber grünes Licht für die Auszeichnung der beiden Rapper gegeben.

Der Eklat überschattete die großen Gewinner des Abends, zu denen unter anderem Ed Sheeran und Mark Forster zählten.

Helene Fischer hat unzählige Echos gewonnen

Am 25. April gab der Vorstand des Bundesverbandes Musikindustrie bekannt, dass es den Echo so künftig nicht mehr geben wird. Wie der Pressemitteilung auf "musikindustrie.de" weiter zu entnehmen ist, wolle man "keinesfalls, dass dieser Musikpreis als Plattform für Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung wahrgenommen" werde. "Das um den diesjährigen Echo herum Geschehene, wofür der Vorstand sich entschuldigt habe, könne zwar nicht mehr rückgängig gemacht werden, man werde aber dafür sorgen, dass sich ein solcher Fehler in Zukunft nicht wiederhole", heißt es in der Mitteilung weiter. "Die Marke Echo sei jedoch so stark beschädigt worden, dass ein vollständiger Neuanfang notwendig sei". Demnach beinhaltet das auch den Echo Klassik und den Echo Jazz.

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