So wird der Pfingst-"Tatort" am Montag
Hinter jedem mächtigen Mann steht eine starke Frau - Lena Odenthal steht bekanntlich lieber hinter sich selbst. In "Roomservice" beweist nicht nur sie Stärke.
Frauenpower pur in Ludwigshafen: In "Roomservice" (Montag, 25.5. um 20:15 Uhr im Ersten) muss sich Lena Odenthal mit LKA-Ermittlerin Johanna Stern zusammenraufen, die sich ebenso wenig die Butter vom Brot nehmen lässt wie die taffe Kommissarin. Noch dazu tritt die resolute Anwältin Valerie Sattler in Erscheinung, die ihren Ehemann mit starker Hand lenkt.
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Worum geht es?
Zimmermädchen Yasemin Akhtar stürzt im Treppenhaus eines Luxushotels zu Tode. Steht ihr Tod in Zusammenhang damit, dass der Politiker Joseph Sattler (Peter Sattmann) kurz zuvor in seiner Suite Sex mit Yasemin hatte? Sattlers Verwicklung in den Fall wird jedenfalls rasch publik und schadet nicht nur seinem persönlichen Ruf, sondern auch seinem Anliegen, in der EU eine Frauenquote für Unternehmensvorstände durchzusetzen.
Ähnlich wie Sattlers Anwältin, seine Ehefrau Valerie (Suzanne von Borsody), hält Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) deswegen eine Intrige gegen den Politfunktionär für möglich. Sollte dies stimmen, zeigt sie Wirkung, denn sowohl die Öffentlichkeit als auch Johanna Stern (Lisa Bitter) vom LKA schießen sich auf Sattler als sexuellen Aggressor und möglichen Mörder ein.
Lohnt sich das Einschalten?
Für Frauen durchaus. Männer könnten mit der Geschichte, in der ihr Geschlecht bestenfalls als machthungrig und skrupellos und schlimmstenfalls als "dumm, triebgesteuert und unbeherrscht" gezeigt wird, ihre Probleme haben. Selbst Andreas Hoppes Kommissar Mario Kopper verkommt in "Roomservice" zum Handlanger seiner taffen Kolleginnen - und das, obwohl Regie und Drehbuch dieses "Tatorts" fest in Männerhand waren.
Im Grunde sollte das Thema Frauenquote und Gleichberechtigung bei einer eigenständigen und selbstbewussten Ermittlerin wie Odenthal in guten Händen sein. Doch wäre die Botschaft mit einer differenzierteren Darstellung sicherlich auch angekommen. "Gute Frauen brauchen keine Quote", sagt Stern zu Beginn des Films, der dem Zuschauer diese Botschaft daraufhin eineinhalb Stunden lang mit dem Brecheisen einhämmert.
Kurz und dürftig angerissene Randthemen wie die Probleme ausgebeuteter Einwanderer und Machtspiele der Politik finden in dieser arg bedeutungsschwangeren Geschichte kein Gehör mehr. Wer über all das hinwegsehen kann, wird von der Geschichte um Macht und Ohnmacht und einem Fall um Intrigen und Betrug anständig unterhalten.