Jaguar Vision Gran Turismo SV: Virtueller Rennwagen-Traum
Eine Höchstgeschwindigkeit von 410 km/h, ein aerodynamisch perfektes Design und ein elektrischer Antriebsstrang mit hohem Siegerpotential - das ist der Jaguar Vision Gran Turismo SV, der neueste rein elektrische und virtuelle Rennwagen von Jaguar. Entwickelt in der realen Welt als 1:1-Designstudie zum Einsatz auf der Sony PlayStation.
Das neue Modell knüpft an die im Oktober 2019 vorgestellte erste elektrische Jaguar Sportwagenstudie für Gran Turismo an - das Jaguar Vision Gran Turismo Coupé.
Nun setzten ein Team aus Jaguar Design, Jaguar SV und Jaguar Racing mit dem Vision GT SV noch einen drauf. Ziel war es, ausgehend vom Vision Gran Turismo Coupé noch einmal alles zu untersuchen, was die Performance weiter steigern könnte und so neu zu denken, wie ein elektrischer Jaguar.Langstreckenrennwagen der Zukunft aussehen könnte.
Als ultimativer virtueller Endurance-Renner konzipiert, zollt der Jaguar Vision GT SV seinen ruhmreichen Vorgängern Tribut. Die graphische Gestaltung der Außenhaut nimmt das Motiv einer elektronischen Leiterplatte auf - um zu dokumentieren, dass das Auto rein elektrisch angetrieben wird. Sie wird ergänzt um Jahreszahlangaben, die auf die jeweils ersten Le Mans-Einsätze des C-Type und D-Type in den Jahren 1951 und 1954 verweisen.
Die stromlinienförmige und leichtgewichtige Karosserie aus Verbundmaterial nimmt im Gegensatz zum Coupé statt drei nun vier Elektromotoren auf. Zusammen entwickeln sie eine Leistung von 1.400 kW (1.903 PS) und ein vom ersten Meter an abrufbreites Drehmoment von 3.360 Nm. Mit Hilfe von Allradantrieb und Torque Vectoring gelingt der Sprint von 0 auf 100 km/h in 1,7 Sekunden; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 410 km/h.
Die elegante Silhouette des Vision GT Coupé. ist auch am GT SV noch deutlich zu erkennen; inklusive der von C- und D-Type inspirierten Kotflügel. Trotz des zusätzlichen E-Motors an der Vorderachse bleibt der Radstand mit 2.721 Millimeter gleich.
Mit 5.540 Millimetern ist der GT SV allerdings 861 Millimeter länger als das Coupé - eine komplett der Aerodynamik geschuldete Abweichung. Um den, für eine höhere Traktion in schnellen Kurven und eine maximale Richtungsstabilität auf langen Geraden, benötigten höheren Anpressdruck zu erzeugen, erhält der GT SV einen neuen Front Splitter und einen neuen und teils "aktiven" Heckspoiler.
Zur Lösung des bekannten Zielkonflikts zwischen erhöhtem Anpressdruck und verringertem Luftwiderstand erarbeitete das SV Team mit den Jaguar Designern eine ganze Palette von Features, die im Zusammenspiel die Dynamik, die Stabilität, die Performance und die Effizienz verbessern.
Neben dem größeren und effizienteren Splitter - er produziert mehr Anpressdruck auf der Vorderachse - leiten Öffnungen im Frontstoßfänger die Luft so über die Vorderräder, dass Verwirbelungen reduziert werden und die Luft sauber weiter in Richtung Fahrzeugheck geleitet wird. Auch die durch die Radkästen nach hinten strömende Luft wird über Auslassöffnungen in den Kotflügeln geglättet.
Der komplett verkleidete Unterboden - inklusive eines kielartigen Elements hinter der Vorderachse zur Optimierung der Richtungsstabilität bei hohen Geschwindigkeiten - beschleunigt den Luftstrom, reduziert dessen Druck und hilft so, den Auftrieb zu senken, ehe er schließlich über einen großen Heckdiffusor austritt.
Das aerodynamisch effizienteste Feature des GT SV ist jedoch der "aktive" Heckspoiler, der von legendären Jaguar Sportprototypen wie dem XJR-14 aus der WM-Saison 1991 inspiriert ist. Das fest stehende Hauptprofil des Flügels führt bis um die Ecken des GT SV herum, um dann nahtlos in die hinteren Hüften überzugehen.
Der Flügel ist als integrales Element der Karosserie ausgelegt und erfüllt die von einem Langstreckenrennwagen zu erwartende aerodynamische Performance. Zwei bewegliche Abschnitte schwenken bei höherer Geschwindigkeit automatisch nach oben, um so zusätzlichen Anpressdruck zu erzeugen. Sie fahren wieder in ihre normale Ausgangsposition zurück, wenn minimaler Luftwiderstand gefordert ist.
Als Folge bringt es der Jaguar Vision GT SV auf einen für einen Rennwagen niedrigen Cw-Wert von 0,398. Zugleich produziert er bei 320 km/h 483 Kilogramm an Anpressdruck. Für den elektrischen Antriebsstrang und seine vier Motoren sind die Ingenieure von Jaguar Racing verantwortlich. Sie waren auch schon für das System des ersten Jaguar Vision GT zuständig, in das sie ihr ganzes Wissen und ihre gesamte Erfahrung aus sechs Rennjahren mit dem Jaguar I-TYPE einfließen ließen.
Zwei Neuheiten sind besonders hervorzuheben: Ein zweiter Motor für die Vorderachse, der mit 300 kW (407 PS) erst die im Lastenheft festgelegten PS- und Drehmomentwerte ermöglicht. Und ein in Anbetracht der erhöhten Leistung optimiertes Thermomanagement-System. Dieses ist unabdingbar, um die bei einem Langstreckenrennen auftretenden hohen Geschwindigkeiten und extremen Beschleunigungsvorgänge über die gesamte Distanz thermisch im Griff zu behalten.
Mit je einem Motor pro Rad bringt es das Antriebssystem des GT SV auf eine Leistung von 1.400 kW (1.903 PS) bei einem maximalen Drehmoment von 3.360 Nm. Jeder Motor hat sein eigenes Einstufen-Getriebe - stark und robust genug, um die extremen Drehmomentspitzen zu verkraften. Minimale ungefederte Massen und Reibung sichern maximale Effizienz und alles zusammen das problemlose Erreichen der Höchstgeschwindigkeit von 410 km/h.
Neben dem Allradantrieb eröffnet die "ein Motor pro Rad"-Konfiguration auch die unbegrenzte Kontrolle der Quer- und Längsverteilung des Drehmoments. Die Antriebskraft beziehen die Motoren aus einem Lithium-Ionen-Batteriepaket. Nah am Schwerpunkt installiert, garantiert es ein niedriges Rollzentrum (Drehbewegung um die Längsachse) und eine nahezu perfekte Gewichtsverteilung.
Das Wärmemanagementsystem des Vision GT SV wird über einen zusätzlichen Kühlkreislauf aus Flüssigstickstoff an die erhöhte Leistung angepasst. Die Extra-Kühlleistung erlaubt es der Batterie, über längere Zeit volle Leistung zu liefern und zugleich weiter in einem gesunden Temperaturfenster zu bleiben. Die Stickstoff-Kühlung ist angeschlossen an einen Boost-Knopf. Wird er gedrückt, wird sichergestellt, dass selbst unter härtesten Rennbedingungen die Batterie nie ihre obere Temperaturgrenze überschreitet.
Den schon beim Vision GT Coupé das einmalige Fahrerlebnis auf akustische Weise verstärkende Soundtrack hat Jaguar für den GT SV weiter verfeinert. Zitat: "Er ist jetzt noch markanter und entschlossener, um so die durch den vierten E-Motor weiter gesteigerte Leistung widerzuspiegeln. Die Klanglandschaft klingt einerseits futuristisch, andererseits authentisch Jaguar.like. Das Crescendo gipfelt in einer Maximaldrehzahl von 40.000 U/min - Ausweis einer wahrhaftigen Rennsport-DNA und Beleg für konkurrenzlosen Fahrspaß."