Jean Todt exklusiv: FIA darf keine Details zu "Ferrarigate" nennen!
Jean Todt würde gerne detailliert über "Ferrarigate" reden, darf aber nicht
Was hat Ferrari im Zusammenhang mit dem Motor des SF90 aus der Formel-1-Saison 2019 zu verbergen? Diese Frage muss sich der italienische Rennstall mehr denn je gefallen lassen, denn FIA-Präsident Jean Todt, der über die Details in der Kontroverse Bescheid weiß, würde mit eben diesen Details am liebsten an die Öffentlichkeit treten.
Doch wie Todt gegenüber 'Motorsport-Total.com' betont, ist ihm genau das seitens Ferrari untersagt worden: "Wenn Sie mich fragen, würde ich gerne alle Einzelheiten der Situation schildern, aber sie [Ferrari] waren dagegen", so Todt und weiter: "Sie wurden sanktioniert, aber Details zur Sanktion können wir nicht nennen."
Mit "Sanktion" bezieht sich der FIA-Präsident auf das, was zum beinhaltete - beziehungsweise eben nicht beinhaltete.
Der Titel jener Mitteilung lautete damals: "FIA beendet Analyse der Formel-1-Power-Unit der Scuderia Ferrari". Im Text war dann lediglich von einer "Einigung" der beiden Seiten die Rede, und dass die Details dazu nicht weitergeben werden dürften.
Todts heutige Sicht darauf: "Natürlich hätten wir auch gar nichts sagen können. Wir waren aber der Meinung, dass es falsch gewesen wäre, es nicht anzusprechen, dass der Fall Ferrari diskutiert wurde und dass es Sanktionen gegeben hat."
"Ehrlich gesagt", so Todt weiter, "ist es ganz einfach. Wir haben uns so sehr bemüht, zu unseren Schlussfolgerungen zu kommen, welche sie aber nicht teilen." Mit "sie" meint er in diesem Zusammenhang nicht etwa Ferrari, sondern die Konkurrenz.
Denn sieben Teams hatten als Reaktion auf die ominöse FIA-Mitteilung vom 28. Februar . Diese sieben Teams waren Mercedes, Red Bull, Renault, McLaren, Racing Point, AlphaTauri und Williams.
Mercedes allerdings hat sich inzwischen aus dem Thema ausgeklinkt. Todt, der auf einige der Beschwerden geantwortet hat, bedauert: "Leider ist es in technischer Hinsicht eine Tatsache, denn unsere Techniker sagen: 'Wir können nicht mit Gewissheit so viel beweisen wie wir sollten, dass sie [Ferrari] nicht legal unterwegs waren.'"
"Ich habe mit einigen der sieben Teams einzeln gesprochen", so der FIA-Präsident, um mit Blick auf Mercedes anzufügen: "Eines der Teams hat sich entschieden, dass sie völlig außen vor sind, obwohl sie einer der Anführer waren. Seitdem habe ich nie wieder von einem Sinneswandel gehört. In der Presse habe ich gelesen, dass es eine Diskussion zwischen zwei Vorsitzenden gab."
"Als Antwort auf meinen Brief", so Todt weiter, "habe ich ich einen Brief erhalten, in dem sie [Mercedes] bestätigen, dass sie die Position der FIA verstehen. Das bedeutet aber nicht, dass sie mit der Position der FIA glücklich sind. Sie würden es begrüßen, wenn Ferrari die Offenlegung des Falles zulassen würde."
"Das würde auch mir gefallen", unterstreicht der FIA-Präsident, um mit Verweis auf den Deal mit Ferrari abzuschließen: "Das können wir aber nicht."