Landeshauptmann "begrüßt" Idee von F1-Auftakt 2020 in Spielberg
In den Boxen in Spielberg wurden 400 SARS-CoV-2-Tests durchgeführt
Der mögliche Auftakt der Formel-1-Saison 2020 mit einem Doppelrennen in Spielberg am 5. und 12. Juli nimmt konkrete Formen an. Nach Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko hat sich nun erstmals ein offizieller politischer Vertreter zu der Idee bekannt. Und am Red-Bull-Ring sind bereits Tests des Personals auf eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus angelaufen.
Wie die 'Kleine Zeitung' berichtet, wurden in den Boxen rund 400 Mitarbeiter der Rennstrecke, der Sicherheitsstaffel, der umliegenden Mateschitz-Hotel- und Gastronomiebetriebe (zusammengefasst unter dem Schirm des Projekts Spielberg) sowie des lokalen Tourismusverbandes mittels Blutabnahme auf das Coronavirus getestet. Nun werden die Blutproben im Labor ausgewertet.
Zwar äußert sich das Projekt Spielberg offiziell nicht zu diesem Vorgang. Von außen betrachtet kann es sich dabei allerdings nur um vorbereitende Maßnahmen für den (derzeit theoretischen) Fall handeln, dass sich die Entscheidungsträger zu einer Durchführung des Grand Prix von Österreich, möglicherweise sogar mit zwei Rennen, durchringen können.
Die Entscheidungsträger, das sind einerseits Red Bull als Veranstalter (Marko hat sich bereits positiv zu der Idee geäußert und setzt sich vermittelnd für diese ein) und die Formel 1. Beide würden eine Durchführung des Events naturgemäß begrüßen. Und andererseits die Politik: die steirische Landesregierung in Graz sowie die österreichische Bundesregierung in Wien.
Zumindest aus Graz kommen erstmals Signale, dass man den Red-Bull-Vorstoß prinzipiell unterstützt: "Selbstverständlich begrüße ich es, wenn die Formel 1 auch in diesem Jahr am Red Bull Ring in der Steiermark ausgetragen wird. Auch in Zeiten der aktuellen Coronakrise dürfen wir die Zuversicht nicht verlieren", wird Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) von der 'APA' zitiert.
Aus Sicht der Politik hat ein etwaiger Grand Prix zwei Seiten. Erstens: Selbst unter Ausschluss der Öffentlichkeit (Marko spricht von einem reinen TV-Event) sind für die Durchführung des Grand Prix inklusive Rahmenrennen rund 1.500 Menschen erforderlich. Sollte nur ein einziger davon mit dem Coronavirus infiziert sein, wäre das für die politische Außendarstellung schwer vermittelbar.
Zweitens: Wenn ausgerechnet ein kleines Land wie Österreich mit einem österreichischen Vorzeigeunternehmen wie Red Bull es schafft, dank professioneller Organisation vor allen anderen einen globalen Event wie die Formel 1 sicher auszutragen, wäre das ein Projekt, mit dem sich auch die Politik rund um Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) international profilieren kann.
Von allen gesundheitspolitischen Themen losgelöst wäre ein Saisonauftakt in Spielberg für die Tourismusregion eine einmalige Chance. Die Bilder vom ersten großen internationalen Sportereignis weltweit würden um die Welt gehen. Das Privileg, das erste Formel-1-Rennen abzuhalten, ist in normalen Zeiten üblicherweise der australischen Millionenmetropole Melbourne vorbehalten.
Schützenhöfer sagt daher: "Wir sind Dietrich Mateschitz unendlich dankbar für seinen riesigen Einsatz für seine Heimat Steiermark. Dementsprechend wäre es schön, wenn wir zumindest via TV einen spannenden Grand Prix sowie die schönen Bilder vom Murtal in die Welt schicken könnten."