Elektro-LKW mit Wechselakku

In der Akkuwechselstation: Ein Gabelstapler tauscht in weniger als 15 Minuten die zwei Batterien an den LKW-Flanken gegen vollgeladene Akkus aus.
Ab diesem Frühjahr will das Projektteam von „RouteCharge“, im Rahmen des BMWi-Technologieprogramms „IKT für Elektromobilität“ ein Lkw-Wechselakkusystem im Speditionsalltag erproben. Dafür wurde von der Thüringer LKW-Werkstatt Framo ein Elektro-Lkw Prototyp entwickelt, gebaut und zugelassen, der sowohl AC-, DC- und Laden mit Wechselakkus ermöglicht. Der Elektro-Lkw hat zwei Batterien mit jeweils 2.000 Kilogramm Gewicht, die an den Fahrzeugflanken angebracht sind. Die internationale Spedition Meyer & Meyer hat den 19-Tonner bereits seit 2019 bei sich im Praxiseinsatz.
Für den Wechselakku-Test wurden an einer ausgewählten Strecke der Spedition von Peine über Burg nach Berlin drei Batteriewechselstationen errichtet. Hier sollen die Akkus schonend aufgeladen werden und rechtzeitig zum Wechsel vollgeladen bereitstehen. Ein Gabelstapler tauscht die Batterien dann aus. Der Wechselvorgang soll inklusive der Beförderung vom Laderegal zum Lkw und der sicheren Befestigung an den Flanken des Fahrzeugs weniger als 15 Minuten dauern. Damit eigne es sich hervorragend für den Einsatz in einem 24/7 Speditionsbetrieb. Die CO2-Ersparnis auf der Pilotstrecke von 500 Kilometern beziffert das Projektteam mit rund 3,4 Tonnen jährlich.
Batteriewechselstation als Energiespeicher zur Stabilisierung des Stromnetzes
Ein weiterer Clou des Projekts ist die Möglichkeit, die Batteriewechselstationen als Energiespeicher zu nutzen: durch ihre Integration in ein Virtuelles Kraftwerk können sie Strom bereitstellen und damit das Stromnetz stabilisieren. Das RouteCharge-Konsortium besteht aus der Spedition Meyer & Meyer, dem Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik, der TU Berlin mit dem Fachbereich Logistik, dem DAI-Labor Berlin und der WEMAG AG aus Schwerin.
Dr. Clemens Haskamp, der als Geschäftsführer der MC Management GmbH das Projekt RouteCharge leitet, erklärt: „Logistik-Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle flexibel gestalten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Welche praktikablen Geschäftsmodelle sich durchsetzen, um Transportdienstleister zum Kauf von Elektro-LKW zu bewegen wird die Zukunft zeigen. Derzeit sind diese einfach zu teuer in der Anschaffung, noch nicht als echtes Serienmodell verfügbar und nur in einem eingeschränkten Radius mobil. Damit Elektro-LKW tatsächlich wettbewerbsfähig gegenüber Diesel-LKW werden können, müssen die Anschaffungskosten reduziert und die Einsatzradien und Einsatzzeiten verlängert werden.“