Elektro-Kompaktklasse in zwei Varianten
Mit dem EV4 erweitert Kia seine Elektrofahrzeug-Palette um ein Kompaktmodell. Das kommt als Limousine im Crossover-Look und als Steilheck-Version und wird im Laufe des Jahres 2025 global eingeführt.
2025 wird der koreanische Autobauer Kia sein Elektro-Portfolio um das Modell EV4 erweitern. Neben der Crossover-Stufenheck-Variante, auf die bereits die Studie Ausblick gab, kommt der EV4 auch mit klassischem Steilheck. Beide Versionen haben wir bereits als Erlkönige erwischt. Sein Debüt feiert der EV4, zusammen mit dem PV5 und dem EV2 Concept Ende Februar 2025 auf dem Kia EV Day 2025, im spanischen Tarragona.
Exterieur Fließheck
Die ersten veröffentlichten Bilder zeigen die markanten Designelemente des Kia EV4, die bereits an den Prototypen zu erkennen waren. Die 4,73 Meter lange Limousine präsentiert sich mit einer schlanken und dynamischen Silhouette, die durch eine stark geneigte, am Heck lang abfallende Dachlinie geprägt ist. Diese verleiht dem Crossover ein sportliches Erscheinungsbild. Besonders auffällig ist das typische Tigergesicht mit den schmalen LED-Scheinwerfern, die in den geschlossenen Kühlergrill übergehen.
Die Seitenlinie des EV4 zeigt eine hohe Gürtellinie sowie ein schmales Fensterband. Am Heck zeigen sich markante Rückleuchten. Der dezente Heckspoiler und der von zwei Spoilerelementen geprägte Übergang von der Heckscheibe zum Kofferraumdeckel unterstreichen das sportliche Design. Unter dem Heckdeckel bietet die Limousine bis zu 490 Liter Stauvolumen, in der Steilheckversion sind es noch 435 Liter.
Exterieur Steilheck
Die 4,43 Meter lange Steilheckversion teilt sich den kompletten Vorderwagen bis zur hinteren Kante der Fondtüren mit der Crossover-Limousine. Die Fensterfront wird hier im Anschluss mit einem kleinen Dreiecksfenster vor einer dicken C-Säule ergänzt. Die verlängerte Dachlinie mündet in einen Dachkantenspoiler über der flach angestellten Heckscheibe. Den Abschluss bildet eine im unteren Bereich senkrecht ausgeführte Heckklappe. Die Schürze mit Diffusor-Einsatz entspricht dann wieder jener der Crossover-Limousine. Insgesamt schrumpft der hintere Überhang gegenüber der Limousinen-Variante. Die Breite beträgt bei beiden Versionen 1,86 Meter, der Radstand liegt einheitlich bei 2.820 Millimeter. Die Höhe beträgt bei beiden Modellen rund 1,48 Meter.
In einer GT-Line-Variante dürfen beide Karosserieversionen noch etwas sportlicher auftreten. Die flügelförmigen Stoßfänger vorne und hinten lassen den EV4 noch kraftvoller und geschmeidiger wirken, während die 19-Zoll-Räder mit Dreiecksmotiv dessen futuristische, sportliche Anmutung unterstreichen.
Plattform und Antriebsstrang
Der Kia EV4 basiert in beiden Karosserievarianten auf der von Kia entwickelten E-GMP-Plattform (Electric Global Modular Platform) mit 400-Volt-Architektur, die auch beim Kia EV3 verwendet wird. Diese Plattform bietet eine hohe Flexibilität für unterschiedliche Antriebskonzepte und Batteriegrößen.
Der EV4 setzt ausschließlich auf einen 150 kW (204 PS) starken E-Motor an der Vorderachse. Als Energiespender stehen zwei Batterievarianten mit einer Kapazität von 58,3 beziehungsweise 81,4 kWh zur Wahl. Mit dem großen Akku sollen in der Limousine Reichweiten von bis zu 630 Kilometer (WLTP) möglich sein. Der kleine Akku reicht für bis zu 430 Kilometer. Die Steilheckvariante schafft mit dem großen Energiespeicher nur bis zu 590 Kilometer, mit dem kleinen bis zu 410 Kilometer. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 170 km/h limitiert, der Standardsprint ist nach 7,4 Sekunden erledigt. Von zehn auf 80 Prozent nachladen lassen sich die Energiespeicher unter optimalen Bedingungen in 29 bis 31 Minuten. Zudem beherrscht der EV4 bidirektionales Laden. Vehicle-to-Load-Funktion (V2L, bis 3,6 kW) ist ab Marktstart verfügbar, die Vehicle-to-Grid-Option (V2G, bis zu 10 kW) ist ab 2026 verfügbar.
Innenraum und Ausstattung
Im Innenraum setzt der Kia auf eine klassische Bildschirmlandschaft. Der Infotainment-Touchscreen, das digitale Kombiinstrument (jeweils 12,3 Zoll) sowie der Touchscreen zur Klimasteuerung (5,3 Zoll) werden alle unter einer Glasfläche zusammengefasst. Darunter sitzen wenige Direktwahltasten. Weitere Bedienelemente bündelt das Dreispeichen-Lenkrad. Karten- und Softwareupdates können per Smartphone "Over-the-Air" (OTA) durchgeführt werden. Eine KI-Assistenztechnologie trägt zu einem komfortableren Benutzererlebnis bei, indem sie die Sprachsteuerung durch künstliche Intelligenz erweitert und so kontinuierlich die Spracherkennung und Reaktionsgenauigkeit verbessert.
In Bezug auf die Sicherheits- und Assistenzsysteme wird der EV4 alle aktuellen Technologien an Bord haben, darunter das Kia Drive Wise-Paket, das erweiterte autonome Fahrfunktionen, Spurhalteassistent, adaptive Geschwindigkeitsregelung und eine 360-Grad-Kamera umfasst.
Marktstart und Preise
Während die EV4 Limousine ab Mitte März 2025 in Korea gebaut wird, entsteht die speziell auf den europäischen Markt zugeschnittene Steilheckversion ab Jahresmitte im Kia-Werk in Zilina in der Slowakei. In Nordamerika und anderen Regionen läuft die Fertigung Ende des Jahres an. In den Handel gehen soll der EV4 in Korea im März, in Europa ist die Markteinführung ab der zweiten Jahreshälfte geplant. Anschließend wird der Verkauf in den USA starten. Preislich sortiert sich der EV4 in Kias Modellpalette zwischen EV3 und EV6 ein und wird damit irgendwo zwischen rund 36.000 bis 45.000 Euro liegen.
Rückblick Kia Concept EV4
Im Rahmen seines EV Day 2023 hatte Kia seine nächsten Elektromodelle angekündigt. Darunter auch eine Elektro-Limousine im Crossover-Look unter dem Arbeitstitel Concept EV4. Auf der L.A. Auto Show wurde die Studie schließlich präsentiert.
Weil sich viele Autokäufer nicht mehr für ein klares Autokonzept entscheiden können oder wollen, folgen ihnen die Autohersteller auf diesem Weg. Neudeutsch nennen sich die entsprechenden Entwürfe dann Crossover und siedeln meist irgendwo zwischen Kombi, Limousine und SUV. Diese Neuinterpretation der Limousine, genauer gesagt der Schräghecklimousine, die natürlich ganz zeitgeistgemäß zum viertürigen Coupé mutiert.
Unten SUV, oben Coupé
Beim Concept EV4 setzen die Koreaner auf einen bulligen Unterbau mit einer tief angesetzten Nase, einem hohen Heckabschluss sowie reichlich Bodenfreiheit. Der Überhang vorn ist knapp gezeichnet, beherbergt laut Kia aber einen Frunk unter der kurzen Haube. Hinten darf sich der EV4 weiter über die Achse hinaus strecken. In den dick beplankten Radläufen stecken 21 Zoll große Leichtmetallfelgen. Die Leuchten an Front und Heck sind nur als LED-Strichelemente ausgebildet.
Das flache Greenhouse mit ansteigender seitlicher Fensterlinie setzt auf viel Glas und eine filigrane Zeichnung. Dennoch dürfte der Blick nach hinten extrem eingeschränkt sein. Die C-Säule wird optisch quasi aufgelöst. Trotz dynamisch-eleganter Optik und angedeutetem Dachspoiler liegt der Fokus beim EV4 auf dem Thema Langstrecken-Komfort.
Innen sauber und komfortabel
Entsprechend zeigt sich das Interieur gezeichnet, das – typisch Studie – über gegenläufig öffnende Türen ohne B-Säule geentert werden kann. So ist etwa die Rückbank nicht zu Einzelsitzen ausgeformt, sondern bewusst flach im Stile eines Sofamöbels gehalten. Die Vordersitze scheinen zu schweben, der ebene Fahrzeugboden verspricht viel Fußraum.
Im absolut aufgeräumt wirkenden Cockpit dominiert eine breite Display-Landschaft, die das Kombiinstrument und die Infotainment-Anzeige unter einer Glasfläche vereint. Hinweise auf künftige Bedien- und Belüftungssysteme bieten das versenkbare Panel für die Klimafunktionen in der Mittelkonsole sowie die neuartigen aktiven Luftausströmer, die elektronisch gesteuert gemeinsam mit dem Ambientelicht bestimmte Raumstimmungen erzeugen sollen. Das Betriebssystem im EV4 setzt auf Künstliche Intelligenz, Updates erfolgen Over-the-Air.