Der Urbansphere soll das Trio der Sphere-Concept-Car-Familie vervollständigen und folgt auf die beiden bisherigen Studien: Den Audi Skysphere, der im August 2021 vorgestellt wurde und den Audi Grandsphere, der erstmals im September 2021 gezeigt wurde.
Mit 1,78 Meter Höhe und seinen gegenläufig öffnenden Türen überragt die Studie den imposantesten Serien-Audi, den 1,70 Meter hohen Q8, um acht Zentimeter.
Um das wuchtige, monolithische Van-Format zu kaschieren, wurde etwa 15 Zentimeter unter der gläsernen Dachlinie eine Chromzierleiste über die Seitenlinie gespannt, die den Urbansphere in im Profil etwas flacher und dynamischer wirken lässt.
Aber warum braucht ein Stadtauto eine Verkehrsfläche von mehr als 11 Quadratmetern und wo soll das Parken? Die Antwort auf die erste Frage ist banal wie bestechend, die zweite folgt später: Der Wagen ist so groß, weil der Innenraum dadurch geräumiger wird.
Das Auto wurde nämlich nicht für Europa, sondern für die Wünsche der chinesischen Kundschaft entwickelt und die bewegt sich bekanntermaßen nicht durch enge Altstadtgassen, sondern durch die Staus von überfüllten Megacitys.
"Wir haben das Auto zusammen mit unserer chinesischen Kundschaft entwickelt“, erklärt Norbert Weber, Chef des Interieur-Designs bei Audi, "und dabei gezielt abgefragt, was die Kunden unter dem Thema Luxus verstehen. Die Antwort war Platz und Raumgefühl."
Mit seinen sechs Sitzen und der automatisierten Fahrfunktion würde der Urbansphere die perfekten Voraussetzungen für ein effizientes Sharingkonzept in der Stadt mitbringen.
Ziemlich genau so fühlt es sich an, wenn man auf den bequemen Sitzen in der fahrbaren Lounge Platz nimmt. Alles sehr gediegen, kuschlig und es braucht nicht viel Vorstellungskraft, dass gleich edle Tropfen und Haute Cuisine Häppchen gereicht werden.
Wenn es nach den Audi-Designern geht, richtet man sich mit dem Stadtauto aber an die private und Business-Kundschaft, die in der zweiten Reihe Platz nehmen und in der Regel ihren Chauffeur und Assistenten dabei haben, am Wochenende vielleicht auch einmal die Familie.
Aus der Windschutzscheibe kann man aber noch immer nicht uneingeschränkt schauen. Echten Luxus versteht man in China offenkundig auch darin, auf den Rückenlehne des Personals zu blicken – selbst wenn man es nicht braucht, weil das Auto ja allein fährt.
In der zweiten Reihe ist auch der aus dem Grandsphere bekannte Wasserspender in einer höhenverstellbaren Mittelkonsole untergebracht, mit dem längere Aufenthalte im Auto angenehmer und wohnlicher gestaltet werden sollen.
Außerdem steht den Insassen der mittleren Reihe mit dem Cinema Screen ein riesiges, transparentes OLED-Display zur Verfügung, das die gesamte Fahrzeugbreite einnimmt und vom Dachbereich vertikal eingeschwenkt werden kann.
Falls das lauschige Ambiente nicht ausreicht: Im sogenannten Relax- und Entertainmodus sollen die Fahrten dann zudem durch Meditations-Apps angenehmer gestaltet werden.
Für mehr Privatsphäre gibt es außerdem die Möglichkeit eine Blende aus der Kopfstütze ausfahren zu lassen, die die Insassen von den anderen Passagieren etwas abschottet und die private Sound-Zone in den Kopfstützen noch besser nutzen lässt.
In den Vordersitzen sind noch einmal etwas kleinere Bildschirme in den Rückenlehnen eingearbeitet, auf denen sich die Passagiere getrennt voneinander beschäftigen können.
Da man in dieser Liege-Position kaum mehr an die Bedienelemente des MMI touchless response kommt, lassen sich auch diese per Gestensteuerung unterstützt von einem Eye-Tracking-System bedienen und reagieren mit munter zappelnden Grafiken auf die Befehle.
Der MMI touchless response Controller steht auch den Passagieren in der ersten Reihe zur Verfügung, statt großem Cinema-Screen oder anderen Displays wird das Infotainment dort über einen Projektor dargeboten, der edles Hainbuchen-Furnier beleuchtet, ähnlich wie im Grandsphere.
Am ehesten erinnern die Funktion von Drehregler und Temperaturanzeige noch an den TT. Doch hier sitzen die Bedienelemente in den Türen und sind völlig anders gestaltet.
Wichtig ist diese Funktion, da der Urbansphere, wie seine beiden Brüder der Sphere-Familie als autonomes Fahrzeug (Level-4) konzipiert wurde, bei denen die Insassen bei den meisten Fahrten keine Fahraufgabe übernehmen müssen.