Sportwagen auf dem Genfer Autosalon 2017
Vom Rekordhalter bis zum Hoffnungsträger: Der Genfer Autosalon 2017 zeigt gleich zum Jahresanfang, welche sportlichen Kracher uns in diesem Jahr erwarten. Wir stellen alle vor – von Alpine bis Zenvo.
Es ist zu sehen, zu spüren und zu hören: Eingespielte V12-Fanfaren aus Boxen so groß wie zwei Smarts. Gerempel und Geschubse, um ja ein vernünftiges Bild für Instagram aufnehmen zu können. Menschenmassen, die von weiter weg betrachtet aussehen wie ein Stamm Ameisen, dicht gedrängt um die feurig-rote Göttin. Sportwagen wie der Ferrari 812 Superfast dominieren den Genfer Autosalon 2017.
Die lauteste Premiere: Ferrari 812 Superfast
800 PS aus 6,5 Litern Hubraum. Kein Turbo. Kein Kompressor. Nur reine Luft zum Atmen. Schon oft wurde orakelt, dass auch Ferrari sich irgendwann dem Downsizing-Joch unterwerfen muss - aber weit gefehlt. Ja, der Mittelmotorsportwagen 488 wird bereits zwangsbeatmet, der California und wahlweise der GTC4 Lusso auch. Nur bei den wuchtigen Grand Tourern darf noch ganz naturally aspirated werden. Molto bene, Ferrari.
Ein paar Meter weiter marschiert Horacio Pagani um seine neueste Kreation, den Huayra Roadster, lächelt in Kameras, spricht ein paar Takte mit den Fans, die eigentlich Journalisten sind. Wie der Ferrari setzt auch der Huayra auf zwölf Zylinder, angeordnet in V-Form. Aber: Statt frei zu atmen, prusten beim Huayra zwei Turbolader die komprimierte Ansaugluft in die Brennkammer. Für 765 PS ist das Aggregat, das bei AMG in Affalterbach speziell und nur für Pagani gefertigt wird, gut.
Noch mehr als die Leistungsdaten beeindruckt die Handwerkskunst, die im Roadster steckt: Man schaue nur einmal kurz in den Innenraum - ein Fest für Individualisten. Kein Teil kommt von der Stange, alles entsteht in Handarbeit. Der mit dem Getriebe-Wählhebel verbundenen Zugstange kann man beim Arbeiten zusehen. Wahnsinn.
Die leiseste Premiere: Techrules Ren
Ganz ohne Aufladung kommt auch der Techrules Ren nicht aus. Nur: Bei ihm muss keine Luft in irgendeine Kammer gepresst, mit Benzin vermischt und dann auch noch angezündet werden. Der Ren ist ein Elektro-Sportwagen. Zum Leben braucht der nur genug Strom. Bei maximal beinahe 1.000 kW (nicht PS!) dürfte der Energiebedarf der dann verbauten sechs E-Motoren allerdings gigantisch sein.
Die Krux: Der Akku fasst nur maximal 32 kWh - zum Vergleich: Teslas neuestes Model S packt 100 kWh und kommt damit realistische 400 Kilometer weit. Die Lösung bei Techrules: Der Ren nutzt zum Aufladen der Akkus einen Dieselgenerator, der aus einem 80-Liter-Tank schöpfen kann. Wählt man nicht den stärksten Ren, soll man bis zu 2.000 Kilometer weit kommen.
Die traumhafteste Premiere: Fittipaldi EF7 Vision Gran Turismo
Wer hat noch nie davon geträumt, sich sein eigenes Traumauto selbst zusammenzubauen? Emerson Fittipaldi, der Ex-F1-Weltmeister von 1973 und 1974, hat sich diesen Traum erfüllt. Zwar nicht ganz alleine - er bekam design- und technische Hilfe aus Italien und Deutschland - aber er durfte bestimmen, wie der EF7 (offenbar analog zu CR7) auszusehen hat. Genau: wie ein Traum in gelb-schwarz.
Komplett aus Kohlefaser gefertigt, kurze Überhänge, flaches Greenhouse, großer Flügel, angetrieben von einem Saugmotor mit 4,8 Liter Hubraum und 600 PS. Gewicht: knapp 1.000 Kilogramm. Problem: Der Fittipaldi EF7 Vision Gran Turismo darf nicht auf die Straße. Nur auf die Rennstrecke.
In unserer Bildergalerie stellen wir die Sportwagen-Highlights vom Genfer Autosalon 2017 vor. Klicken Sie sich rein!