Alain Prost über Verstappen
Alain Prost hat viele Talente in der Formel 1 gesehen. Doch Max Verstappen beeindruckt den Franzosen ganz besonders. Solche Leistungen in diesem jungen Alter wären zu seiner Zeit unmöglich gewesen.
Alain Prost./span> ist nicht leicht zu beeindrucken. Er selbst kann 51 Siege und 4 Weltmeister-Titel in der Formel 1 vorweisen. Er fuhr mit Ayrton Senna in einem Team. Er hat die Erfolge von Michael Schumacher hautnah miterlebt. Und auch der Aufstieg von Sebastian Vettel ist ihm noch gut in Erinnerung.
Viel Rennerfahrung trotz jungen Alters
Doch wenn Prost über Max Verstappen redet, dann schlägt die Stirn des 61-Jährigen besonders tiefe Falten. Der Sieg in Barcelona hat bei dem Renault-Markenbotschafter sichtlich Eindruck hinterlassen: "Was wir da gesehen haben, war eine unglaubliche Vorstellung", so Prost.
Vor allem das junge Alter des Red Bull-Senkrechtstarters lässt den Vierfach-Champion nur ungläubig mit dem Kopf schütteln: "Es ist manchmal erschreckend, wenn man bedenkt, dass er schon mit 4 Jahren begonnen hat, Go-Kart zu fahren. Er betreibt nun also schon 14 Jahre Rennsport - fast sein ganzes Leben."
Dabei denkt Prost auch an seine eigene Karriere zurück: "In meiner Zeit konnte man im Alter von 18 Jahren noch gar keine Rennen fahren. Man durfte erst in die Rennfahrerschule, wenn man ein Jahr lang den Führerschein besaß. Deshalb ging es mit dem Rennfahren erst mit 19 los. Ich habe damals mit 25 Jahren mein erstes Formel 1-Rennen absolviert. Heute gehört man damit schon zum alten Eisen."
Verstappen wirkt gefühlt älter
Dank der Unterstützung von Vater Jos wurde Max Verstappen planmäßig an die Königsklasse herangeführt. Die einzelnen Stationen vom Kart bis in die Formel 1 wurden im Eiltempo durchschritten. "Max hat im Alter von 18 Jahren jetzt schon so viel Rennerfahrung - das ist unfassbar. Ich rede manchmal mit ihm und habe dabei das Gefühl, dass er gar nicht 18 Jahre alt ist. Er kennt alle Tricks eines erfahrenen Rennfahrers.", zeigt sich Prost beeindruckt.
Verstappen liege damit im Trend, den schon andere Piloten vor ihm begonnen haben: "Von meiner Generation mit Senna über Schumacher, Alonso und Vettel - und jetzt Max - ging es immer in die gleiche Richtung: Die Fahrer wurde immer junger", erinnert sich Prost.
Voraussetzungen für Verstappen anders als damals
Allerdings habe es auch schon zu seiner Zeit Anfang der 80er Jahre junge Piloten gegeben: "Wir hatten einen Mike Thackwell, der mit 19 Jahren sein F1-Debüt gefeiert hat. Oder noch ein, zwei andere junge Fahrer. Sie kamen in die Formel 1 und haben sich selbst zerstört. Sie waren einfach zu jung. Sie waren nämlich wirklich erst 19 Jahre alt. Verstappen dagegen fährt nicht wie ein 18-Jähriger."
Ganz fair sei der Vergleich nach Ansicht von Prost nicht. Die Voraussetzungen seien heute ganz andere als damals: "Die Regeln und die Autos heute erlauben es auch einem so jungen Fahrer solche Leistungen abzuliefern. In meiner Generation wäre das noch nicht möglich. Da brauchte man viel mehr Erfahrung und viel mehr Kilometer um erfolgreich zu sein."