Nächster Test in Abu Dhabi
Fernando Alonso treibt sein Comeback in der Formel 1 sorgfältig voran. In Abu Dhabi wird der Ex-Weltmeister einen dritten Test bestreiten. Und der Spanier stachelt die Ingenieure an, das 2022er Auto ab dem 1. Januar unter Hochdruck weiterzuentwickeln.
Das neue Projekt mit Renault umtreibt Fernando Alonso. Der Spanier lässt keine Gelegenheit aus, um sich auf seine Rückkehr in die Formel 1 im nächsten Jahr vorzubereiten. Testfahrten, Besuche in der Renault-Fabrik in Enstone, Stippvisiten an der Rennstrecke wie in Imola, Gespräche mit Fahrern und Ingenieuren. Dieser Alonso verfolgt einen Plan. Und der Ex-Weltmeister saugt Informationen auf wie ein Schwamm.
Alonso machte es so vor seinem Aufschlag in Le Mans und vor seinen Abenteuern in Indianapolis. Er löchert alle Beteiligten, um keine Überraschungen zu erleben und bei 100 Prozent zu starten. Die Renault-Ingenieure sind beeindruckt. "Seine Hingabe und Motivation sind unglaublich", sagt Technikchef Marcin Budkowski. "Er fragt jeden alles, er treibt uns an und motiviert das ganze Team mit seiner Art."
Am 1. Januar in den Windkanal./strong>
Dann nennt Budkowski ein Beispiel, um die Arbeit des Spaniers treffend zu beschreiben. Alonso gibt keine Ruhe, um mit Renault an die Spitze der Formel 1 zurückzukehren. Er wittert die große Chance, mit der größten Regelrevolution in der Geschichte der Formel 1, ab 2022 wieder ganz oben anzugreifen. "Als er bei uns in Enstone in der Fabrik war, hat er uns gefragt, warum wir das 2022er Auto nicht im Windkanal haben", schildert Budkowski. Das erlauben die Regeln nicht. Erst ab dem 1. Januar 2021 dürfen die Autos der Zukunft wieder in den Windkanal.
"Dann sagte Fernando: Okay, dann startet die Weiterentwicklung am 1. Januar. Ich antwortete ihm: Üblicherweise machen wir das nicht wegen Neujahr, aber 2021 vielleicht schon. Dann sagte Fernando: Wir müssen am 1. Januar in den Windkanal. Ich komme und werde euch helfen." Dieser Alonso lässt den Ingenieuren keine Ruhe.
Auch nicht bei den Testfahrten. Am Sonntag (15.11.) und Montag (16.11) wird der Weltmeister von 2005 und 2006 zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit in einem Renault testen. Zuerst hatte der 39-Jährige aus Oviedo einen Filmtag im aktuellen Auto in Barcelona absolviert. Dann bestritt er einen Zweitages-Test mit dem 2018er Renault in Bahrain. Dort spulte Alonso 186 Runden oder mehr als 1.000 Kilometer ab. Der nächste Test findet in Abu Dhabi statt. Wieder im R.S.18.
Alonso schärft die Sinne
Der Vorteil mit dem alten Auto ist, dass das Reglement hier nicht die Laufleistung begrenzt. Bei einem Filmtag dürfen maximal 100 Kilometer abgespult werden. Mit einem 2018er Auto dürfen sich Team und Fahrer hingegen austoben. "Unser R.S.18 ist zwar langsamer als der R.S.20, aber die DNA ist dieselbe. Fernando kann sich so an das Auto gewöhnen."
Alonso dockt sich an die Testfahrten an, die Renault ohnehin mit seinen Nachwuchsfahrern eingeplant hat. "Wir müssen nur ein paar Tage verlängern. Das ist eine gute Gelegenheit", schildert Budkowski. "Mit den Testfahrten sparen wir uns das, was Fernando im Winter hätte lernen müssen. Für die Saisonvorbereitung 2021 haben wir ja nur drei Tage." Und die wird sich Alonso mit Teamkollege Esteban Ocon teilen müssen.
Renaults Technikchef erklärt, was Alonso bei den Testfahrten im 2018er Renault mitnimmt. "Fernando will so viele Tage wie möglich im Auto, um sich an die Abläufe im Team, die Sitzposition, die Systeme, die Schalter am Lenkrad zu gewöhnen. Dann können wir auch Anpassungen nach seinem Geschmack vornehmen und Sachen feintunen. Er ist diese verdammt schnellen Autos zwei Jahre nicht gefahren. So kann sich sein Körper und die Sinne an die hohen Geschwindigkeiten gewöhnen. Er findet zu seiner alten Form und in einen Rhythmus."
Am liebsten würde Alonso auch bei den Testfahrten nach der Saison in Abu Dhabi mitmischen, die für Nachwuchsfahrer reserviert sind ("Young Driver Test"). Doch da blockieren die anderen Teams. Tenor. "Alonso fällt gewiss nicht unter die Definition eines jungen Fahrers."