Das Heck wurde gezähmt

Beim Testauftakt in Jerez lief für Sauber alles perfekt. In der zweiten Test-Woche war der Wurm drin. Alles begann mit dem Crash zwischen Felipe Nasr und Susie Wolff. Dann kamen Probleme mit dem Getriebe und der Antriebseinheit hinzu.
In Jerez schaffte nur Mercedes mehr Runden. Der neue Sauber C34-Ferrari lief wie ein Uhrwerk. Was für ein Kontrast zum Vorjahr, als das Schweizer Team den ersten Test mehr in der Garage als auf der Rennstrecke verbrachte.
Auch die Rundenzeiten konnten sich sehen lassen. So sehr, dass der leitende Streckeningenieur Giampaolo Dall'Ara sich zu sagen traute: "Wir hoffen schon, dass wir mit Lotus, Toro Rosso und vielleicht Force India mithalten können. Und am Anfang auch McLaren, solange sie noch Probleme haben."
WM-Punkte sind in diesem Jahr Pflicht für Sauber. Deshalb standen zu Beginn der Testphase Dauerläufe für die Piloten auf dem Programm. Marcus Ericsson und Neuling Felipe Nasr bringen zusammen die Erfahrung von 16 GP-Starts mit. Da helfen nur Kilometer. Auch wenn es in der ersten Testwoche von Barcelona nicht mehr nach Wunsch lief, liegen die Sauber-Piloten mit 3.168 Kilometern noch auf Platz drei hinter Mercedes (4.360) und Toro Rosso (3.478).
Sauber unter Gewichtslimit trotz schwerer Fahrer
Das Unheil begann schon am ersten Testtag auf dem Circuit de Catalunya. Eine Kollision zwischen Felipe Nasr und Susie Wolff warf die Eidgenossen um einen halben Tag zurück. Und der Crash reduzierte den Getriebebestand auf ein Exemplar. Das prompt einen Tag später fest ging. Also weitere Verzögerungen, weil aus Maranello erst eine Ersatz-Einheit eingeflogen werden musste. Kaum kam Sauber wieder zum Fahren, stellten sich Schwierigkeiten mit der Antriebseinheit ein.
Trotz der Rundendiät und einigen Problemen mit der Fahrzeugbalance in Barcelona sind die Ingenieure zufrieden. Das erste Etappenziel ist erreicht. "Wir haben das Heck gezähmt. Das gibt den Fahrern Vertrauen." Eine ganze Reihe von Maßnahmen führte dazu, dass die Heckpartie stabiler auf der Straße liegt. Ein verbessertes Brake-by-wire System, eine neue Hinterachse, eine bessere Aerodynamikbalance.
Die Tendenz, dass das Auto beim Bremsen und gleichzeitig Einlenken ins Übersteuern gerät, ist kaum noch vorhanden. "Wenn sie auftritt, dann können wir sie mit Setup-Anpassungen minimieren. Das haben wir letztes Jahr nicht geschafft", sagt Dall'Ara.
Die neuen Hinterreifen passen gut zum Auto. Der Sauber profitiert von der stärkeren Konstruktion der Pirelli. Das Vorjahresauto litt unter hohem Reifenverschleiß. Ein großes Plus ist auch der neue Ferrari-Motor. Er hat mehr Power, die besser verteilt ist, und er wiegt deutlich weniger. Aus Ferrari-Kreisen hört man, dass im Heck 15 Kilogramm eingespart wurden.
Sauber hat jedenfalls kein Problem mehr, das Gewichtslimit von 701 Kilogramm zu unterbieten. Obwohl die Fahrer mit 76 (Ericsson) und 70 Kilogramm (Nasr) relativ schwer sind. Das Abspecken zahlte sich aus. Es bringt Ballast als Spielmaterial für eine optimale Gewichtsverteilung.