Rast macht’s wieder spannend

René Rast hat die beiden DTM-Läufe in Zolder gewonnen und damit den Rückstand auf Gesamtspitzenreiter Nico Müller auf zehn Punkte verkürzt. Robin Frijns verpasste die Chance, die Lücke ebenfalls deutlich zu verkleinern.
Im letzten Jahr in ihrer altbekannten Form scheint sich die DTM noch einmal zu einem echten Thriller zu entwickeln. Zumindest was die Meisterfrage angeht, können sich die Fans nicht über mangelnde Spannung beklagen. Drei Audi-Piloten kämpfen einsam an der Spitze der Gesamtwertung um die Fahrer-Krone.
Eigentlich war Nico Müller als Favorit in das drittletzte Rennwochenende in Zolder gegangen. Doch Titelverteidiger René Rast zeigte schon im ersten Qualifying am Samstag, dass er den Kampf noch nicht aufgegeben hat. Der 33-Jährige stellte seinen Rosberg-RS5 auf die Pole Position. Seine Rivalen Robin Frijns und Nico Müller mussten von den Startplätzen drei und sieben Schadensbegrenzung betreiben.
Für Rast lief im Rennen anschließend alles nach Plan. Von der Spitze aus diktierte der Champion die Pace. Als Letzter der Top-Piloten bog der Mindener in Runde 19 an die Box zum Pflichtreifenwechsel ab. Am Ende siegte er souverän mit meh als 18 Sekunden Vorsprung.
Im Kampf um Rang zwei schien Timo Glock den anderen beiden Meisterschaftskonkurrenten lange in die Suppe zu spucken. Mit einem frühen Stopp behauptete sich der ehemalige Formel-1-Pilot hartnäckig auf Rang zwei. Doch mit abbauenden Reifen ging in Runde 24 erst Frijns vorbei, acht Umläufe später kickte Müller den BMW-Routinier dann ganz vom Podium.
Glock rast auf Pole Position
Bei Glock hielt die Enttäuschung über die verpassten Samstags-Pokale aber nicht lange an. Am Sonntag im feuchten Qualifying ließ er seine ganze Klasse noch einmal aufblitzen. Glock sorgte für die erste BMW-Pole der Saison. Sheldon van der Linde auf Rang zwei ließ die Hoffnung am BMW-Kommandostand auf den dritten Saisonsieg sogar noch anwachsen.
Doch kaum gingen die Lichter der Ampel aus, machte sich direkt Ernüchterung bei den Münchnern breit. René Rast schoss vom dritten Startplatz an der M4-Wand in der ersten Reihe vorbei und ließ danach erneut nichts anbrennen. Glock wurde ins Kies gedrängt und fiel ans Ende des Feldes zurück.
Dass der Odenwälder am Ende mit einem weiteren vierten Rang doch noch fette Punkte einfahren konnte, hatte er Frijns zu verdanken. Der Niederländer war in Runde zwölf mit kalten Reifen in der Boxenausfahrt in die Leitplanke gekracht, was das Safety-Car ins Spiel brachte und für ein Strategie-Roulette sorgte.
Rast konnte gerade noch rechtzeitig vor dem Schließen der Boxengasse zum Pflichtstopp abbiegen, was ihm den zweiten Sieg des Zolder-Wochenendes einbrachte. Auch Mike Rockenfeller und Lukas Auer profitierten davon, dass sie nach der Neutralisierung nicht noch einmal an die Box mussten. Sie belegten etwas überraschend die Plätze zwei und drei.
Titelkampf spitzt sich zu
Nico Müller verlor dagegen wie Frijns wertvolle Punkte in der Meisterschaft. Der Schweizer war vor der Safety-Car-Phase nicht beim Pflichtstopp. Am Ende verlor der Audi-Pilot das Duell gegen Marco Wittmann um Platz acht knapp. Wittmann war während der Safety-Car-Phase abgebogen, was zwar nicht als Pflichtstopp zählte, ihm aber im Zweikampf die frischeren Reifen einbrachte.
In der Gesamtwertung führt Müller nun nur noch mit zehn Punkten Vorsprung. Auch Frijns konnte den Rückstand trotz Ausfall am Sonntag in Zolder leicht verkürzen. Im markeninternen Dreikampf fehlen dem Niederländer 16 Zähler auf die Spitze. Doch schon am kommenden Wochenende könnte sich bei den nächsten beiden Läufen in Zolder wieder alles ändern, bevor die DTM Anfang November nach Hockenheim zum Saisonfinale reist.