Ferrari nur dritte Kraft
Ferrari ist in Hockenheim nur dritte Kraft. Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel starten nur von den Plätzen 5 und 6. Beide hoffen, dass die Autos im Renntrim wie üblich schneller sind und man so Red Bull herausfordern kann. Die Longruns am Freitag sprechen dagegen.
Maurizio Arrivabene wird diesen Satz vielleicht noch einmal bedauern. Auf die Frage, ob er nun Red Bull fürchten müsse, meinte der Ferrari-Rennleiter unwirsch: „Wir schauen nicht über unsere Schulter, sondern nur nach vorne. Unser Gegner heißt Mercedes.“ Wenn die Ferrari-Fahrer in Hockenheim nach vorne schauen, sehen sie zwei Mercedes und zwei Red Bull vor sich.
Seit vier Rennen ist Ferrari nur noch dritte Kraft. „Das ist der Speed, den wir haben und natürlich eine Enttäuschung. Wir brauchen ein schnelleres Auto, aber das geht nicht über Nacht“, bedauert Kimi Räikkönen. Der Finne fuhr seine schnellste Runde schon im ersten Versuch. „Beim zweiten waren die Reifen nicht so gut.“ Selbst mit einer optimalen Runde hätte der Finne das Red Bull-Duo nicht gesprengt. Auf Max Verstappen fehlen 0,308 Sekunden.
Räikkönen fordert Vettel heraus
Dafür zeichnet sich seit Silverstone ein Trend ab, der überrascht. Räikkönen fordert Sebastian Vettel heraus. Der Weltmeister von 2007 nahm seinem deutschen Teamkollegen knapp zwei Zehntel ab. Bis jetzt läuft es nicht rund bei Vettels Heim-Grand Prix. Der Freitag ging mit der Suche nach einer guten Abstimmung drauf. Wieder einmal. „Die Balance von vorne nach hinten hat je nach Kurventyp geschwankt.“
Vettel bestreitet, dass der Ferrari SF16-H ein zu kleines Abstimmungsfenster hat: „Wir hatten nur bei den letzten beiden Rennen Probleme, schnell das Setup zu finden. In Ungarn hatten wir es rechtzeitig zur Qualifikation geschafft. Hier in Hockenheim waren in der Qualifikation eindeutig zu langsam. Das sieht man an unserem Vorsprung auf Force India. Der ist normalerweise größer als zwei Zehntel. Wir müssen hoffen, dass es für das Rennen passt.“ Die Longruns am Freitag sprechen dagegen. Da landete Ferrari sogar hinter Force India und Williams
Folgen weitere Entlassungen bei Ferrari?
Vettel fühlte sich am Samstagmorgen deutlich wohler in seinem Auto, aber immer noch nicht wohl genug. „Kimi ist besser in den Tag gekommen als ich. Im Q2 waren wir uns nicht sicher, ob meine Zeit reicht. Deshalb musste ich einen neuen Satz anfahren, mit dem ich dann auch meine erste Runde im Q3 gefahren bin. Richtig zufrieden war ich erst mit meinem letzten Versuch. Leider war er nicht schnell genug.“
Der Weltmeister wirkt seit drei Rennen wie ein Boxer, der angezählt wird. Seitdem zeichnet sich in Maranello ab, dass Präsident Sergio Marchionne am Personalkarussell dreht, weil der Erfolg ausbleibt. Technikchef James Allison war das erste Opfer. Weitere sollen folgen. Möglicherweise die Techniker, die Allison im August 2013 von Lotus mitgebracht hatte. Die hektischen Aktivitäten machen nicht gerade den Eindruck, als hätte Ferrari einen klaren Plan, wie man aus der Krise fährt. Vettel merkt offenbar langsam, dass die Mission WM-Titel zur Mission impossible werden könnte.