Deutlicher Punktabzug für Unfall-Pilot Vettel

Der GP England bot Rennsport pur. Das führte zu einer Inflation guter Noten. Die 10 verdiente sich nur der Sieger. Auch wenn Lewis Hamilton kein Auto auf der Strecke überholte. Aber was soll man einem Fahrer geben, der mit 32 Runden alten Reifen die schnellste Runde fährt?
Es war eine wacklige 10, die sich der sechsfache Silverstone-Sieger Lewis Hamilton hart verdiente. Hamilton stand nicht auf der Pole Position. Er kam nicht an Valtteri Bottas auf der Strecke vorbei. Er hat kein einziges Auto überholt. Das Safety Car hat ihm die Führung geschenkt. Und doch müssen wir dem großen WM-Favoriten die Bestnote geben. Weil er im Rennen überragend schnell war. Wer mit 32 Runden alten harten Reifen schneller fährt als der Teamkollege mit 7 Runden alten Soft-Gummis, der war an diesem Tag auf einem anderen Stern unterwegs.
Doch Hamilton war an diesem Wochenende nicht der einzige Held im Feld. Viele Fahrer verdienten sich aus unterschiedlichsten Gründen die Note 9. Valtteri Bottas für die Pole Position. Max Verstappen und Charles Leclerc für ihren unglaublichen Zweikampf. Pierre Gasly für die Antwort auf seine Kritiker. Carlos Sainz für seine erneut großartige Aufholjagd. Daniel Ricciardo für ein nahezu perfektes Wochenende. Perfekt für einen Renault-Piloten.
Vettel nur mit Note 3
Für Sebastian Vettel war Silverstone der Tiefpunkt der Saison. Der Ferrari-Pilot verlor im Training sechs Zehntel auf seinen Teamkollegen. Seit der Ferrari in jedem Rennen neue Teile bekommt, ist er nicht mehr Vettels Auto. Dem Deutschen fehlt beim Einlenken das Vertrauen in die Hinterachse. Das passt nicht zu seinem Fahrstil. Aber Charles Leclerc kriegt es auch irgendwie hin. Die Kollision mit Max Verstappen war wieder eine von der Sorte, bei der man sagt: Das wäre dem Vettel von früher nicht passiert. Einziger Lichtblick: das starke Renntempo.
Auch Nico Hülkenberg muss sich an seinem Teamkollegen messen lassen. Und Daniel Ricciardo gibt sich keine Blöße. Weder im Rennen, noch im Training. Der Australier ist nicht umsonst siebenfacher GP-Sieger. Hülkenberg verlor Ricciardo in dem Augenblick aus den Augen, als er sich mit Sergio Perez in die Wolle bekam und ihm in einer Runde auf der Hangar-Gerade plötzlich Leistung wegblieb. Da schienen WM-Punkte bereits in weiter Ferne. Sein Kampfgeist, der ihn zurück auf Platz 10 brachte, wird am Ende noch mit Note 7 belohnt.