GP Ungarn 2016 (Qualifying)
So ein verrücktes Qualifying hat die Formel 1 selten erlebt. In Ungarn wurde vier Mal die rote Flagge gezeigt. Nico Rosberg war Schnellster vor Lewis Hamilton, der seine finale Runde abbrechen musste.
Was für ein Durcheinander! 94 Minuten lang dauerte das Qualifying zum GP Ungarn. Man startete nicht nur mit 20 Minuten Verspätung in das Zeittraining zum GP Ungarn, sondern es wurde alleine im ersten Abschnitt vier Mal die rote Flagge gezeigt.
Hamilton zur falschen Zeit am falschen Ort
Verantwortlich für das Chaos: das Wetter. Weil der Himmel 40 Minuten vor Beginn seine Schleusen öffnete, stand zu viel Wasser auf der Strecke. Nach mehreren Testfahrten des Safety Cars wurde die Sitzung um 14:20 Uhr schließlich freigegeben. Doch alleine Q1 dauerte knapp eine Stunde mit den Unterbrechungen. Die nassen Bedingungen waren ein Garant für ein ereignisreiches Qualifying, auch wenn es in den letzten Minuten von Q2 abtrocknete.
Im finalen Abschnitt des Zeittrainings war es vollständig trocken, doch nicht minder spannend. Nachdem Lewis Hamilton im ersten Anlauf die schnellste Zeit ablieferte und ein Zehntel schneller als Teamkollege Nico Rosberg war, hatte er beim letzten Versuch Pech. Fernando Alonso kreiselte auf der Strecke, woraufhin Hamilton seine Runde abbrechen musste. Nico Rosberg hatte im ersten Sektor zunächst 4 Zehntel Rückstand, verbesserte sich aber noch auf 1.19,965 Minuten.
Nach dem Quali kamen Diskussionen auf, Rosberg habe bei doppelt gelb geschwenkter Flagge nicht ausreichend das Gas weggenommen, Mercedes-Motorsportchef Toto Wollff machte sich aber keine großen Sorgen. „Er hat stark gelupft. Laut unseren Daten sollte das okay sein.“ Es ist die vierte Pole des Jahres für den WM-Führenden.
„Was für ein Wahnsinns-Qualifying“, sagt Nico Rosberg. „Es ging kreuz und quer die ganze Zeit. Für mich ist es gut gelaufen. Am Ende habe ich eine gute Runde erwischt. In den schwierigen Bedingungen die Pole zu holen, ist perfekt für morgen, weil es hier schwierig ist, zu überholen.“ Hamilton konnte einigermaßen gut mit der Niederlage leben. Er war zur falschen Zeit am falschen Ort. „ Ich bin nicht so enttäuscht, es war tricky und ich habe das Beste rausgeholt. Das mit Fernando war Pech.“
Red Bull zweite Kraft, McLaren in Q3
Hinter den beiden Mercedes-Piloten ist Red Bull die zweite Kraft. Daniel Ricciardo und Max Verstappen gehen aus der zweiten Reihe ins Rennen. Damit drehte Ricciardo den Spieß im Qualifying nach der internen Niederlage in England wieder um. „Ich weiß nicht, ob es das Maximum war. Ich war ziemlich sauer auf der letzten Runde. Ich hätte gerne gesehen, was möglich gewesen wäre“, sagte der Australier.
Sebastian Vettel rettete die Ferrari-Ehre mit Platz 5 vor Carlos Sainz im Toro Rosso. Mit 0,909 Sekunden Rückstand wird man aber alles andere als zufrieden sein. Unter anderem hatte Vettel einen brenzligen Moment, als er in Q3 einen Quersteher auf einer Pfütze auf der Zielgeraden erlebte.
Für McLaren war es trotz des Drehers von Alonso ein erfolgreicher Tag. Denn was sich bereits über das Wochenende ankündigte, bewahrheitete sich im Qualifying. Man trumpfte schon in den Trainings auf und konnte die Mischbedingungen wie schon in Spielberg optimal nutzen. Zum ersten Mal zog man mit beiden Autos in Q3 ein. Alonso wurde Siebter, Button Achter. Nico Hülkenberg und Valtteri Bottas komplettieren die Top-Ten.
Kimi Räikkönen scheidet in Q2 aus
Vom elften Platz nimmt Romain Grosjean das Rennen in Angriff. Haas F1 war am Freitag noch in guter Form, doch für den Sprung in die Top-Ten reichte es dann doch nicht aus. Neben ihm startet Daniil Kvyat im Toro Rosso.
Dahinter folgen zwei Piloten, die deutlich hinter den Erwartungen zurück blieben. Zum einen Sergio Perez im Force India auf Rang 13, der sich von Hülkenberg 1,5 Sekunden abnehmen ließ. Zum anderen ausgerechnet Kimi Räikkönen im Ferrari. Als es in Q2 im Finale um die Zeitenjagd auf der mittlerweile abgetrockneten Strecke auf Supersoft-Reifen ging, fehlte dem Finnen der Speed – und zudem das richtige Timing des Kommandostands. Knapp 1,5 Sekunden schenkte ihm Teamkollege Vettel ein. Esteban Gutierrez im Haas F1 und Felipe Nasr im Sauber folgen.
Vier Mal Rot in Q1
Der erste Qualifying-Abschnitt war der skurrilste. Nachdem es bereits mit Verspätung wegen Starkregens losging, wurde vier Mal die rote Flagge gezeigt. Vier Minuten nach Beginn regnete es so heftig, dass für 16 Minuten unterbrochen werden musste. Doch wieder dauerte es nur vier Minuten, bis wieder unterbrochen wurde.
Dieses Mal war Marcus Ericsson der Auslöser. Er verlor auf der nassen Piste die Kontrolle über seinen Sauber in Kurve 10 und grub sich in den Werbebanden ein. Es folgte eine elfminütige Unterbrechung, ehe der Betrieb auf der Strecke wieder aufgenommen wurde. Dabei kam es beinahe zu einer Berührung zwischen dem in die Box zurückkehrenden Medical Car und dem aus der Garage fahrenden Carlos Sainz.
Massa und Haryanto fliegen ab
Richtig kurios wurde es schließlich bei der dritten Unterbrechung. Nachdem mehrere Teams wie Red Bull, Haas F1 und Williams auf Intermediates gewechselt hatten, feuerte Felipe Massa den Williams ausgangs Kurve 4 in die Leitplanke. Die linke Vorderradaufhängung war abgeknickt, der Frontflügel abgerissen, die Nase eingebeult. Neun Minuten später wurde Q1 fortgesetzt.
Aller guten Dinge sind in diesem Fall aber Vier: Die vierte Unterbrechung erfolgte nach einem heftigen Abflug von Rio Haryanto im Manor. Danach wurde der erste Teil des Qualifyings bei noch 1.18 Minuten auf der Uhr nicht mehr fortgesetzt. Jolyon Palmer, Felipe Massa, Kevin Magnussen, Marcus Ericsson, Pascal Wehrlein und Rio Haryanto schieden aus.