Vettel befürchtet Strafversetzung

Es ist nicht die Saison des Sebastian Vettel. Der Defektteufel
ist hinter ihm her. In vier der sechs GP-Wochenenden fuhr der
Weltmeister mit einem technischen Handikap. Vettel hat bereits
derart viele Bausteine seiner Antriebseinheit verbraucht, dass er
selbst mit einer Strafe rechnet.
In dieser Wertung liegt Sebastian Vettel ganz weit hinten. Mit 1.247,2 Rennkilometern belegt der Weltmeister nach sechs Grand Prix Platz 18 in der Zuverlässigkeits-Tabelle. Schlechter stehen nur Sergio Perez, Pastor Maldonado, Jean-Eric Vergne und Adrian Sutil da.
In Monte Carlo schrieb Vettel bereits seine zweite Nullrunde. Beim GP Australien war der Titelverteidiger ausgefallen, weil sein Renault V6-Turbo nur noch auf vier Zylindern lief. Auch der PS-Klassiker in Monaco endete früh. Eine gebrochene Welle des Turboladers bedeutete für Vettel vorzeitigen Dienstschluss.
Vier Mal zickte die Technik im Qualifying
Noch häufiger bremste ihn die Technik in den Qualifikationsläufen. Vier Mal saß Vettel in einem Auto mit Macken. Und drei Mal davon war die Antriebseinheit schuld. In Melbourne sorgte ein Software-Problem dafür, dass sich der Motor beim Beschleunigen verschluckte und zu wenig Power aus der Elektro-Reserve kam.
In Bahrain blieb das Wastegate-Ventil zu. Dadurch gab der Renault-Sechszylinder weniger Power ab, weil die MGU-H zu viel Gegendruck im Auspufftrakt aufbaute. In Barcelona legte das Getriebe zwei Gänge gleichzeitig ein. Der Getriebewechsel kostete fünf Startplätze. Und in Monte Carlo streikte die MGU-K. Sie speiste nicht die ganze Power in den Antriebsstrang ein. Vettel fehlten zwischen 15 und 20 PS.
Für das Rennen griff Red Bull auf einen Generator älteren Datums zurück. Auch eine der Elektronikboxen wurde getauscht. Es handelte sich um das Steuergerät CU-K. Auch hier reaktivierte Renault eine Einheit, die bereits einmal im Einsatz war.
Der Hinweis von FIA-Technikkommissar Jo Bauer, dass die dem Auto entnommenen Teile erst wieder beim Saisonfinale in Abu Dhabi ihre Arbeit verrichten dürfen, ist wahrscheinlich akademischer Natur. Wenn sie defekt sein sollten, kann sie sich Renault ins Museum stellen.
Vettel befürchtet Strafversetzung
Sebastian Vettel befindet sich bereits mit diversen Bausteinen in seinem Antriebsstrang in einem bedrohlichen Status. Die gebrochene Turbowelle schraubt sein Turbolader-Konto auf 3 Kits. Bei den Steuereinheiten CU-K und PSU steht er laut FIA-Liste bereits bei Nummer 4. Renault-Einsatzleiter Remi Taffin bestritt in Monaco zwar die Aufstellung der FIA und kündigte eine Korrektur an, doch das ist nie passiert.
Sebastian Vettel weiß, dass es eng wird mit den maximal erlaubten 5 Aggregaten von Motor, Turbolader, MGU-K, MGU-H, Batterie und Elektronik-Boxen. "Du musst nicht groß rechnen können, dass es wahrscheinlich nicht reicht", seufzte er angesichts des großen Verschleißes in seinem Ersatzteillager.
Ab dem sechsten Bauteil muss Vettel in der Startaufstellung zurück. Zuerst zehn, dann bei jeder weiteren sechsten Einheit fünf Startplätze. Bei Nummer 7 geht das Spiel von vorne los. Da beißt man besser gleich in den sauren Apfel und wechselt die gesamte Power Unit. Der Preis dafür: Ein Start aus der Boxengasse.