F1 Power Ranking GP Steiermark: Ferrari fällt immer tiefer

Mercedes - GP Steiermark - Österreich - 2020

1. Mercedes - Das erste Rennen war eine Zitterpartie. Die Mercedes standen wegen elektrischer Störungen kurz vor einem Doppelausfall. Die Ingenieure in Brackley haben schnell reagiert. Ein neuer Kabelbaum gab mehr Sicherheit. Ganz über den Berg ist Mercedes noch nicht. Die Fahrwerkssensoren meldeten hin und wieder zu hohe Belastungen.

Auch im Rennen fuhren die Mercedes auf einem anderen Stern. Hamilton landete einen ungefährdeten Sieg, und Bottas knöpfte Verstappen fünf Runden vor Schluss noch den zweiten Platz ab. Das dürfte nicht der einzige Doppelsieg in dem Jahr bleiben.

Red Bull - GP Steiermark - Österreich - 2020

2. Red Bull - Red Bull stellte seine Probleme vom ersten Rennen ab. Beide Autos kamen ins Ziel. Einige Aerodynamikkomponenten, darunter der Unterboden, wurden versteift, damit es nicht mehr zu Strömungsabriss kommt. Prompt fanden die Fahrer eine bessere Balance. Sie hatten nichts an ihren Autos auszusetzen, außer dass sie zu langsam waren.

Hondas Möglichkeiten sind allerdings beschränkt. Weitere Upgrades sind verboten. In den langsamen Ecken hat der RB16 Vorteile. Und bei hohen Temperaturen. Deshalb hofft man beim Herausforderer jetzt auf einen heißen Sommer.

McLaren - GP Steiermark - Österreich - 2020

3. McLaren - Das ist kein Zufall. McLaren hat über den Winter einen riesigen Schritt gemacht. Der Racing Point mag das schnellere Rennauto sein, doch McLaren hat das bessere Paket. Schnell und standfest.

Der MCL35 ist in allen Sektoren bei der Musik, bei Trockenheit und Regen. Einziger Schwachpunkt ist die erste Rennhälfte. Mit vollen Tanks ist der neue McLaren schwer zu fahren. Ein großes Finale reißt das immer wieder raus.

Racing Point - GP Steiermark - Österreich - 2020

4. Racing Point - Beim ersten Rennen hat man die Racing Point noch nicht so richtig ernst genommen. Statt aufs Podium zu fahren landete Perez auf Rang 6. Doch eine Woche später klingelten die Alarmglocken. Die Ingenieure beginnen ihr Auto zu verstehen. Und schon geht die Post ab.

Perez war lang der schnellste Mann auf der Strecke, griff am Ende sogar den Red Bull von Albon an. Man ahnt: Bei einem problemfreien Wochenende kann Racing Point aus eigener Kraft auf das Podium fahren.

So stark die Racing Point auf trockener Strecke waren, so sehr haben sie im Regen enttäuscht. Für Perez war im Q1 Schluss, für Regenspezialist Stroll eine Runde später. Beide Fahrer klagten über Gripverlust. Offenbar haben die Ingenieure noch nicht den Dreh raus, die Reifen unter allen Bedingungen in ihr Fenster zu bringen. Eigentlich sollte der RP20 ein gutes Regenauto sein. Sein Vorbild, der Mercedes W10 war es ja auch.

Renault - GP Steiermark - Österreich - 2020

5. Renault - Es geht aufwärts bei Renault. Diesmal kamen beide Werksautos in die Top Ten. Da hat nicht nur der Regen mitgeholfen. Die gelben Autos machten auch am Sonntag eine gute Figur.

Wenn sie nur etwas zuverlässiger wären. Schon wieder ein Ausfall, schon wieder im Bereich der Kühlung. Ocon verlor sichere Punkte. Ricciardo gab im Finale noch sechs Zähler ab. Das Experiment auf Medium-Reifen zu starten und auf Soft-Reifen aufzuhören lohnte sich nicht.

Auch Renault spürt den heißen Atem von Racing Point. Noch ein Gegner im Kampf um den politisch so wichtigen vierten Platz. Renault war immer der schärfste Kritiker der B-Autos. Jetzt hat die Teamführung ernst gemacht und gegen die Mercedes-Kopie protestiert. Aus Prinzip und aus Eigennutz. Die Franzosen sehen sich im Aufwind und wollen sich den nicht durch ein Team kaputtmachen lassen, dass beim Klassenbesten shoppen geht.

Ferrari - GP Steiermark - Österreich - 2020

Ferrari kann nur hoffen, dass dieses Upgrade erst in den Kinderschuhen steckt und sich mit mehr Verständnis ausbauen lässt. Umso wichtiger wäre es gewesen, wenn Vettel und Leclerc eine Renndistanz abgespult hätten. Dann hätte Ferrari gesehen, ob die Abstimmungsrichtung, die am Ende des Freitagstrainings gefunden wurde, so gut ist, wie sie sich für die Fahrer anfühlte.

Auch der Regen verlieh den roten Autos keine Flügel. Ferrari wiederholte das Trainingsergebnis der Vorwoche. Platz 10 und 11 im Q2. Laut Vettel ist in der Qualifikation der Einzug ins Q3 derzeit schon ein Erfolg. Im Rennen darf man bei einem normalen Verlauf nicht mit den Top 5 rechnen. Platz 6 und höher sind realistisch.

Alpha Tauri - GP Steiermark - Österreich - 2020

7. Alpha Tauri - Red Bulls Junior-Team ist auf dem siebten Platz in unserem Power Ranking eingemauert. Nach hinten ist genug Luft. Der Abstand nach vorne beträgt nach Einschätzung von Gasly zwei Zehntel.

Alfa Romeo - GP Steiermark - Österreich - 2020

8. Alfa Romeo - Alfa Romeo hat immer noch keine Antwort auf die Frage, warum die Autos im Rennen so viel besser sind als auf eine Runde. Wieder war am Samstag schon im Q1 für beide Fahrer Schluss. Räikkönen hätte den Aufstieg vermutlich geschafft. Ihm kam die rote Flagge dazwischen.

Im Rennen führte der Finne das Feld der Hinterbänkler an. Alpha Tauri ist im Moment außer Reichweite. Da fehlen zwei Zehntel pro Runde. Mit einem besseren Motor läge Alfa Romeo im Mittelfeld.

Haas - GP Steiermark - Österreich - 2020

9. Haas - Die Bremsprobleme sind gelöst. Größer dimensionierte Bremsbelüftungen schafften Abhilfe. Doch das ging auf Kosten der Aerodynamik. Die US-Renner verloren Abtrieb im Heck. Vergleichbar mit einer halben Flügeleinstellung.

Der Speed ist vergleichbar mit dem des anderen Ferrari-Kunden. Die vier Autos trennten im Ziel 5,571 Sekunden. Haas und Alfa Romeo teilen das gleiche Problem. Ihnen fehlt Motorleistung.

Williams - GP Steiermark - Österreich - 2020

10. Williams - Die Saison ist erst zwei Rennen alt, da brauchte Russell schon die zweite Einheit von Motor, Turbolader und MGU-H. Der Schaden beim Auftakt hatte nichts mit dem Benzindruck zu tun. Das war ein klassischer Motorschaden.

Im Rennen lief es wie schon sieben Tage zuvor weniger gut. Nicht nur wegen des frühen Ausrutschers von Russell. Williams rätselt, warum man mit vollen Tanks relativ zur Konkurrenz verliert. Bei den Wintertestfahrten war das noch umgekehrt.

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