1. Mercedes - Mercedes schaffte an acht Testtagen fast das
gleiche Pensum wie 2015 an zwölf. Auf schnelle Runden wurde
verzichtet. Der Titelverteidiger bestellte hauptsächlich
Medium-Reifen. Das nennt man Selbstsicherheit.
2. Ferrari - Ferrari hat aufgeholt. Doch wie nah sind sie dran
an Mercedes? Ein Zehntel? Vier Zehntel? Schwer zu sagen, weil sich
Mercedes nicht aus der Reserve locken ließ. Ferrari hat getan was
man konnte: Bestzeiten auf eine Runde und beim Longrun.
3. Williams - Felipe Massas Bestzeit auf Soft-Reifen erweckt den
Eindruck, dass Williams nur ein Zehntel von Mercedes und Ferrari
entfernt ist. Tatsächlich ist es eher eine halbe Sekunde.
Der FW38 ist in langsamen Kurven besser als sein Vorgänger.
Abzuwarten bleibt, was die neue Nase bringen wird, wenn sie je den
Crashtest schafft. Das würde eine neue Aero-Entwicklungsrichtung
eröffnen.
4. Red Bull - Das Chassis ist wie gewohnt extraklasse. Das
schnörkelloseste Auto im Feld. So ist man im Moment auf Augenhöhe
mit Williams. Im Vergleich zum Vorjahr immerhin ein
Fortschritt.
Der Renault-Motor ist zuverlässig, und er ist gut fahrbar. Wenn
Renault beim GP Kanada das erste Upgrade liefert, verspricht sich
Red Bull eine Steigerung um 6 Zehntel.
5. Toro Rosso - Die Überraschung der Testfahrten. Von allen
Teams, die erst spät ihren Motor erfuhren, ist Toro Rosso das
kleinste. Trotzdem war das Auto pünktlich fertig. Und nicht
irgendein Auto. Die Truppe um James Key ließ viele Innovationen
einfließen.
Von den Rundenzeiten und Longruns fuhr Toro Rosso auf einem
Niveau mit Williams und Red Bull. Nach Mercedes schaffte Red Bull
Junior-Truppe die zweitmeisten Testkilometer. Nachteil: Der 2015er
Ferrari-Motor wird nicht weiterentwickelt.
6. Force India - Die Konstruktionsziele wurden erreicht. Optisch
sieht der VJM09 seinem Vorgänger sehr ähnlich. Er muss aber noch
zulegen, wenn er in die Verfolgergruppe vorstoßen will. Der große
Schritt kommt zum GP Spanien.
7. McLaren - McLaren hat ein sehr gutes Auto gebaut und legt wie
im letzten Jahr regelmäßig mit Upgrades nach. Alonso ist überzeugt,
dass McLaren bis zum GP Spanien das beste Chassis im Feld haben
kann.
Der Honda V6-Turbo hält ein bisschen länger, und er kann jetzt
die ganze Runde lang boosten. Aber es fehlt noch Power. Wenn
McLaren sein Saisonziel mit Podiumsplätzen erreichen will, muss ein
signifikanter Leistungsschub kommen.
8. Renault - Der Renault ist ein Lotus mit Renault-Motor. Aus
Zeitmangel beschränkten sich die Ingenieure darauf, die neue
Antriebseinheit in einem Auto unterzubringen, das für einen anderen
Motor gebaut wurde.
Die Entwicklung wird auf Schmalspur laufen. Renault will sich
sobald wie möglich auf die 2017er Saison konzentrieren. Da man
dieses Jahr nur einen Blumentopf gewinnen kann, macht das Sinn.
Wenn das Auto auf der Strecke war, machte es eine ordentliche
Figur. Sobald sich alles eingespielt hat, wird HaasF1 in der
Rangliste nach oben rutschen. Kein Wunder, wenn 70 Prozent ein
Ferrari sind.
10. Sauber - Sauber tauchte erst in der zweiten Testwoche mit
dem neuen C35 in Barcelona auf. Das blaue Auto hat sich in den
Schwachpunkten des Vorjahres verbessert. Es fehlt allerdings noch
Speed.