Keine Quali-Power im Rennen

1. Mercedes - In Silverstone herrschte wieder Normalzustand. Bei maximal 20 Grad liefen alle Systeme im grünen Bereich. Den Silberpfeilen war es fast ein bisschen zu kalt. Aus Sorge um zu hohen Reifenverschleiß wurden die Autos für Dauerläufe abgestimmt. Das kostete auf eine Runde Zeit, weil die Reifen nur langsam auf Temperatur kamen. Ferrari und Red Bull waren in der Qualifikation auf Schlagdistanz.

Im Rennen zeigte Mercedes, was möglich ist, wenn die Fahrer in den letzten Runden noch um die schnellste Rennrunde kämpfen. Hamilton und Bottas waren zwei Sekunden schneller als der Rest der Welt. Trotz eines Sicherheitsstopps bei Bottas reichte es zu einem überlegenen Doppelsieg. Man muss aber auch sagen: Auf freier Strecke war Verstappen so schnell wie Bottas.

2. Red Bull - Spielberg war keine Eintagsfliege. In Silverstone bestätigte Red Bull den Aufwärtstrend. Die Strecke ist von ihrer Charakteristik ähnlich wie Paul Ricard, wo für Red Bull gar nichts zusammenlief. Der neue Frontflügel und die Upgrades von Frankreich haben im Zusammenspiel mehr Abtrieb gebracht und erlauben es, das Auto besser auszubalancieren.

Zeichen der Trendwende: Verstappen fehlten trotz Turboloch im Training nur 0,183 Sekunden auf die Pole Position. Gasly fühlte sich zum ersten Mal wohl in seinem RB15. Im Vergleich zu Mercedes verlor Red Bull mehr Zeit in den Kurven als auf den Geraden.

3. Ferrari - Ferrari freute sich über Leclercs knapp verpasste Pole Position: „Die Upgrades schlagen an“, bilanzierte Teamchef Mattia Binotto. Das jüngste war eine schlankere Motorverkleidung. Doch Ferrari spielten auch günstige Umstände in die Karten. Das kühle Wetter hielt die Reifen im Fenster. Der neue Asphalt lieferte gut Grip. Der Volllastanteil stieg auf 78 Prozent.

Im Rennen ist Ferrari nicht mehr zweite Kraft. Da hat Red Bull dank besserer Reifennutzung zum Überholen angesetzt. Da kann Ferrari auch nicht mehr mit so viel Power fahren wie im Training. Die Red Bull-Fahrer flogen auf den Geraden fast mühelos an den Ferrari vorbei. Leclerc und Vettel dagegen hingen trotz DRS hinter ihren Gegner fest.

5. Renault - Zum ersten Mal konnte das Frankreich-Upgrade seine Zähne zeigen. Kaum waren die Temperaturen im normalen Bereich, funktionierte auch die Aerodynamik. Beide Fahrer qualifizierten sich für das Q3. Ricciardo war sogar Best of the Rest. Er konnte im Rennen auch schneller als Sainz fahren, kam aber nicht vorbei.

6. Alfa Romeo - Alfa hatte für seine Verhältnisse ein größeres Upgrade dabei. Frontflügel, Nase mit Kapuzenflügel und die Leitbleche waren neu. Die Maßnahmen brachten nicht unbedingt mehr Abtrieb, aber eine bessere Balance. Räikkönen hätte es ins Q3 geschafft, hätte er nicht regelmäßig die Brooklands-Kurve vermurkst.

9. Haas - Man denkt jedes Mal, dass es nicht schlimmer geht, und dann liefert HaasF1 einen noch größeren Tiefpunkt ab. Grosjean und Magnussen waren ohnehin nur von den Plätzen 14 und 16 gestartet. Dann fahren sie sich in der Startrunde auch noch gegenseitig ins Auto. An beiden Fahrzeugen ging so viel vom Unterboden und den Leitblechen kaputt, dass Weiterfahren zwecklos war.

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