Porsche 919 Hybrid Evo

Porsche 919 Tribute - Spa-Francorchamps - 2018

So sieht ein LMP1-Rennwagen nach einer Testosteron-Behandlung aus. Der Porsche 919 Hybrid in der Evo-Version sprengt die Grenzen der Vorstellungskraft. Wir stellen Ihnen den Monster-Prototypen genauer vor ...

Auf den ersten Blick fallen die zahlreichen Veränderungen am 2017er Le Mans Sieger-Auto kaum auf.

Beim genaueren Hinschauen erkennt man, dass die Evo-Version mit dem ausgemusterten LMP1-Rennwagen des Vorjahres kaum noch etwas gemeinsam hat.

An der Flanke siegeln weite Schürzen den Unterboden ab, damit das Chassis noch effizienter auf den Asphalt gesaugt wird.

Damit kann der Pilot sogar in der Eau Rouge-Kurve das obere Heckflügel-Element nach oben klappen, um den Luftwiderstand zu senken.

Auch der sogenannte Frontdiffusor ist aktiv verstellbar, um die Effizienz zu verbessen.

Durch die enorme Breite des Heckflügels ist der DRS-Effekt ungleich grüßer als in der Formel 1.

Nicht nur aerodynamisch hat die Evo-Version des 919 Hybrid einige Tricks zu bieten, auch unter dem Carbon-Kleid hat sich was getan.

Ohne Spritsparzwänge konnte die Leistung des Zweiliter V4 von 500 PS auf 720 PS angehoben werden.

Auch an der Hybrid-Schraube wurde noch einmal gedreht. Der Boost an der Vorderachse entspricht nun etwa 440 PS - 10 Prozent mehr als früher.

Auf eine Runde kann der Porsche die gesammelte Brems- und Abgas-Energie ohne Restriktionen verfeuern. Maximaler Speed war das Ziel der Ingenieure.

In Zeiten von Effizienz-Formeln und immer engeren Regel-Korsetts, ist der Porsche eine willkommene Ausnahmeerscheinung.

Seine Unvernunft könnte das Auto zur Legende werden lassen. Einen schnelleren Rennwagen gibt es aktuell nicht auf diesem Planeten.

Porsche verbesserte nicht nur die Aerodynamik und steigerte die Leistung, man senkte auch das Gewicht.

39 Kilogramm wurde gegenüber der Rennversion abgespeckt. Das Auto wiegt nun nur noch 849 Kilogramm.

Die Leuchten benötigen die Piloten zum Beispiel nicht mehr. Gefahren wird nur am Tag.

Auch Klimaanlange, Scheibenwischer, einige Sensoren und die pneumatische Wagenhebervorrichtung flogen raus.

Keine Kompromisse lautete das Motto. Um den größeren Belastungen standzuhalten, wurden die Radträger vorne und hinten verstärkt.

Dazu wurde die Servounterstützung der Lenkung an die höheren Kräfte angepasst..

Mit einem Top-Speed von 359 km/h bretterte das Hybrid-Monster die lange Gerade in Spa-Francorchamps hinauf.

Michelin ließ extra Spezial-Reifen für den aufgemotzten LMP1-Renner backen.

Die Piloten zeigten sich fasziniert von dem Rennwagen.

Der Porsche 919 Hybrid bekam neues Leben eingehaucht. Die Ingenieure bekamen eine Spielwiese auf vier Rädern.

Der alte Rundenrekord von Lewis Hamilton wurde pulverisiert.

Am 9. April fuhr Neel Jani eine Runde, die mit 1.41,770 Minuten gestoppt wurde.

Der Rekordversuch auf dem Ardennenkurs war der erste Stopp auf der sogenannten "Tribute-Tour".

Porsche schickt seine alten Rennwagen auf eine etwas andere Art und Weise in Rente.

Die alte Le Mans-Besatzung musste nicht lange überredet werden, bei dem Projekt mitzumachen.

„Die Abläufe auf einer einzelnen Runde mit dem 919 Evo sind derartig schnell, dass der Anspruch an die Reaktionsschnelligkeit noch einmal ein ganz anderer ist als ich ihn aus der WEC kenne", erklärte Neel Jani anschließend.