"Hart" und "Soft" unter Beobachtung

Pirelli schließt eine Änderung der Reifen bis zum GP Spanien
nicht mehr aus. Sie wird aber kleiner ausfallen, als Red Bull sich
das wünscht. Bei den Mischungen "Hart" und "Soft" gibt es
möglicherweise Anpassungen, die den Arbeitsbereich betreffen. Sie
sollen bei kühleren Temperaturen nicht mehr so stark körnen.
Am Dienstag nach dem GP Bahrain fällt in Mailand die Entscheidung. Dann werden die Pirelli-Techniker besprechen, ob bei der harten Mischung eine Modifikation nötig ist. Bisher wollte man sich beim Reifenausrüster nicht öffentlich an den Spekulationen beteiligen. Jetzt deutete Sportchef Paul Hembery erstmals eine Korrektur an.
"Der Arbeitsbereich des harten Reifen ist zu hoch. Wir hatten im ersten Training hier Asphalttemperaturen von knapp 40 Grad und konnten trotzdem beobachten, dass der Gummi sich abgelöst hat. Eigentlich sollten das die idealen Temperaturen für den harten Reifen sein. Er bräuchte aber wahrscheinlich 50 Grad, um perfekt zu arbeiten. Deshalb schließe ich nicht aus, dass wir den Arbeitsbereich für die kühleren Europa-Rennen leicht senken."
Pirelli-Änderungen nur an "Soft" und "Hart"
Auch der weiche Reifen steht unter Beobachtung. Bei ihm denkt Pirelli ebenfalls über eine Verschiebung des Arbeitsbereiches nach. "Darüber entscheiden wir später", verrät Hembery. An den Mischungen "Supersoft" und "Medium" ändert sich nichts. "Beide Reifen tun das, was wir von ihnen erwartet haben."
Laut Hembery werden die Modifikationen minimal ausfallen und nicht die grundsätzliche Charakteristik der Reifen ändern. "Die Karkasse bleibt gleich. Würden wir das etwas ändern, wäre die Aerodynamik betroffen. Red Bull verlangt stärkere Eingriff von uns, aber das können wir mit Rücksicht auf die anderen Teams nicht tun. Die Mehrheit der Teams will sogar, dass wir gar nichts an den Reifen ändern. Die Aufgabe ist für alle gleich. Red Bull kann nicht erwarten, dass wir für sie einen Reifen maßschneidern."
Im Prinzip ist Hembery mit der aktuellen Situation trotz der Störfeuer zufrieden. "Keiner kann vor dem Rennen sagen, wer gewinnt. Es gibt unterschiedliche Strategien und viele Überholmanöver. Ich glaube, wir haben unseren Job gut erledigt." Red Bulls Taktik, über die Öffentlichkeit auf Pirelli auszuüben, sei jedenfalls der falsche Weg, sagt Hembery: "Dadurch wiegeln sie nur die anderen Teams gegen sich auf." Ferrari-Rennleiter Stefano Domenicali warnt zum Beispiel: "Nur keine Überreaktion."
Windkanalreifen sollen besser werden
Auch bei den viel gescholtenen Windkanalreifen soll es Änderungen geben. Hembery gibt zu, dass man auf diesem Gebiet noch Nachholbedarf hat. "Die Leute glauben, es sei ganz einfach, Reifen in einem kleineren Maßstab zu bauen, die dann gleich reagieren wie die Reifen auf der Strecke. Tatsächlich müssen wir elf Teams bedienen, die alle unterschiedliche Windkanäle mit teilweise unterschiedlichen Maßstäben haben. Es ist eine große Aufgabe, allen gerecht zu werden."