Formel E in Berlin gestrichen
Sie wollen wissen, wann es in den größten Rennsport-Serien nach der Corona-Krise wieder weitergeht? Wir haben bei den Organisatoren nachgefragt. Hier gibt es die letzten Infos zu Absagen und Verschiebungen.
Formel 1:
Kurz nach der Absage des Saisonauftakts in Melbourne hatten die Verantwortlichen direkt auch noch Bahrain und Vietnam gecancelt. Das Rennen in China sprang ja bereits in der Winterpause über die Klippe. Mit etwas Verzögerung wurden dann auch noch die Rennen in Zandvoort (3.5.), Barcelona (10.5.) und Monaco (24.5.) aus dem Kalender gestrichen. Während Zandvoort und Barcelona später in der Saison noch einmal nachgeholt werden sollen, gibt es für den Klassiker in Monaco dieses Jahr keine Chane mehr.
Gut elf Wochen vor dem Rennen entschieden dann auch die Organisatoren des GP Aserbaidschan, die Veranstaltung nicht wie geplant am 7. Juni austragen zu werden. Den Grand Prix will die Formel 1 zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr nachholen. Als neuntes Rennen fiel nun auch der Grand Prix von Kanada dem Corona-Virus zum Opfer, der für den 14. Juni eingeplant war. Auch hier soll es einen Nachholtermin geben.
Damit würde die Saison aktuell mit Rennen Nummer zehn in Le Castellet beginnen. Doch auch in Südfrankreich grassiert die Corona-Welle, so dass der Grand Prix in ernster Gefahr ist. Aktuell sieht es eher danach aus, als würde das neue F1-Jahr in Österreich Anfang Juli starten. Dann aber wohl auf jeden Fall ohne Zuschauer.
Je mehr Rennen ausfallen, desto schwieriger wird es für die Verantwortlichen mit der Kalenderplanung. Dass die Sommerpause für Nachholtermine genutzt wird, steht schon fest. Gut möglich auch, dass das Saisonfinale in Abu Dhabi um eine Woche nach hinten gelegt wird. Um die Zahl der Rennen zu maximieren, gibt es auch Überlegungen zwei Rennen an einem Ort – zum Beispiel in Spielberg oder Silverstone – durchzuführen.
Klar ist jetzt schon: Um die Saison einigermaßen zu retten, steht den Teams ein intensives Programm bevor. Einige sprechen sich sogar schon dafür aus, Rennen auf der Südhalbkugel im Januar 2021 nachzuholen, um den Kalender wenigstens etwas zu entzerren. Damit es keinen Zeitdruck auf technischer Seite gibt, fährt die Formel 1 auch 2021 mit den alten Autos weiter. Die große Reform im Technik-Reglement wurde um ein Jahr verschoben.
Formel E:
Als eine der ersten Meisterschaften war die Formel E von der Corona-Krise bedroht. Der Lauf im chinesischen Sanya am 21. März hatte nach dem Ausbruch der Epidemie in China nie eine Chance auf Durchführung. Nach dem Rennen in Marrakesch Ende Februar zogen die Organisatoren dann komplett den Stecker.
Wegen der besonderen Gefahren für eine Rennserie, die ausschließlich in großen Städten unterwegs ist, entschied man sich relativ schnell dafür, die Saison für zwei Monate ganz zu stoppen. Damit mussten die Rennen in Paris, Seoul und Jakarta abgesagt werden. Mitte April wurde dann die nächste Stufe verkündet, nach der bis Ende Juni kein Rennbetrieb stattfindet. Damit sprang auch der Berlin ePrix am 21. Juni über die Klippe.
Das große Problem der Formel E liegt im Winterkalender. Das heißt, dass nach Berlin eigentlich nur noch die zwei Juli-Events in London und New York im Terminplan stehen. Aktuell prüfen die Veranstalter, ob man das Saisonende nicht doch noch etwas nach hinten schieben kann, was dann wohl auch Auswirkungen auf die folgende Saison 2020/2021 hätte. Außerdem will man an so vielen Wochenenden wie möglich zwei Rennen fahren.
Formel 2 / Formel 3:
Die Junior-Klassen sollten eigentlich im Rahmenprogramm der Formel 1 in Bahrain ihren Saisonauftakt feiern, der allerdings, wie bereits erwähnt, gestrichen wurde. Die Verschiebungen von Zandvoort, Barcelona und Baku sowie der Ausfall von Monte Carlo zwingt die Serienplaner zum Umgestalten. Saisonauftakt der Formel 2 wäre momentan in Spielberg Anfang Juli.
Nachgeholt werden nur die Rennen, die auch in der Formel 1 noch einmal einen Weg zurück in den Kalender finden. Die große Frage lautet, wie die kleinen, finanzschwachenTeams in den Nachwuchsklassen mit ausbleibenden Sponsorgeldern zurechtkommen. Viele Rennställe setzen hier auf Bezahlfahrer, deren Partner nur Geld abliefern, wenn auch Rennen gefahren werden.
DTM:
In der DTM wurden zunächst nur die Testfahrten abgesagt, die zunächst in Monza angesetzt waren, und dann nach Hockenheim (16. bis 19. März) verlegt hätten werden sollen. Erst einen Monat vor dem ursprünglich geplanten Saisonstart am letzten April-Wochenende in Zolder hatten die Verantwortlichen den neuen Saisonplan fertig.
Statt wie andere Serien auf eine Salamitaktik zu setzen, wurden gleich die ersten fünf Rennen in Zolder, auf dem Lausitzring, in St. Petersburg, in Anderstorp und in Monza auf einen Schlag gestrichen und auf spätere Termine verschoben. Im neuen Kalender geht es demnach mit dem Klassiker auf dem Norisring los. Das Stadtrennen bildet am 11./12. Juli den neuen Saisonauftakt.
Rallye-WM:
Als eines der letzten weltweiten Motorsport-Events wurde die Rallye Mexiko gerade noch durchgezogen – allerdings um einen Tag verkürzt. Nun legt der Allrad-Zirkus aber wie so viele Rennserien erst einmal Pause ein. Den als nächstes geplanten WM-Lauf in Argentinien (1.5.) haben die WRC-Bosse schon Mitte März abgesagt.
Knapp zwei Wochen später wurden nun auch die europäischen Veranstaltungen in Portugal (22.5.) und Sardinien (7.6.) auf unbestimmte Zeit verschoben. Vor dem Hintergrund der grassierenden Virus-Welle in Italien und auf der iberischen Halbinsel blieb den Verantwortlichen keine andere Wahl, hier frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen.
Einige Experten befürchten, dass selbst die Kenia-Rallye Ende Juli abgesagt werden könnte. Noch hat sich das Virus auf dem afrikanischen Kontinent nicht im gleichen Ausmaß wie in Europa ausgebreitet. Sollte das aber mit Verzögerung passieren, dürfte damit auch die Safari-Rallye durch den Rost fallen.
Dass vor allem Übersee-Läufe später im Jahr noch einmal nachgeholt werden, ist wegen der besonderen Logistik-Anforderungen in der Rallye-WM äußerst unwahrscheinlich. Selbst bei Veranstaltungen in Europa sind Verschiebungen wegen den bürokratischen Hürden eine komplizierte Angelegenheit im Vergleich zu Rennserien, die auf permanenten Strecken unterwegs sind.
Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC)
Als internationale Rennserie ist natürlich auch die Langstrecken-Weltmeisterschaft extrem von der Corona-Krise betroffen. Die Doppelveranstaltung mit der IMSA in Sebring (21.3.) fiel dem Virus als Erstes zum Opfer. Es wurde ersatzlos gestrichen. Auch das 6-Stunden-Rennen von Spa wurde frühzeitig abgesagt Hier wurde allerdings ein Nachholtermin gefunden (15. August).
Lange Zeit herrschte Unklarheit, was aus dem Saisonhöhepunkt in Le Mans wird. Eigentlich hatten sich die Verantwortlichen Bedenkzeit bis April erbeten. Doch dann fiel die Entscheidung doch schon Mitte März: Demnach wird das 24h-Rennen vom 13. Juni auf den 19. September verlegt.
Statt dem Rennen in Sebring wird am 21. November das Finale in Bahrain ausgetragen, um auf die alte Anzahl von acht Saisonrennen zu kommen. Die darauf folgende Saison beginnt nicht wie ursprünglich geplant in diesem Jahr sondern erst nächstes Jahr. Laut den Veranstaltern wird sie nicht vor März 2021 starten.
ADAC GT Masters:
Im ADAC GT Masters wurden die Vorsaisontests komplett abgesagt, das erste Rennwochenende in Oschersleben (24.-26.4.) ist bereits verschoben. Die Verantwortlichen haben aber bereits einen neuen Termin im Oktober gefunden. Hinter den Kulissen wird bereits geprüft, ob man auch für die Läufe in Most (15.-17.5.) und Spielberg (5.-7.6.) Ausweichtermine findet. Mit dem GT Masters sind auch die Schicksale der GT4 Germany, der TCR Germany und der ADAC Formel 4 verknüpft, die hier im Rahmenprogramm fahren.
Nürburgring Langstrecken Serie:
Der Corona-Virus hat auch den Kalender in der Nürburgring Langstrecken Serie (früher VLN) durcheinandergewirbelt. Die ersten drei Saisonläufe am 21. März und 4. April wurden bereits frühzeitig gestrichen worden. Mit etwas Verzögerung wurde nun auch das dritte Rennen in der Eifel abgesagt, das für den 18. April angesetzt war.
Den Saisonhöhepunkt, das 24h-Stunden-Rennen auf der Nordschleife, hat man ebenfalls schon vom 23. Mai auf den 26. September verschoben. Dieser Termin war eigentlich für den achten Saisonlauf reserviert. Um Platz für das 24h-Rennen zu schaffen, wurde dieser abgesagt.
Nach dem aktuellen Plan geht es nun erst Ende Juni mit dem ersten Lauf des Jahres los. Damit der Verlust der ausgefallenen Rennen einigermaßen aufgefangen wird, planen die Veranstalter am zweiten NLS-Wochenende (11./12. Juli) gleich zwei Läufe auszutragen. Dazu wurde spät im November noch ein zusätzliches Rennen ans Ende der Saison gesetzt. Das NLS-Jahr 2020 endet nun erst mit dem neuen Finale (Lauf 8) am 21. November.
IndyCar:
Parallel zum F1-Rennen in Australien sollte auf dem Stadtkurs in St. Petersburg (Florida) eigentlich auch die IndyCar-Saison starten. Doch mit dem Anstieg der Corona-Infizierungen in den USA und dem Einreisestopp für Europäer mussten die Behörden das Event kurzfristig streichen. In einer zweiten Absagewelle wurden mit Alabama, Long Beach und Austin auch alle Rennen im April gestrichen.
Mittlerweile mussten die Organisatoren auch Verschiebung der Klassiker im Mai verkünden. Das Indy-500-Rennen wurde vom traditionellen Memorial-Day-Wochenende (24. Mai) auf den 23. August verschoben. Um das Mega-Event im Kalender unterzubringen wurde das Rennen in Mid-Ohio vom 16. August auf den 9. August vorgezogen. Der Lauf in St. Louis wurde vom 22. August auf den 30. August nach hinten verlegt.
Auch der Indy Grand Prix, der auf der Streckenvariante im Infield des Indianapolis Motor Speedway ausgetragen wird, fiel dem Corona-Virus zum Opfer. Das Rennen wurde auf den 4. Juli verlegt und bildet damit eine außergewöhnliche Doppelveranstaltung mit der Nascar-Serie. Nach aktuellem Stand startet die IndyCar-Meisterschaft am 6. Juni mit dem Oval-Rennen in Texas.
Nascar:
Analog zur IndyCar-Serie sind auch bei den Nascars alle Rennen bis Anfang Mai gecancelt worden. Weil die US-Stock-Cars in einer höheren Frequenz fahren, trifft die Absagewelle in diesem Fall gleich sieben Rennen – so viele wie in keiner anderen großen Meisterschaft. Nach dem aktuellen Plan soll es, wenn möglich, am 9. Mai mit der Veranstaltung in Martinsville weitergehen.
Endgültig gestrichen ist übrigens noch keines der Rennen. Nach Aussage der Organisatoren versucht man den 36er-Kalender so umzubauen, dass alle geplanten Läufe irgendwann nachgeholt werden. Im Gegensatz zu anderen Serien hat die Nascar den Vorteil, dass hier nur Fahrer und Teams aus Nordamerika unterwegs sind, die nicht von Reisebeschränkungen betroffen sind.
Pikes Peak:
Nicht nur große Rennserien sind vom Corona bedroht, auch einzelne Leuchtturm-Veranstaltungen müssen sich nach dem Virus richten. So haben die Veranstalter des legendären Pikes-Peak-Bergrennen bereits jetzt eine Planänderung verkünden müssen. Obwohl der Klassiker ursprünglich erst am 28. Juni stattfinden sollte, gaben die Organisatoren eine Verschiebung um zwei Monate auf dem 30. August bekannt.