Rosberg über Melbourne-Drama
Der Australien-Sieg von Nico Rosberg hing am seidenen Faden. In Bahrain erklärte der Mercedes-Pilot, wie knapp es wirklich war. Und wie der Saisonauftakt ohne die Unterbrechung ausgegangen wäre.
Nico Rosberg reist mit 4 Siegen im Rücken nach Bahrain. Der Deutsche Silberpfeil-Pilot hat momentan einen Lauf. Trotzdem ist von Euphorie nichts zu spüren: "Mein Gefühl ist, dass ich nur einen Sieg im Rücken habe. Mit dem Saisonbeginn ging alles wieder bei Null los."
Doch statt 25 WM-Punkten hätte es für Rosberg in Melbourne beinahe eine Nullnummer gegeben. Ein Gummistück hatte sich in die Bremsbelüftung gesetzt. Der Bremssattel wurde gefährlich heiß: "Ich lag ein Grad unter der kritischen Marke. Der Finger war schon auf dem Knopf des Funks, um mich aus dem Rennen zu holen", berichtet der Pilot.
Rosberg erfährt erst nach dem Rennen von Bremsen-Drama
Die Ingenieure am Kommandostand durften den Fahrer mit den neuen Funkregeln aber nicht warnen: "Ich wusste, dass die Bremsen zu heiß sind. Und ich habe gespürt, dass mein Pedal ständig ein bisschen länger geworden ist. Immer wenn es sich verschlimmert hat, habe ich versucht es wieder zurückzuholen. Das hat gerade ausgereicht. Nach dem Rennen war ich natürlich erschrocken, als ich gehört habe, dass es nur um ein Grad ging."
Trotz des Beinahe-Ausfalls kann Rosberg den neuen Funkregeln etwas Gutes abgewinnen: "Für uns Fahrer wird es schwieriger. Aber das ist auch eine coole Herausforderung." Mercedes hat mittlerweile die Anzeige auf dem Lenkrad neu programmiert. "Jetzt gibt es eine Vorwarnung und eine ultimative Warnung. In Melbourne gab es nur eine ultimative Warnung", so Rosberg.
Neben dem Technik-Glück hat Rosberg auch die Unterbrechung nach dem Alonso-Crash in die Karten gespielt. Er konnte mit Medium-Reifen anschließend bis zum Ende durchfahren. Für Rosberg war das aber nicht entscheidend: "Ich bin überzeugt, dass ich auch ohne den Abbruch gewonnen hätte. Unsere Strategie war zu dem Zeitpunkt einfach besser."
Rosberg ärgert sich über Qualifying-Regel
Für Ärger sorgt bei Rosberg momentan nur die Qualifying-Diskussion. Zusammen mit seinen Fahrerkollegen hat der Wahlmonegasse einen bösen Brief an die Formel 1-Bosse geschrieben, in dem der Regelfindungsprozess kritisiert wird. In Bahrain erklärte Rosberg die Intention hinter dem Schreiben an Todt, Ecclestone und Co.
"Das Qualifying ist das beste Beispiel. Alle sind dagegen und trotzdem haben wir es in Bahrain wieder. Auslöser des Briedes waren gleich mehrere Entscheidungen in letzter Zeit, die man hätte besser machen können. Wir Fahrer wollen einfach mehr einbezogen werden. Wir wissen, was der Sport braucht. Deshalb ist es nur sinnvoll, dass wir da integriert werden."