VLN Rennen, 4. Lauf 2016
Auf den letzten Drücker holte sich Land Motorsport im vierten VLN-Rennen den ersten Sieg seit 2008. Christopher Mies eroberte in einem starken und verregneten Schluss-Stint die Führung vom Zakspeed-Mercedes. Auf Rang drei lief der Falken-Porsche ein.
Viertes Rennen, dritter Audi-Sieg: Im Gegensatz zum Debakel beim 24h-Rennen läuft es für die Marke mit den vier Ringen in der VLN gut. Obwohl 20 Minuten vor Schluss noch alles auf einen Mercedes-Sieg hindeutete, riss man das Ruder noch einmal herum.
Die Entscheidung fiel im finalen Stint von Christopher Mies, der mit dem R8 LMS von Land Motorsport auf nasser Piste teilweise 35 Sekunden schneller als die Konkurrenz war und damit auch Kenneth Heyer im Zakspeed-Mercedes einholte. Für Land Motorsport, deren Auto neben Mies von Connor de Phillippi pilotiert wurde, ist es der erste Triumph seit dem Saisonfinale 2008 und der 20. VLN-Gesamtsieg.
20. VLN-Gesamtsieg für Land Motorsport
„Wenn alles passt, ist es nicht so schwierig, diese Zeiten zu fahren“, kommentierte Mies anschließend seine Fahrkünste im Regen. „ Wir waren auf maximalen Abtrieb getrimmt, der Reifendruck war perfekt. Vielleicht hat Zakspeed das Setup auch mehr auf trockene Bedingungen am Ende ausgerichtet. So einfach wie es klingt, war es aber nicht. Ich musste schon pushen, vor allem weil ich nicht wusste, ob wir noch einen 'Splash and Dash' einlegen müssen. In der vorletzten Runde gab mein Ingenieur aber Entwarnung.“
Schon im Qualifying gab Land Motorsport den Ton an. Unter extrem schwierigen Bedingungen mit Nebel und Regen eroberte man die Pole-Position. Aufgrund der Wetterbedingungen hatte sich nicht nur das Zeittraining verschoben, sondern auch das Rennen wurde mit Verspätung gestartet. Erst um 13:17 Uhr rollte das Feld nach zwei Einführungsrunden über die Start-Ziel-Linie. Am Start setzte sich der Audi R8 LMS von Land Motorsport vorne ab, dahinter folgte bereits der Zakspeed-Mercedes, der auch davon profitierte, dass der Falken-Porsche zurückgefallen war.
Land-Audi mit mehreren Kontakten
Die Chance für den Zakspeed-Mercedes von Heyer und Sebastian Asch: Nach einem Verbremser zog man an dem Audi R8 LMS vorbei und übernahm die Führung. Auch danach verlief das Rennen für die Land-Mannschaft nicht ohne Probleme. Zwei Mal machte man Bekanntschaft mit der Streckenbegrenzung.
„Es war wirklich tricky“, sagte Connor de Phillippi. „Erst sah es trocken aus, dann wieder nass. Der erste Zwischenfall in Metzgesfeld war mein Fehler, danach der Kontakt mit dem Frikadelli.Porsche ziemlich hartes Racing.“ Zwischenzeitlich hatte man über eine Minute Rückstand auf den Mercedes, doch mit seiner Glanzvorstellung am Ende des Rennens machte Christopher Mies die Sieghoffnungen von Zakspeed zunichte.
„Ich war in den ersten beiden Runden meines Stints zu langsam im Vergleich zu Mies. Ich brauchte ein bisschen Zeit, mich einzugewöhnen. Deshalb hat Land den Sieg auch total verdient. Wir haben einfach am Ende zu viel Zeit verloren“, sagte Heyer.
Optimale Bedingungen für Falken-Porsche
Auf dem dritten Platz lief der Falken-Porsche (Martin Ragginger.Wolf Henzler) vor den Markenkollegen von Frikadelli (Sabine Schmitz/Patrick Huisman/Norbert Siedler) ein. Zunächst waren Patrick Huisman, Sabine Schmitz und Norbert Siedler auf Podiumskurs, doch Martin Ragginger setzte sich in den finalen Minuten durch. „Wenn es nicht zu viel regnet, ist das unser Wetter“ , meinte Ragginger. „Das hat uns auch im Qualifying geholfen.“
Zudem kostete ein Dreher wertvolle Zeit für Frikadelli. „Ich bin in der Eiskurve ausgerutscht – und blieb genau vor einem hohen Curb stehen. Dann ging der Rückwärtsgang nicht rein. Erst als ich das notwendige Szenario ein zweites Mal durchgespielt habe, funktioniert es“, schilderte Sabine Schmitz den Dreher. „Danach hat das Getriebe aber nicht mehr zurückgeschaltet, darum bin ich eine Weile untertourig durch die Gegend gecruist, bis auch dieses Problem behoben war.“ Der beste BMW M6 GT3 von Walkenhorst Motorsport (Jörg Müller/Jesse Krohn/Victor Bouveng) landete auf Rang 5.
Hinter den SP9-Rennern ging der sechste Platz an den SP7-Porsche 991 Cup BF von Tim Scheerbarth und Toril Boquoi. Ein weiterer Vertreter einer anderen Klasse in den Top 10: Christian Menzel und „ Alex Autumn“ aus der H4 auf dem siebten Gesamtrang. Die beiden Audi R8 LMS von Car Collection reihten sich auf 8 und 9 ein. Mit dem BMW Z4 GT3 von Posavac/Smith/Sharpe folgt schon fast ein GT3-Oldtimer.
Das von vielen Fans sehnlich erwartete Comeback von Corvette auf der Nordschleife blieb begrenzt. Im Qualifying schlug Daniel Keilwitz im Bereich Adenauer Forst in die Leitplanken ein. Die Beschädigungen an der Front waren so massiv, dass Callaway von einer Reparatur für das Rennen absah.